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den wissenschaftlichen Beziehungen zwischen spanischen Akademien wie denjenigen von
Barcelona, Madrid, Valladolid, Salamanca und Saragossa sowie der Universität Freiburg das
Interesse des spanischen „Bildungsbürgertums" für die badische Stadt und ihre Umgebung.60 In
der katholischen Tageszeitung „El Debate" vom 16. Juni 1935 erinnerte der Rechtshistoriker
Manuel Torres an den Tag, als Professor Finke en una ocasiön, nos invitö a varios discipulos
espanoles a una excursiön por la maravillosa Selva Negra que rodea a Friburgo.61 Das Ansehen,
das sich Finke in Spanien erworben hatte, wurde durch die öffentliche Anerkennung seitens der
Stadt Freiburg für ihren Bürger bekräftigt, der im Laufe eines knappen Jahrzehnts „Ausdruck
für eine organische Verwurzelung in der spanischen Welt" geworden war.62 Der Status Finkes
als prominenten Freiburger erhielt seine endgültige Würdigung anlässlich seines 70. Geburtstages
am 13. Juni 1925. Auf Beschluss des Stadtrats wurde der Professor dabei mit der Übergabe
eines mit der städtischen Schleife und dem Freiburger Wappen verzierten Blumengebindes
geehrt.63 Die Anerkennung durch die Stadt Freiburg erfuhr ihre Krönung, als der seit 1922
amtierende Oberbürgermeister Bender dem international anerkannten Gelehrten namens der
Stadt das Ehrenbürgerrecht verlieh.64 Die Feierlichkeit für den seit dem 31. März 1924 durch
Ministerialentschließung aus dringenden dienstlichen Rücksichten der Staatsverwaltung über
das 65. Lebensjahr zum Emeritus ernannten Finke wurde in erster Linie von der Freiburger
Universität organisiert.65 Nach der Übergabe einer Festschrift an den 70-jährigen Professor im
Mai 1925 fand am Vormittag des 14. Juni im Hörsaal Bertoldstr. 14 unter Mitwirkung des
Hamburger Tenors Franz Notholt und in Anwesenheit des ehemaligen Großherzogs Friedrich II.
von Baden eine Aufführung weltlicher Musik des Mittelalters statt.66 Finke, seit 1924 Präsident der
Görres-Gesellschaft, wurde darüber hinaus der 32. Band der „Römischen Quartalschrift für
christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte", eine ihrer renommiertesten Zeitschriften
, gewidmet. Die katholische Kirche zeigte ihre Nähe zum Jubilar in einem Glückwunschtelegramm
, das der Kardinalstaatssekretär Gasparri im Auftrag Seiner Heiligkeit Papst Pius XL
sandte.67
Die letzten Freiburger Jahre bis zu seinem Tod (1926-1938)
Im letzten Abschnitt seines Lebens sah sich Heinrich Finke - hauptsächlich aus Gesundheitsund
Altersgründen veranlasst, mehr und mehr auf die großen Archivreisen zu verzichten.
Seine am 15. Februar 1927 gehaltene Rede über „100 Jahre Freiburger Geschichtswissenschaft"
anlässlich des Gedenkens an die Gründung des hiesigen Historischen Vereins hundert Jahre zuvor
bezeugt seinen Willen, trotz der Vollendung seiner vielfältigen Forschungsprojekte, die ihn
in Spanien beschäftigten, die Geschichtsveranstaltungen in der Stadt nicht vernachlässigen zu
Manuel Torres: El profesor alemän Heinrich Finke, peregrino de Archivos de nuestra patria, in: El Debate
(suplemento extraordinario) vom 16. Juni 1935.
Heinrich Finke und Spanien. Mosaik aus Erinnerungen, Bekenntnissen und bleibenden Zielen, zusammengestellt
von Johannes Vincke, Freiburg 1955, S. 3.
Der Stadtrat Abt. III. betreffend Feierlichkeit anlässlich des 70. Geburtstages von Heinrich Finke. Freiburg, den
3. Juni 1925; Beschluss über die amtliche Übergabe seitens des Stadtrates fiir den 70. Geburtstag Heinrich Finkes
am 13. Juni 1925, StadtAF, C4/II/25/14.
Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Freiburg betreffend. Freiburg, den 3. Juli 1925, StadtAF, C4/II/25/14.
Der Minister des Kultus und Unterrichts. Betreff: Personal - Abbau - Verordnung. An den Senat der Universität
Freiburg i/B. Karlsruhe, den 10. Januar 1924, UAF, B 24/285; Ministerium des Kultus und Unterrichts. Betreff:
Verleihung des Titels Emeritus an Herrn Prof. Dr. Heinrich Finke, ord. Professor der Geschichte an der Universität
Freiburg, UAF, B 38/259.
Freiburger Tagespost vom 28. Mai 1925; Akademisches Rektorat. Einladung zur Feierlichkeit anlässlich des 70.
Geburtstages von Geh. Rat Prof. Dr. Finke. Freiburg, den 1. Juni 1925, UAF, B 24/785.
Freiburger Zeitung vom 13. Juni 1925.
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