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1539 eine dritte Auflage des Werkes zusammen mit dem Gesamtwerk von Zasius: den
„Lucubrationes" mit seiner Einführung in die Rechtsgeschichte, „De origine Iuris" über den
Ursprung des Römischen Rechts, seine „Defensio" gegenüber dem französischen Juristen
Petrus Stella, Pierre de l'Estoille, über eine Frage des Bereicherungsrechts, seine „Apologie"
gegen Johannes Eck, der das kanonische Zinsverbot bekämpfte, und die lehensrechtliche Schrift
„De usibus feudorum". Stark umstritten ist sein Traktat „De Judaeorum parvulis baptizantis". Hier
rechtfertigt er die Zwangstaufe eines siebenjährigen jüdischen Kindes mit der These, dass
einem Feind gegenüber keine Rechtspflicht bestehe, einen Vertrag einzuhalten. Außerdem werden
seine verschiedenen Reden zum Lob des Rechts und seine Leichenreden beigefugt.
Zasius stirbt 73-jährig am 24. November 1535. Auch an ihn erinnert ein Epitaph im Freiburger
Münster (Universitätskapelle).
Schriften der Philosophie, Völkerkunde und Mythologie
Aus dem scholastischen Lehrbetrieb kommen zwei gewichtige Folio-Bände mit Werken des
Aristoteles: die Nikomachische Ethik mit Erklärungen von Johannes Argyropylus, Leonardo
Aretinus und Faber Stapulensis (Jacques Lefevre d'Etapes)47, ein Kommentar der Naturphilosophie
des Aristoteles von Faber Stapulensis und Jodocus Clichthove48 sowie ein Kommentar
der beiden gleichen Autoren über dessen zehn Bücher der Ethik49. Die „Völkerkunde" des
Theologen Johannes Boehme ist eine Zusammenstellung vieler bekannter Schriftsteller über
die Sitten und Gebräuche der Völker Afrikas, Asiens und Europas.50 Die „Theologia Mytho-
logica" befasst sich mit der griechischen Götterwelt und enthält eine Beschreibung der entsprechenden
Sternbilder von Georg Pictorius.51
Naturkundliche Werke
Der Freiburger Arzt Johannes Atrocianus gibt bei Johann Faber eine Pflanzenkunde des Ae-
milius Macer (808-849) mit den Beschreibungen des „Hortulus" von Walafrid Strabo, dem Abt
von St. Gallen, heraus.52 Georg Pistorius veröffentlicht die „Edelsteinkunde" des Marbod von
Rennes mit einem Gedicht über das Edelsteinschleifen.53
Altkirchliche Traktate und antireformatorische Streitschriften
Gegen Luther und seine Übersetzung des Neuen Testaments wendet sich der Theologe Hieronymus
Emser (1478-1527), der in Basel Rechtswissenschaft und Theologie studiert hatte, 1504
Ders.: Intellectus Iuris civilis singulares, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1539, VD 16 ZV 21729, Bayerische
Staatsbibliothek München, 2.J.rom.m. 258 d.37 (mit Literatur).
47 Contenta ethicorum Aristotelis ad Nicomachum libri decem et tres eorundem conversiones, Johann Faber
Emmeus, Freiburg 1541, VD 16 A 3418, Universitätsbibliothek Freiburg, D 1565,kg.
48 Faber Stapulensis: Totius naturalis philosophiae Aristotelis paraphrases, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1540,
VD 16 L 962, Bayerische Staatsbibliothek München, 2.A.gr.b.335.
49 Ders.: Artificialis Introductio in decem Ethicorum libros Aristotelis, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1542, VD
16 L 948, Universitätsbibliothek Freiburg, D 1565,no.
50 Johannes Boehme: Omnium gentium mores, leges et ritus, Johannes Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 B
6312, Universitätsbibliothek Freiburg, F 20,bi.
51 Georg Pictorius: Theologia mythologica, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1532, VD 16 P 2719, Bayerische
Staatsbibliothek München, Ant. 302.
52 Aemilius Macer: De herbarum virtutibus, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1530, VD 16 O 270, Universitätsbibliothek
Freiburg, D 5425.
53 Marbod von Rennes: De lapidibus pretiosis enchiridion, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1531, VD 16 M 930,
Universitätsbibliothek Freiburg, D 8813,f.
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