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minici in Eucharistia" („Über die Wirklichkeit des Fleisches und Blutes des Herrn in der
Eucharistie")15 des Alger von Lüttich (+1131/32) sowie mit gleichem Titel des Guitmund von
Aversa (+1095)16. Erasmus verfasst ein Loblied auf die Heilige Genoveva, der Patronin von
Paris.17 Die letzte in Freiburg publizierte Schrift vom 15. Februar 1535, erst 1537 erschienen,
ist eine Sammlung von Gebeten für junge Christen, darunter sieben Meditationen über das
Vaterunser, die er David, dem Sohn des Nürnberger Patriziers Johann Paumgartner, widmet.18
Mit einem Kommentar zu den „Elegantiarum Latine Linguae Libri sex", den sechs Büchern
über die Eleganz der lateinischen Sprache, des italienischen Humanisten Lorenzo Valla
(1505/07-1557) ediert Faber eine lateinische Grammatik, die Erasmus schon 35 Jahre zuvor in
Paris als 18-jähriger Student benützt hatte.19 Dem Gebrauch an den Schulen dient die Schrift
„Die acht Teile der Konstruktion eines Satzes".20 Ein Sammelband behandelt die Studienordnung
an den Schulen, die Arbeit der Lehrer und die Unterrichtsmethode.21 Ein lateinisches
Lesebuch mit Texten von Erasmus, Quintilian und anderen bewährten Autoren gibt der Freiburger
Lateinschullehrer Georg Pictorius (Maler um 1500-1569) aus Villingen 1534 bei Faber
heraus.22
Nach dem Weggang des Erasmus aus Freiburg publiziert Faber eine Neuauflage der
„Colloquia familiaria".23 Ursprünglich waren diese „Vertraulichen Gespräche" als humanistisches
Lesebuch konzipiert, das den Schülern gegenüber dem formelhaften Einpauken von
Grammatikregeln der Scholastiker als eine Lernhilfe für eine lebendige, elegante lateinische
Sprache anhand von Dialogen aus der Antike dienen sollte. Die Beispiele sollten nicht nur den
Schülern das Erlernen der Sprache erleichtern, sondern auch der Jugend eine Hilfe für ein ver-
innerlichtes Leben sein. Diese „Erdachten Gespräche" nach dem Muster von Piatons Dialogen
und Lukians Gesprächen erweitert Erasmus im Lauf der Jahre zu einem Forum, auf dem er
seine persönlichen Ansichten zu philosophischen, theologischen und politischen Zeitfragen
darlegt. Die „Colloquia familiaria" ist eines der bedeutendsten Werke des Erasmus, das in zahlreichen
Auflagen erschien.
Für Erasmus ist der Brief nicht nur ein Mittel der persönlichen Kommunikation mit seinen
humanistischen Freunden über seine Empfindungen und Erlebnisse, sondern eine literarische
Form, mit der er seinen Ideen Gestalt verleiht und mit Hilfe des Buchdrucks einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich macht. Briefe dienen auch der Nachrichtenübermittlung von Zeitereignissen
und sind damit Vorläufer der Zeitungen. Die bei Johann Faber veröffentlichten rund
100 Briefe sind ein Spiegelbild seiner literarischen und publizistischen Tätigkeit in Freiburg:24
15 Alger von Lüttich: De veritate corporis et sanguinis dominici in Eucharistia, Johann Faber Emmeus, Freiburg
1530, VD 16 E 1870, Universitätsbibliothek Freiburg, K 5339-2.
16 Guitmundus de Aversa (wie Anm. 8).
17 Erasmus von Rotterdam: Divae Genovefae praesidio a quartana febre liberati Carmen votivum, Johann Faber
Emmeus, Freiburg 1532, VD 16 E 2641, Universitätsbibliothek Freiburg, D 8420,w.
18 Ders.: Precationes aliquot novae ac rursus novis adauctae, quibus aduloscentes assuescant com deo colloqui,
Johann Faber Emmeus, Freiburg 1537, VD 16 ZV 5298, Stadtbibliothek Trier, ZJ 140.8.
19 Ders.: Paraphrasis luculenta iuxta a brevis in elegantiarum libros Laurentii Vallae, Johann Faber Emmeus,
Freiburg 1531, VD 16 E 3390, Universitätsbibliothek Freiburg, D 4329,h.
20 Ders.: De octo orationis partium constructione libellus, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1534, VD 16 E 2578,
Bayerische Staatsbibliothek München, L.Lat. 838 Beibd. 1.
21 Ders.: Libelli aliquod selecti, quibus et studiorum ratio traditur, et quod praeceptoris erga discipulos, et contra,
discipulorum erga Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 E 3478, Universitätsbibliothek Freiburg, B 7622,i.
22 Pro primis tyronibus morum puerilis institutio, ex Quintiliano, Erasmo et aliis probatis autoribus collecta, hg. von
Georg Pictorius, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1534, VD 16 P 2705, Bayerische Staatsbibliothek München,
P.o.lat. 621 f.
23 Erasmus von Rotterdam: Familiarium colloquiorum opus, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1537, VD E 2384,
Bayerische Staatsbibliothek München, L.eleg.m. 314 b.
24 Ders.: Epistolae palaeonaeoi, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1532, VD 16 E 2951, Universitätsbibliothek
Freiburg, C 156,i.
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