http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0117
Abb. 2 Federzeichnung Abt Steyrers (29.7.1754): Incendium praedii nostri Spittelhof („Brand unseres Gutes
Spittelhof4) (GLA, 65/550, S. 36).
auf weiß haben, dass aus ihrer freiwilligen Hilfeleistung später keine Zwangsverpflichtung abgeleitet
werden dürfe.
Schließlich kann man auch noch miterleben, wie damals ein Richtfest gefeiert wurde: „Der
neue Gutshof Spittelhof wird allmählich bis zum Giebel aufgeführt." „Dem Gutshof
Spittelhof wurde das Dach aufgesetzt, unter Mithilfe mehrerer Untertanen, die wie üblich dazu
eingeladen wurden, und auch Auswärtiger. Mit zwanzig Wagen wurde das Notwendige herangefahren
, Latten, Schindeln usw. Zu Mittag wurde jedem, der wollte, ein Viertel Maß Wein und
eine Portion Brot gewährt; am Abend wurde zum Essen allen Knödel, Fleischstücke, Kopfsalat,
Rettiche vorgesetzt, mit Brot und Wein so viel man wollte. Die Frauen der Bauern brachten
Kuchen. Es waren über hundert Gäste anwesend, das Essen dauerte bis in die späte Nacht, und
es wurden etwa drei Saum Wein15 konsumiert. Diese Mahlzeit fand im Gesindehaus statt" (11.
und 25.6.1755).
Als im Jahre 1760 der Muckenhof vom Blitz getroffen wurde und abbrannte, galt dieses
Ereignis als besonders aufregend, weil es im Zusammenhang mit Gespenstergeschichten gesehen
wurde, von denen später noch ausführlich die Rede sein wird. „Gegen 5 Uhr ein entsetzliches
Unwetter, Donnerschläge, Blitze, Regen mit Hagel vermischt, und was ich nur aufstöhnend
berichten kann, ein Blitz schlug im Muckenhof ein, setzte ihn in Brand und legte ihn in
kurzer Zeit in Asche. Und dies, nachdem eben dieser Gutshof im gesamten abgelaufenen Jahr
15 Ebd., Bd. 1, S. 354: 1 Saum Wein = 115-145 Liter.
115
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0117