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Schönberg (2006) behandeln und ebenfalls durch den Badischen Landesverein für Naturkunde und
Naturschutz e.V. von Helge Körner herausgeben wurden. Es steht letztlich in einer Reihe mit weiteren
Sammelbänden, die sich auf vergleichbare Weise mit Natur und Geschichte einer Landschaft befassen -
man denke nur an den seinerzeit vielfach nachgefragten Band „Der Schwarzwald", den Ekkehard Liehl und
Wolf-Dieter Sick 1980 herausgegeben haben.
Eckhard Villinger beginnt den Reigen mit einem Beitrag über die Geologie der Freiburger Bucht, aus
dem anschaulich deutlich wird, dass die geologischen Gegebenheiten zentrale Voraussetzungen für Aussehen
und Nutzungsmöglichkeiten der Landschaft und damit letztlich auch für das Entstehen der
Mooswälder waren. Dem folgt ein Beitrag über die naturräumliche Gliederung und Landschaftsgenese der
Breisgauer Bucht von Rüdiger Mäckel und Dirk Sudhaus, aus dem deutlich wird, wie menschliche Eingriffe
seit dem Neolithikum Einfluss auf die Landschaft nahmen. Jochen Bläsing wirft einen Blick auf
Gegenwart und Zukunft der klimatischen Situation und plädiert dafür, die Wälder unbedingt in heutiger
Ausdehnung zu erhalten.
Nach diesen drei Grundlagenthemen folgen drei Aufsätze, die sich mit der Nutzungsgeschichte beschäftigen
: zum Freiburger Stadtwald, zu den Nutzungsformen allgemein und zum Teninger Allmendwald. Der
Beitrag zum Freiburger Stadtwald von Ulrike Abel, Dirk Hoffmann und Andreas Schäfer trägt viele interessante
Aspekte der historischen Nutzung des Stadtwaldes zusammen (nebenbei bemerkt: Die auf S. 103
genannte Urkunde ist nicht von 1298, sondern von 1289, vgl. Freiburger Urkundenbuch, Bd. 2, Nr. 84). Der
Schwerpunkt der drei Autoren vom Städtischen Forstamt im Stadtwald liegt jedoch auf der Gegenwart des
Stadtwaldes.
In ihrem Beitrag über die Geschichte der Waldnutzung im Mooswald gehen Thomas Coch und Jörg
Liesen sehr differenziert auf die Formen der Waldbewirtschaftung seit dem 13. Jahrhundert ein (hier hätte
der Herausgeber den Zahlendreher von oben bemerken können). Interessanterweise kommen sie zum
Ergebnis, dass nicht die Nutzungen im Spätmittelalter oder in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg den
Wald an den Rand seiner wirtschaftlichen Tragfähigkeit gebracht hatten, sondern Seegrasschnitt (für
Matratzen) und Futtergrasnutzung im 19. Jahrhundert. Auf die zukünftigen Entwicklungen in Bezug auf die
Bewirtschaftungsformen darf man gespannt sein. Jürgen Schmidt rundet das Bild mit seinem Aufsatz über
den Teninger Allmendwald mit einigen spezielleren Aspekten ab.
Hermann Bogenschützs Auseinandersetzung mit der Frage, ob die Mooswälder gesund oder krank sind,
leitet zum nächsten thematischen Bereich des Buches mit insgesamt neun Beiträgen zur Flora und Fauna
der Mooswälder über. Bogenschütz arbeitet die Bedrohung der Eichen durch Schädlinge als Hauptproblem
heraus und vermerkt positiv, dass ansonsten der Baumbestand weitgehend auf standortgemäße Baumarten
umgestellt wurde.
Die folgenden Beiträge zeigen einen überwältigenden Artenreichtum von Pflanzen und (Klein-)
Lebewesen auf, die (noch) in den Mooswäldern leben. So beklagen zum Beispiel Dieter Knoch und
Manfred Matzke eine Bedrohung der Pilzflora durch den zunehmenden Schadstoffeintrag, durch
Grundwasserabsenkungen und Pflanzungen von nicht-heimischen Bäumen, die nicht als Symbiosepartner
dienen - Probleme, die auch für die meisten anderen behandelten Arten gelten. Insgesamt bieten die Artikel
über Käfer, Lurche, Libellen, Vögel etc. einen faszinierenden Einblick in alles „was da so kreucht und
fleucht". Die gelegentlich vorhandenen Zusammenfassungen und Ausblicke sind hier für die Nichtfachfrau
besonders wertvoll. An anderer Stelle fehlen sie leider gänzlich, wie zum Beispiel im Anschluss an den
ansonsten spannenden Artikel über die Käfer von Josef Müller. Dieser inhaltliche Schwerpunkt endet mit
den Wildschweinen, die in den Mooswäldern einen offensichtlich attraktiven Lebensraum haben - wie an
der hohen Bestandsdichte abzulesen ist.
Im Anschluss daran folgt wieder ein Kapitel, das als Überleitung dient und die Naturschutzgebiete
behandelt. Wolfgang Kramer beschreibt hier nicht in erster Linie den Naturschutzwert, sondern berichtet
über die Geschichte ihrer Ausweisung zu einem Naturschutzgebiet. Als Mitarbeiter des Regierungspräsidiums
ist er in vielen dieser Fälle Zeitzeuge. So gelingt es ihm, einen interessanten Teilbereich der Geschichte
des Naturschutzes anhand des Beispiels der Mooswälder nachzuzeichnen. Leider bleibt er bei
manchen Themen, die nahe an der Gegenwart liegen, recht vage. So geht er auf die Ergebnisse einer ihm
offensichtlich vorliegenden Untersuchung zu Umweltschäden durch Phosphor und Schwermetalle im
Rieselfeld nicht weiter ein und zitiert sie auch nicht in der Literatur (S. 356). Unverständlich ist, das er sich
sogar scheut, bei der Darstellung des Konflikts um das Naturschutzgebiet Mühlmatten (ab 1988), westlich
von Hochdorf, die jeweiligen Gemeinderatsfraktionen beim (Partei-)Namen zu nennen (S. 357f.) - Infor-
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