http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0030
Abb. 13
Funde von der Schneeburg: Randscherben und ein Fuß eines Grapen (dreibeinigen
Kochtopfes). Grautonige Drehscheibenware, frühes 14.-15. Jahrhundert (Foto: Heiko
Wagner 2012).
Das Fundmaterial
Aus insgesamt zehn Begehungen in den Jahren 2000 bis 2005 sind von der Schneeburg etwa 800
Keramikscherben bekannt (Abb. 13). Das Fundmaterial setzt mit entwickelten Leisten- und Karniesrändern
ein; es handelt sich um die sogenannte „Jüngere Drehscheibenware", die reduzierend
grau gebrannt ist. Ältere Warenarten fehlen, was die Zeit der Erstnennung in den Schriftquellen
und auch den Baubefund bestätigt. Ein Zusammenhang der Burg mit frühen Aktivitäten
des Klosters St. Gallen in Ebringen und etwaiger Vögte am Ort ist damit nicht denkbar. Aus dem
15. Jahrhundert liegt ein erheblicher Prozentsatz an rottoniger, teilweise glasierter Keramik vor.
Hinzu kommen in dieser Zeit Fragmente von rot gebrannten, viereckigen Schüsselkacheln
(Viereckkacheln), außerdem Bruchstücke von grün glasierten Blattkacheln. Diese Elemente zeigen
, dass die Burg bis ins späte 15. oder frühe 16. Jahrhundert bewohnt war.
Wenige glasierte Keramikscherben könnten jünger sein und vielleicht mit einer kurzfristigen
militärischen Nachnutzung im Dreißigjährigen Krieg (Gefecht am „Bohl" bei Ebringen) oder in
den Kriegen des späten 17. Jahrhunderts in Zusammenhang stehen.
Eine kleine mittelalterliche Siedlungsstelle offenbar eine kleine Burg mit ähnlichem,
etwas kürzerem Zeitrahmen am oberen Schönbergplateau wurde vergleichend untersucht. Die
Keramik weicht in der Machart deutlich ab; es ist eine andersartige Keramikversorgung dieser
Stelle und daher wohl eine andere herrschaftliche Zugehörigkeit anzunehmen. Ob die betreffende
Stelle etwa einem Vogt des Klosters St. Gallen gehörte, bleibt unklar. Jedenfalls ist sie einem
anderen Herrschaftsträger mit konkurrierenden Ansprüchen im Schönberggebiet zuzuweisen.
28
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0030