http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0019
Der Erbauer der Burg ist nicht bekannt. 1312 tritt sie zum ersten Mal in Erscheinung und zwar
in der Hand des Friedrich von Hornberg.
Bisher konnte indirekt ihre Existenz bereits für 1302 erschlossen werden; damals wurde die
Wilde Schneeburg bei Oberried-St. Wilhelm offenbar zur Unterscheidung als „neu" bezeichnet.
Neuerdings ist diese Frage jedoch wieder offen; bei der Wilden Schneeburg gibt es Hinweise
auf eine zweite Burg, sodass die merkwürdige Formulierung sich auch darauf beziehen kann.
Damit entfällt der indirekte Nachweis von 1302 für die Schneeburg bei Ebringen. Es ist daher
auch nicht auszuschließen, dass sie sogar erst im frühen 14. Jahrhundert errichtet wurde. Sie
wäre damit eine der am spätesten gegründeten Burgen im Breisgau.
Das Adelsgeschlecht derer von Hornberg stammt aus dem mittleren Schwarzwald; es hatte
Besitz im Breisgau und ist möglicherweise über Bezüge zu einem St. Gallener Abt aus der
benachbarten Familie von Ramstein (bei Tennenbronn) zu seinem Besitz in Ebringen gekommen
.
Denkbar ist, dass die Schneeburg von den Hornbergern - im Auftrag oder eher mit Duldung
des Klosters St. Gallen etwa in den 1280er-Jahren errichtet wurde. Auch im Rahmen ihrer
Parteinahme für Rudolf von Habsburg wäre die Entstehung der Schneeburg verständlich. Aber
auch das frühe 14. Jahrhundert ist nun nicht mehr ganz als Erbauungszeitraum auszuschließen.
In ein kompliziertes Beziehungsgeflecht führt schon die Urkunde von 1312. Friedrich von
Hornberg schließt darin mit dem Zisterzienserkloster Tennenbach einen Vergleich, u.a. über
Schäden, die an seiner Schneeburg durch die Mönche im Zuge der Verfolgung eines „Abtrünnigen
" entstanden waren. Die Urkunde erwähnt, dass sie bruoder heinrichen Wolleben Iren not-
bruoder jagten.
Möglicherweise war die Schneeburg zum Zeitpunkt der Abfassung der Urkunde 1312 noch
nicht lange im Besitz des Hornbergers. Unter dem „Notbruder" verstand man einen Rechtsvertreter
des Klosters vor Gericht und bei weltlichen Geschäften. Sein Name weist ihn einer
bedeutenden Freiburger Familie zu, die seit Mitte des 13. Jahrhunderts im Aufstieg begriffen
war. So tritt ein Heinrich Wollebe als einer der Investoren des sogenannten „Urgrabens" in der
Urkunde vom 15. Mai 1284 auf.5 Dieser Graben brachte Wasser ins Glotter- und Suggental, um
mithilfe der Wasserkraft wiederum diverse Silbergruben von dem Wasser befreien zu können,
das in größerer Tiefe im Berg anfiel und den Erzabbau verhindert hätte.
Vermutlich war der erwähnte Notbruder der offenbar ins Kloster Tennenbach eingetretene
Sohn des um 1306 verstorbenen Heinrich Wollebe. Weshalb er verfolgt wurde, ob er das Kloster
schlecht vertreten oder sogar zu seinem Vorteil hintergangen hatte, dazu bleiben die dürftigen
Unterlagen eine Antwort schuldig. Es wird angenommen, er habe im Kloster die Interessen
der Hornberger vertreten; auch eine Kapellenstiftung der Hornberger im Umfeld des Klosters
Tennenbach scheint eine Rolle in den Auseinandersetzungen gespielt zu haben.
Im Jahre 1349 übertrug Werner von Hornberg die Burg und den Wirtschaftshof an das
Kloster St. Gallen und erhielt sie als Lehen zurück. Daraus wird deutlich, dass die Schneeburg
vorher als Eigengut der Hornberger gegolten hatte. Unklar ist - wie bereits erwähnt -, in welchem
Zusammenhang und von wem die Burg errichtet wurde. Über eine Funktion der Hornberger
als Vögte von St. Gallen im Breisgau ist bisher nichts bekannt.
Ein Konrad von Hornberg verstarb 1457 oder 1458. Das Lehen fiel an seine Witwe Be-
nignosa, durch ihre Wiederverheiratung 1458 und endgültig 1460 an Hans von Embs. Nach
dem Tode des Hans von Embs (ca. 1491/92) wurde dessen Witwe, seine zweite Frau Helena,
geborene von Klingenberg, von ihrem Schwiegersohn Jörg von Ebenstein vertreten. Die Witwe
des Jörg von Ebenstein heiratete Sigmund von Falkenstein (verstorben 1533). Die immer
5 Generallandesarchiv Karlsruhe, 21/3010.
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