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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 135
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Abb. 5 ,Völkerstudie' aus Sarrasani's Zirkus (aus: Sarrasani's Illustrierte [wie Anm. 70], S. 7).

Arena Aufstellung.65 Da der Zirkus Sarrasani kein Drei-Manegen-Zirkus war, bei dem mehrere
Darbietungen gleichzeitig stattfanden, sondern über eine einzige Manege von 17 Metern
Durchmesser verfugte, zeigte Sarrasani immer gleich ganze Truppen exotischer Künstler, die
anderswo einzeln oder höchstens zu dreien, vieren auftreten. Bei Sarrasani sieht man als eine
Nummer 40 Chinesen dazu 60 tanzende Chinesenmädel, eine indische Szene mit hundert mitwirkenden
Gauklern, Singhalesen, Akrobaten, Schlangetänzerinnen, Fakiren, Negern, ein
Reiterspiel von 15 Tscherkessen, gruftnischen Amazonen, Tataren, Kalmücken66, einen japanischen
Akt mit 20 der besten Artisten des fernen Ostens [...] Die Krone der Sarrasanischen
Rassenszenen ist Wild-West mit 150 echten amerikanischen Indianern unter Häuptling Weißer
Büffel, Cowboys, Cowgirls, Rauhreitern und dem besonders schönen Indianerballett61

Die Auflistung und Beschreibungen der Darbietungen von People of Color bei den drei
Gastspielen zeigt, dass der Zirkus ein spezieller Ort für derartige Veranstaltungen war. Im
Gegensatz zu Völkerschauen an anderen Auffuhrungsorten wurden im Zirkus Sarrasani gleich
mehrere Völkergruppen hintereinander und mitunter zeitgleich präsentiert. Anstatt auf einzelne
Sensationen setzte Sarrasani sehr stark auf die Gesamtwirkung des Programms.68 Dies gilt auch
für die 1930 in der Werbung und in den Berichten besonders hervorgehobenen ,Indianer'.
Diesem Publikumsmagneten trug Sarrasani jedoch durch eine separate Tier- und Indianerschau,
die zusätzlich zu den regulären Vorführungen Samstag- und Sonntagmorgen stattfand, Rechnung
. Fraglich bei den genannten Schaustellungen von People of Color ist vor allem, ob es sich bei

Freiburger Zeitung vom 15.07.1930, 2. Abendausgabe, S. 1. Bei dem Gastspiel 1930 taucht zum ersten Mal im
untersuchten Quellenmaterial der Terminus ,Völkerschau' auf. Hier hat er jedoch nicht die heutige Begriffsbedeutung
, sondern steht allgemein für die Gesamtheit von People of Color im Zirkuspersonal.
Westmongolisches Volk, das heute vor allem in der Autonomen Russischen Republik Kalmückien siedelt.
Freiburger Zeitung vom 5.07.1930, 1. Blatt, S. 3.
Günther/Winkler (wie Anm. 12), S. 119f.

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