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Abb. 3 Zeitungsinserat zu Hackenbecks Singhalesen-Karawane (aus: Breisgauer Zeitung, 22.04.1888,
Tagesausgabe, S. 4).
Um dem Publikum einen ,authentischen' Einblick in das Leben ,exotischer' Völker bieten zu
können, bedurfte es Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts; hierzu wurden gezielt
Darstellerinnen und Darsteller aus ihren jeweiligen Herkunftsländern angeworben.33 So gab es
bei der 30 Personen umfassenden ,Amazonen-Schau' nicht nur die wilden Dahomey Weiber,
sondern auch Männer und Kinder aus Dahomey zu sehen und das Senegalesen-Dorf aus französisch
West-Afrika ,bewohnten' 35 Männer, Weiber und Kinder.24 Bei den 22 Personen umfassenden
,Singhalesen' gab es hingegen lediglich eine Frau und höchstwahrscheinlich keine
(Klein-)Kinder. Zu den drei anderen Schauen fehlen jegliche Angaben bezüglich der Anzahl der
Darsteller sowie deren Zusammensetzung nach Geschlecht und Alter. Es liegt die Vermutung
nahe, dass es sich um kleinere Gruppen von Männern mittleren Alters gehandelt hat, die entsprechend
den vorherrschenden Stereotypen über das Leben ,der' Afrikaner Tänze und Kampfszenen
aufführten. Generell suchte man Menschen, die dem angenommenen „anthropologischen
Idealtypus" der jeweiligen Volksgruppe entsprachen, wobei „kulturell bedingte körperliche Deformationen
, Klein-wüchsigkeit, besondere Schönheit oder Hässlichkeit in den Augen der europäischen
Betrachter" sogar bevorzugt wurden.35 Damit wurde das Verlangen des Publikums nach
,Kuriositäten' bedient und ermöglichte es den Veranstaltern, ihre Schau von anderen abzuheben.
Dies ist bei der ,Singhalesen-Karawane' der Fall, zu der neben der zwanzigköpfigen ,Ceylontruppe
' auch das kleinste singhalesische Zwergpaar zählt. Es ist von winziger Größe ä la
General Mite und [mit] mächtigen Köpfen [...] er hat einen Vollbart und sie eine wundervolle
Stimme?6
Siehe zur Anwerbung Dreesbach (wie Anm. 2), S. 56-72.
Freiburger Zeitung vom 25.10.1900, Tagesausgabe, S. 3; Freiburger Bote vom 21.10.1910, Tagesausgabe, o.S.
Hilke Thode-Arora: Die Hagenbeckschen Völkerschauen, in: Das Somali-Dorf in Oldenburg 1905 (wie Anm.
17), S. 27-37, hier S. 32.
Breisgauer Zeitung vom 24.04.1888, Tagesausgabe, S. 2.
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