Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 100
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0102
an der Universität Erfurt Vorlesungen hielt, die auch von Luther gehört wurden, und später
Kaplan des Herzogs Georg von Sachsen wurde. Faber druckt das 1527 bei Wolfgang Stockei in
Dresden erschienene „New Testament" Emsers54 (Abb. 6) und die „Annotationes über Luthers
new Testament". Der Titelholzschnitt zeigt einen Schmerzensmann und den Herzog in Gebetshaltung
mit dem Spruch: Ich hasse die Feinde, deine Gesetze liebe ich. Ich hasse die Übeltäter
der Kirche und sitze mit den Ungläubigen nicht zu Tisch. In dem Vorwort des Herzogs wendet
sich dieser gegen Luthers gleyssenden und ketzerische Lehr [...] und seyn vermessen Dolmetschung
über das gantze nawe Testament, [...] in vil tausent exemplar kleyn und grosser
forme gedrukt. Emser lehnt Luthers Ubersetzung aus dem griechischen Urtext ab und überarbeitet
sie nach der lateinischen Vulgata. Diese Ausgabe fand weite Verbreitung.

Der im hessischen Vacha geborene Georg Witzel (1501-1573) studiert in Schmalkalden und
Eisenach, wird 1524 Priester und schließt sich zunächst der Reformation an. Nach dem Studium
der Heiligen Schrift ist er davon überzeugt, dass Luthers Kirche nicht die wahre Kirche ist. Er
wendet sich 1531 von ihm ab und zieht nach Vacha, Eisleben, Dresden und Mainz und entfaltet
eine rege schriftstellerische Tätigkeit. Sein Werk umfasst über 94 Schriften, in denen er mit
Luther abrechnet und die Lehren der alten Kirche verkündet. Bei Faber erscheint 1536 seine
„Apologia", eine Verteidigungsrede Georg Witzeis gegen seine affterreder, die Lutheraner.55
Witzel beschreibt wie er von der Kirchen in die Secten kommen, von derselben widerumb zu der
Kirchen geflohen ist. Ein zweiter Teil ist eine Lobpreisung der Kirchen. Eine Auseinandersetzung
Witzeis mit Luthers Lehre ist auch die Schrift „Evangelionn Martini Luters, welchs
da lange zeit underm banck gelegen" mit der Frage, welches die stucke Luterische lere seyen,
die ich für ungegründet und schaden der verleyten Seelen [...] eracht.56 In weiteren Schriften
legt Witzel die altkirchliche Glaubenslehre dar: „Catechismus Eccelesie"57, „Von der heiligen
Eucharisty oder Meß"58, „Von der Puß"59, „Vom Beten, Fastenn unnd Almosen"60 und „Ware tros-
tung, grund und ursach aus göttlichem wort, dasz Christen die vermeintliche not des Tods nit
erschrecken sol"61.

Von dem bereits kurz erwähnten Johannes Fabri (1478-1541), einem Schüler von Ulrich Zasius,
druckt Faber ein „Drostbiechlin".62 Fabri war 1523 ein erbitterter Gegner Zwingiis auf der sogenannten
„Züricher Disputation" und hatte als Generalvikar von Konstanz für den Verbleib der
Schweizer Urkantone bei der alten Kirche gekämpft. In lateinischer Sprache veröffentlicht
Faber die Predigten Fabris über das Sakrament der Heiligen Eucharistie.63

Das New Testament. So durch den hochgelerten Hieronymus Emser seligen verteutscht under des Durchleuchten
, hochgeboren Fürstenn und Herren, Herren Georgen Hertzogen zu Sachssen etc. Regiment außgegangen ist.
Annotationes des hochgelerten doctors Hieronymus Emsers Seligen über Luthers new Testament, Johann Faber
Emmeus, Freiburg 1529, VD 16 B 4390, Universitätsbibliothek Freiburg, L 2523,bi. Nachdruck Freiburg 1534
und 1539.

Georg Witzel: Apologia, das ist ein vertedigsrede wider seyne affterreder die Luteristen, Johann Faber Emmeus
, Freiburg 1536, VD 16 W 3861, Universitätsbibliothek Freiburg, N 2421,ab.

Ders.: Evangelionn Martini Luters welchs da lange zeit underm banck gelegen, sampt seiner kirchen Historia,
Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 W 3925, Bayerische Staatsbibliothek München, Res/4 H.ref.396.
Ders.: Catechismus Ecclesie, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 W 3876, Universitätsbibliothek
Freiburg, O 1265.

Ders.: Von der heiligen Eucharisty oder Meß, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 W 4068, Bayerische
Staatsbibliothek München, Res. 4 Dogm. 606.

Ders.: Von der Puß, Beicht unnd Bann, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 W 4064, Bayerische
Staatsbibliothek München, 4 Mor. 555 p.

Ders.: Vom Beten, Fastenn unnd Almosen, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 W 4052, Bayerische
Staatsbibliothek München, 4 Polem. 3205 Beibd.

Ders.: Ware trostung, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1536, VD 16 W 4052, Bayerische Staatsbibliothek
München, 4 Catech. 70 Beibd. 1.

Johannes Fabri: Drostbiechlin an alle frummen betrübten Christen des alten ungezweifleten heyligen
Christenlichen glauben, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1532, VD 16 F 240, Universitätsbibliothek Freiburg, N 1776.
Sermones Doctoris Ioannis Fabri, Habiti Pragae apud Bohemos, de sacrosancto Eucharistiae Sacramento, Johann
Faber Emmeus, Freiburg 1529, VD 16 F 209, Universitätsbibliothek Freiburg, N 6560.

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