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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 96
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ken . Außerdem druckt Faber Werke seines Kölner Lehrers Johannes Caesarius (1468-1550): die
„Dialektik"36, „Rhetorik"37 und die „Tres Artis grammaticae authores"38 der drei Grammatiker
Donat, Phocas und Johannes Caesarius, letzterer wie Faber aus Jülich stammend. Bei Faber erscheinen
auch Glareans eigene Schriften: die „Geographia", eine Einfuhrung in die Kosmografie,
die auf dem Amalgest des Ptolemäus und dem „Liber de Sphera" des Johannes des Sacrobosco
über die geometrischen und astronomischen Prinzipien der Himmelssphaeren beruht.39 Schon 1510
hatte Glarean die zu der „Cosmographiae introductio" des Matthias Ringmann, einem Vorläufer
der „Geographia", von Martin Waldseemüller entworfene Weltkarte „Universalis Cosmographiae
secundum Ptolemaei traditionem et Americi Vespuccii et aliorum lustrationes" nachgezeichnet und
war damit in dem Zeitalter der Entdeckungen ein Wegbereiter der modernen Kartografie.

In seiner praktischen Arithmetik „De sex practicae Arithmeticae speciebus" zählt er die lateinischen
, griechischen und arabischen Ziffern auf und behandelt die vier Grundrechenarten.40
Schließlich erscheint 1530 bei Faber seine Verslehre „De ratione syllabarum", die er bereits 1516
bei Adam Petri in Basel herausgegeben hatte.41

Sein bedeutendstes musiktheoretisches Werk, das „Dodekachordon", in den Jahren 1519 bis
1539 entstanden, wird erst 1547 bei Heinrich Petri in Basel gedruckt.42 In dieser Musiktheorie
erweitert er das mittelalterliche achtstufige Tonsystem um die Modi „ionisch" und „aeolisch", den
Vorstufen von Dur und Moll, auf zwölf (griech. dodeka) Tonarten.

Glarean stirbt am 27728. März 1563 in Freiburg und wird im dortigen Dominikanerkloster beigesetzt
. Ein Epitaph befindet sich im Freiburger Münster (Abb. 4).

Der Humanist und Jurist Ulrich Zäsi (Zasius)

Der 1461 in Konstanz geborene Ulrich Zäsi (Zasius) besucht die Domschule seiner Heimatstadt
und studiert 1481 an der Universität Tübingen die Artes Liberales (Abb. 5).43 1483 bis 1485 ist
er als Notar und Schreiber am geistlichen Gericht in Konstanz nachgewiesen. Von 1485 bis 1489
lebte er in Buchhorn (Friedrichshafen) und von 1489 bis 1494 in Baden (Aargau). 1494 nimmt
er die Stelle eines Stadtschreibers in Freiburg an, wo er von 1496 bis 1499 Leiter der Lateinschule
war. Nach einem Studium der Rechte an der Universität Freiburg wird er zum Doctor
legum promoviert. 1502 wird Zasius Gerichtsschreiber und mit der Reform des Freiburger
Stadtrechtes betraut und 1505 Professor der Rechte. Er hat zahlreiche, später prominente Schüler
und fuhrt auch eine Privatburse, aus der fuhrende Köpfe des Alten Glaubens wie der Leut-
kircher Johannes Fabri, später Generalvikar der Diözese Konstanz und Bischof von Wien, sowie
Johannes Eck, der Gegenspieler Luthers auf der Leipziger Disputation hervorgehen. Zunächst

Henricus Loriti Glareanus: Commentariorum Caesaris elenchus, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1538, VD
16 C 35, Universitätsbibliothek Freiburg, D 5548.

Johann Caesarius: Dialectica, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1540, VD 16 ZV 2781, Universitätsbibliothek
Freiburg, B 932,h.

Ders.: Rhetorica, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1541, VD 16 C 143, Universitätsbibliothek Freiburg, D 4877,am.
Ders..: Tres artis grammaticae authores, VD 16 A 3904, Universitätsbibliothek Freiburg, D 5241.
Henricus Loriti Glareanus: De geographia liber unus, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1530, 1533 und 1539,
VD 16 L 2628, Universitätsbibliothek Freiburg, D 7139,z.

Ders.: De VI. Arithmeticae practicae speciebus, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1530, 1533 und 1539, VD 16 L
2666, Universitätsbibliothek Freiburg, T 659.

Ders.: De ratione syllabarum brevis isagoge, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1530 und 1534, VD 16 L 2665,
Universitätsbibliothek Freiburg, D 8540,bm.
Ders.: Dodekachordon, Heinrich Petri, Basel 1547.

Vgl. Karl-Heinz Burmeister Ulrich Zasius (1461-1535). Humanist und Jurist, in: Paul-Gerhard Schmidt:
Humanismus im deutschen Südwesten, Sigmaringen 1993, S. 105-123; Gerhard Kaller: Zasius, in:
Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 14, hg. von Friedrich Wilhelm Bautz und Traugott
Bautz, Hamm 1998, Sp. 357-359.

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