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Doa schtoaht a Kommadierar doh, / ar hoat sein schöane Lau. / Ar schreyt da ganza Dag:
gaud noah! / wia ear will, muaß es gau. /Dar Schtroahlfaullenzer hoat a Gschroy: / ihar
Lumbbahund gaud d'ral /Dar Weag soll glatt sei wia an Oy, / as schtoaht dees aus koi Ma.
Hört man diese aufrührerischen Töne, so kann man sich gut vorstellen, dass es auch in St. Peter
über den Wegebau öfters zum Streit zwischen dem Kloster und den Bauern kommen musste, die
sich immer wieder bockig zeigten:6 „Zur Zeit setzen unsere Ibentäler Untergebenen den Weg zum
Schweighof wieder instand, wenn auch widerwillig, denn sie nahmen nicht immer das Brot und den
Wein an, die man ihnen zwar nicht geben muss, aber aus freiem Willen zuweilen gibt" (3.6.1751).
So wie hier die Ibentäler am Weg zum Schweighof arbeiten mussten, wurden auch die Einwohner
aus dem Rohr, aus dem Seelgut und aus Eschbach jeweils für die Reparatur und den Bau ganz
bestimmter Wege herangezogen. Ein paar Beispiele aus den 1760er-Jahren veranschaulichen, wie
damals unter schweren Bedingungen das heutige Wegenetz des Ortes in seiner Grundstruktur angelegt
wurde: Nachdem Bregenzer Maurer eine größere Brücke nach Eschbach fertiggestellt haben,
wird die „Instandsetzung und Verbreiterung des Weges durch das Eschbachtal [...] zur großen
Bequemlichkeit des Klosters und aller Reisenden fortgesetzt" (26.4.1763). „Heute haben die
Seelguter Untertanen ordentlich und mit viel Mühe den neuen breiteren Weg zum Hohwald, die
Rohrer vom Schürhof zum Kloster, die Ibentäler beim unteren Fischweiher des Klosters, wo eine
hölzerne Brücke gebaut wird, zum Schweighof weitergeführt. Wie in den Vorjahren habe ich ihnen
Brot und Werkzeug gegeben, ohne freilich dazu verpflichtet zu sein. Die Eschbacher machen dasselbe
, sie setzen den neuen Weg instand und fuhren ihn aus dem Tal zum Gasthaus weiter"
(20.5.1765). - „Auch der Weg vom Fischweiher bei der Klostermühle zum Schafhof wird instand
gesetzt" (4.6.1765).
Bei der Suche nach technischen Verbesserungen im Straßenbau mussten ständig neue
Erfahrungen und Anregungen gesammelt werden. Dem Abt fiel auf, dass der Bauer vom Berghof
besonders gute Wege angelegt hatte: „Heute Nachmittag bin ich um ein Uhr mit dem Herrn
Amtmann, den Patres, dem Architekten und zwei Gutsverwaltern zum Hof des Bauern, welcher der
Bergbauer genannt wird, hinaufgestiegen und habe den Weg durch seine Wiesen besichtigt, der so
verbreitert und auf beiden Seiten mit Gräben versehen wurde, wie es auch für unseren Wald,
Hohwald genannt, äußerst geeignet wäre; denn der alte Weg, der nach rechts fuhrt und Hohlstraß
heißt, ist so zerstört und beschwerlich, dass es nicht mehr möglich ist, ihn ohne größten Schaden
und Gefahr zu passieren; und es lohnt nicht, ihn zu reparieren. Ich habe daher angeordnet, dass die
Seelguter Untertanen einen wie oben beschriebenen Weg fertigstellen, auf dem das Holz zum
Gebrauch des Klosters künftig bequemer herabgefahren werden kann" (30.5.1772).
Abt Steyrer musste schließlich die besondere Härte der Straßenbauarbeiten anerkennen. Um die
Unzufriedenheit der Leute zu beruhigen und auch um bessere Arbeitsresultate zu erzielen, ergriff er
einige Maßnahmen, die uns heute eine gute Vorstellung von der praktischen Ausführung der Straßenarbeiten
vermitteln: „Der Weg von der unteren Mühle ob der Steig zum Kloster hin wird von
unseren Seelguter Untertanen hervorragend instand gesetzt und verbreitert, denen täglich einige
vom Rohr freiwillig helfen. Dasselbe machen die Eschbacher in ihrem Bezirk. Merke: Die Untertanen
sind nur dazu verpflichtet, die Wege instand zu setzen und für solche Reparaturen kostenlose
Arbeiten zu leisten, welche mit den Händen oder mit den Wagen ausgeführt werden. Die
Bauern, nicht aber die Handwerker, pflegten dies bisher nur während einer kurzen Zeit im Frühjahr
und im Herbst und das auch nicht einmal gründlich zu tun, so dass die Wege in kurzer Zeit durch
das reißende Wasser wieder zerstört wurden; deshalb habe ich für die Instandsetzungsarbeiten so
6 Hier und im Folgenden wurden, um eine Verwechslung mit Quellenzitaten, die kursiv gesetzt sind, zu vermeiden,
die durch den Autor vorgenommenen deutschen Übersetzungen des in lateinischer Sprache geschriebenen Tagebuchs
in Anführungszeichen wiedergegeben.
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