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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 149
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0151
Universität Freiburg am 3. Dezember 1918 auf Anweisung Finkes eine Schrift über die Unterstützung
der Straßburger Professoren heraus, worin die Lösung der Notlage der Straßburger
Alma Mater als eine nationale Aufgabe dargestellt wurde, die von der Freiburger Universtät
nicht allein getragen werden könne. Im Namen der Freiburger Universität wandte sich Prorektor
Finke vertrauensvoll an die deutschen Universitäten und Akademien mit der Aufforderung,
den Straßburger Professoren und Kollegen zu helfen.54 Bis zum Ende seines Prorektorates versuchte
Finke, zugunsten der von Straßburg nach Freiburg gekommenen Professoren und
Studenten konkrete Maßnahmen zu ergreifen. So befürwortete er im Februar 1919 gegenüber
dem Ministerium einen Erlass, der es erlaubte, an die nach Freiburg gewechselten Straßburger
Studenten bis Ende des Semesters 1919 monatlich 100 Reichsmark auszuzahlen.55 Als quasi
amtliche Anerkennung seines Einsatzes wurde ihm am 8. März der Titel eines Geheimen Rats
II. Klasse verliehen.56 Mit den Worten, nie vergessen aber werden die gegenwärtigen wie kommenden
studierenden Geschlechter die erschütternden Ereignisse des Studienjahres 1918/19,
deren grundstürzende Wirkung auch in unserem akademischen Leben stark zu fühlen war, verabschiedete
sich Finke am 12. Juli 1919 als Prorektor der Freiburger Alma Mater vor dem
neuen Amtsinhaber des Rektoramtes, dem Kirchenhistoriker Emil Göller.57

Der neuen Verfassung der Albert-Ludwigs-Universität aus demselben Jahr, die im Einklang
mit der neuen demokratisch gesinnten Staatsregierung eine Erweiterung der Partizipationsbasis
des Lehrkörpers unterhalb der Ordinarienebene vorsah, stand Finke gleichgültig bis skeptisch
gegenüber.58 Seine wiedergewonnene Rolle als „reiner Wissenschaftler" hielt ihn davon ab, eine
direkte Auseinandersetzung mit den neuen Regierungsleitlinien anzufangen. Die Rückkehr zur
„schlichten" Rolle eines Ordinarius bedeutete aber keine Abkehr aus dem alltäglichen Fakultätsleben
oder eine Reduzierung seiner organisatorisch-kulturellen Gestaltungskraft in Bezug
auf das Freiburger Stadtleben.

Von den ersten Nachkriegsjahren bis zu seinem 70. Geburtstag (1920-1925)

In den ersten Nachkriegsjahren war die Stadt Freiburg von einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise
betroffen. Sie zwang u.a. die Stadtregierung, die Verleihung des Marktprivilegs im Jahr 1120
nur in bescheidenem Rahmen zu feiern. Zum 800-jährigen Stadtjubiläum 1920 trug Finke mit
einer im Auftrag des Universitätssenats gehaltenen Rede bei, die noch im selben Jahr publiziert
wurde. Finke skizzierte darin die jahrhundertelange Beziehung zwischen der Albert-Ludwigs-
Universität und der Kommune, die die Stadtentwicklung positiv beeinflusst habe. Damit dies
auch in der Zukunft so sein wird, appellierte er einerseits an die Stadt, die Universität weiter
[zu] schützen und [zu] stützen, und forderte er andererseits die Angehörigen der Universität auf,
rastlos und restlos der Wissenschaft weiter [zu] dienen.59

Die Aufgabe des Prorektorenamtes ermöglichte es Finke, sich auf Forschungsaufenthalte im
Ausland, hauptsächlich in Spanien, zu konzentrieren. Die von 1920 bis 1929 unternommenen
Forschungsreisen erlaubten die Vervollständigung seiner quellenkritischen Editionen, der „Acta
Aragonensia" und der „Acta Concilii Constanciensis". Zugleich weckten die daraus resultieren

Schreiben des Akademischen Direktoriums der Universität Freiburg i.Br. Die Unterstützung der Straßburger
Professoren betr. Freiburg, den 3. Dezember 1918.
Hoffmann (wie Anm. 12), S. 37.

Ministerium des Kultus und Unterrichts. Verleihung des Titels Geheimer Rat IL Klasse an den Rektor der U-
niversität Freiburg, den Geheimen Hofrat Prof. Dr. Heinrich Finke. Karlsruhe, den 8. März 1919, UAF, B 24/785.
Hoffmann (wie Anm. 12), S. 2.
Haumann/Merz/Schnabel (wie Anm. 34), S. 269.

Heinrich Finke: Universität und Stadt Freiburg in ihren wechselseitigen Beziehungen, Freiburg 1920, S. 32.
Eckhard Wirbelauer unter Mitarbeit von Barbara Marthaler: Das wissenschaftliche Personal (1910-1970),
in: Freiburger Philosophische Fakultät (wie Anm. 18), S. 885-1026, hier S. 917f.

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