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Abb. 4 Federzeichnung Abt Steyrers (19.3.1771): \ncendium praedii Steinhof vallis superioris Ibensis („Brand
des Gutes Steinhof im oberen Ibental") (GLA, 65/556, S. 15).
An Sonn- und Feiertagen durfte günstiges Erntewetter nur mit Erlaubnis des Abtes genutzt
werden: „Fest der Hl. Maria Magdalena. Morgens heiterer Himmel, sehr kühle Luft. Das
Barometer fallt innerhalb kurzer Zeit. Daraufhin erlaubte ich, dass das noch auf den Wiesen liegende
Heu von den Heuern eingefahren werden durfte" (22.7.1763).
Immer wieder fugt Abt Steyrer seinen lateinisch geschriebenen Wetterbeobachtungen Wetterregeln
in deutscher Sprache hinzu, wie er sie von seinen Bauern gehört hat und wie sie zum Teil
auch nach 250 Jahren heute noch gebräuchlich sind. Als einmal im Dezember der Schnee ausbleibt
, schreibt er: „Vielleicht wird sich die Bauernregel bewahrheiten: Grüne Weihnachten,
Weiße Ostern"' (25.12.1753). - Ein andermal heißt es im März: „Nur auf den fernsten Bergen
zeigt sich Schnee. Überall ist die Erde trocken. Wenn doch diese Bauernregel in Erfüllung
ginge: Märzen Staub bringt Graß und Laub!" (14.3.1772). - Von einem Gewitter im April gibt
er eine eindringliche Schilderung: „Gegen Ende der Mahlzeit [...] krachten Donnerschläge. Als
darauf ein wütendes Unwetter ausbrach, nahmen die Donnerschläge zu, häufig zuckten Blitze
und endlich folgte stärkster Regenguss. Der Regen war mit kleinen Hagelkörnern gemischt. [...]
Dieses Unwetter dauerte über eine Stunde, was um diese Zeit ungewöhnlich ist. Wenn das
Sprichwort der Bauern: Früher Donner, später Hunger wahr ist, dann wird dieses Jahr ein überaus
fruchtbares. Möge GOTT es gewähren!" (30.4.1772).
Erdbeben
Auffallend häufig ist von Erdbeben in der Region die Rede. Innerhalb weniger Jahre (zwischen
1755 und 1772) registriert Abt Steyrer fünf Erdbeben, welche die Menschen in St. Peter - ob
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