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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 13
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in der Zeit der schwierigen Verhandlungen zwischen den Habsburgern und ihrem Verwandten,
dem Kurfürsten und König von Böhmen, Wenzel II. (f 1305; Abb. 3),23 um die Anerkennung
Herzog Albrechts von Habsburg (f 1308) als Nachfolger im Reich wohl zustande kam. Der
Schwager König Rudolfs von Habsburg (f 1291), Graf Adalbert II. von Hohenberg,24 gehörte
einer Gesandtschaft von deutschen Fürsten an den Hof des böhmischen Königs an:25 Ganz
offensichtlich im Rahmen dieser Annäherung resignierte Albertus comes de Hohenbergk am 13.
September 1290 gegenüber König Wenzel von Böhmen und seinen Erben u.a. seine Burg
Wiesneck mit allen Rechten und Zubehör am Berg Sankt Märgen, also auch die Vogtei über das
Augustinerchorherrenstift, für 40 Mark Silber Prager Gewichts und bekam für sich, seinen
anwesenden Sohn Adalbert, seine anderen Söhne und all seine Nachfahren diese Güter und
Rechte als Lehen wieder zurück:

Graf Adalbert II. von Hohenberg urkundet, [...] quod nos bona, videlicet Castrum Wisseneck
cum iuribus et attinentiis suis omni bus ad montem S. Mariae in Nigra sylva nec non uillas
Merdingen, Tungen [Tiengen] et Keilzeiten [Kirchzarten] sita circa Renum in provincia
dicta Brisgouia cum suis etiam attinenciis - magnißco principi d(icto) Wenceslao, inclyto
regi Boemiae (etc.), affini nostro carissimo, ementi pro se et heredibus suis vendidimus pro
quadringentis marcis puri arg(enti) Prag(ensis) ponderis, quas nobis ipse d(ictus) rex solvit
plenarie, - transferentes - ius et omne dominium in d(ictum) regem et heredes suos. -
Praefatus vero d(ictus) rex - praedicta bona, quae superius exprimuntur, cum suis iuribus
antedictis nobis et heredibus nostris in feudum et iure feudi contulit et concessit - praesti-
to eisdem d(icto) regi tamquam nostro de observandis ei et heredibus suisßdelitate et homa-
giis corporaliter sacramento, et obligantes nos et Albertum, filium nostrum prae sentem et
consentientem, omnibus supradictis, ac alios filios et heredes - nostros ipsi d(icto) regi et
heredibus suis nomine dictorum bonorum ad ea omnia, quae iura feudi exigunt et requi-
runt.26

Es bleibt festzuhalten, dass die Burg Wiesneck als altes Amtsgut des Grafen im Breisgau
nicht nachweisbar ist. Bis zur Eroberung des Breisgaus durch Markgraf Bertold II. 1079 gehörte
sie der Abtei Sankt Gallen; so sind Spuren eines solchen Anspruchs durch die Abtei noch im
Spätmittelalter zu finden. Die Burg mag sogar eine Zeitlang im Besitz Bertolds II. gewesen
sein, sie findet sich jedoch im Jahr 1096 bei den Haigerlochern wieder.27 Sie dürfte spätestens
von ihren Erben, den Grafen von Hohenberg, allodialisiert worden sein. Dementsprechend
konnte Graf Adalbert II. sie an den König von Böhmen 1290 übertragen und als Lehen zurück-

Wenzel war mit Guta, einer Tochter König Rudolfs von Habsburg verheiratet; vgl. dazu Oswald Redlich: Rudolf
von Habsburg. Das Deutsche Reich nach dem Untergange des alten Kaisertums, Innsbruck 1903, S. 713ff. und
768 (Stemma).
Vgl. u.a. ebd., S. 87.

Zum Kontext vgl. ebd., S. 722, mit dem in der Anm. 3 bislang von der Forschung nicht beachteten Hinweis:
„Albrecht von Hohenberg wird des Böhmen Lehensmann". Vgl. ferner: Die Regesten des Kaiserreichs unter
Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1272-1313, Abt. 1: Rudolf (Regesta Imperii VI, 1), hg. von Oswald
Redlich, Innsbruck 1895, Nr. 2362a.

Regesta diplomatica nec non epistolaria Bohemiae et Moraviae, Bd. 2, hg. von Joseph Emler, Prag 1882, Nr.
1512 (Miesenburg/Nischburg, heute Nizbor bei Beraun/Beroun in Tschechien, 1290 September 13): Acta sunt
haec in Misenberch praesentibus ven(erabile) Bernhardo de Camentz, Misnensis ecclesiae praeposito, Rudolfo
comite de Habsburgk, fratre Bartholdo de Gepzenstein, etfratre Heluico de Goltbach ordinis domus Teutonicae,
nec non viris nobilibus Hildprando marescalco de Papinheym, Ebirhardo dapifero de Walburg, Henrico Walthero
dicto de Ramswage, Bohuslao de Bor, Andrea de Cantzehrn, Zdezlao de Zassaw, Vseborio de Namos et alii -
Dat(a) vero ibidem a(nno) d(omini) MCCXC, idibus Sept(embris) indict(ionis) III. Zu den Zeugen vgl. Redlich
(wie Anm. 23), S. 722, Anm. 13.

Vgl. dazu künftig die in Anm. 8 und 10 genannten Arbeiten des Verfassers.

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