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Ebenso verfügt er durch seine Landsleute Johann Caesarius und Hermann von Neuenahr über
Verbindungen zu den rheinischen Humanisten. Erasmus wiederum schafft durch seine Briefe
und persönlichen Kontakte Verbindung zu den führenden Humanisten Europas.
Johann Faber Emmeus ist einer der wenigen Drucker, die der alten Kirche treu geblieben
sind. In Freiburg verlegte er mit Hieronymus Emser und Georg Witzel ausschließlich Schriften
des Alten Glaubens in deutscher Sprache, also für das Volk, ebenso Streitschriften gegen die
Reformatoren von Johann Cochlaeus, Johannes Hoffmeister und Georg Witzel. Die Mehrzahl
seiner südwestdeutschen Kollegen widmet sich dem Druck der Schriften Luthers und seiner
Anhänger. Die zahlreichen Ausgaben und hohen Auflagen garantierten wegen der großen Nachfrage
ein lukratives Geschäft. Die rigorosen Beschlüsse, die 1523 auf dem Regensburger
Konvent der süddeutschen und habsburgischen Fürsten verabschiedet worden waren, mit denen
Druck und Vertrieb lutherischer Schriften unter Strafandrohung verboten wurden, blieben
außer in den habsburgischen Vorlanden und somit in Freiburg - wirkungslos. Gemessen an den
riesigen Erfolgen der reformatorischen Werke war die Resonanz der von Faber herausgegebenen
altkirchlichen Werke eher bescheiden.
Die von ihm in lateinischer Sprache publizierten Schriften waren wissenschaftlichen Inhalts
und richteten sich an Gelehrte und an Studenten der Artes Liberales, der Unterstufe der
Universität, vergleichbar mit der heutigen Oberstufe der Gymnasien. Ein Abstecher in volkstümliche
, illustrierte Literatur in deutscher Sprache wie Aesops „Fabeln" blieb ohne weitere
Folgen.
Johann Faber Emmeus leitete die Druckerwerkstatt bis zu seinem Tod 1542. Dann übernahm
der Freiburger Drucker Stephan Graf (Gravius) die Offizin und führte sie mit den überkommenen
Autoren und Werken erfolgreich weiter.
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