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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 154
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Kommission. Die vielfältigen ausländischen Ehrungen, die dem „Entdecker" des Kronarchivs
Barcelonas regelmäßig aus dem republikanischen Spanien erwiesen wurden, riefen bald den
Geheimdienst auf den Plan, der die politische Lage auf der iberischen Halbinsel verfolgte.
Mehrmals erklärte Finke, dass er die Ehrenorden aus dem Ausland nur aus schlichten wissenschaftlichen
Gründen annähme. Aus einem am 21. Februar 1936 ausgefüllten Fragebogen, der
seitens des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung auch den emeritierten
Professoren zugestellt wurde, geht hervor, dass Finke in seinem Leben keine Verbindung
zur Kommunistischen und Sozialdemokratischen Partei hatte.87

Am 14. Januar 1937 verstarb sein hoch geschätzter Schüler Philipp Funk.88 Finke, der zusammen
mit dessen Mitarbeiter Johannes Spörl am Sterbebett stand, verfasste den Nachruf für den
Jahresbericht der Görres-Gesellschaft und half, die Trauerfeierlichkeiten zu organisieren.89

Die letzte Veröffentlichung Finkes über „Heinrich Hansjakob und seine Anfänge als Historiker
" erschien Ende 1938 im Freiburger Verlag Herder und war die gedruckte Fassung eines am
2. Mai 1938 vor der Freiburger Gesellschaft für Geschichtskunde gehaltenen Vortrags.90 Im 84.
Lebensjahr erlag Heinrich Finke am Montagabend, dem 19. Dezember 1938, in seinem Haus in
der Dreikönigstraße einer Herzschwäche. Sein letzter Assistent, der angesehene Mediävist
Hermann Heimpel, fand ihn „in einer kurzen Arbeitspause, [...] ruhig und in dem tiefen Glücksgefühl
, das Finke im Leben so oft gekannt hatte, im Frieden mit Gott, vor dem er ein Kind gewesen
und geblieben war".91 Die Kunde von seinem Tod verbreitete sich inner- und außerhalb
Freiburgs sehr rasch. Bereits am Folgetag würdigten „Der Alemanne", „Freiburger Zeitung" und
„Freiburger Tagespost" sein akademisches Wirken und seinen Einsatz für die Stadt. Finke, so
war zu lesen, half den Ruf unserer Hochschule sowie der deutschen Wissenschaft im In- und
Ausland in hohem Maße [zu] erweitern und [zu] vermehren.92 Bis Ende Dezember 1938 erreichten
das Rektorat der Albert-Ludwigs-Universität und Zoe Finke viele Kondolenzschreiben lokaler
und internationaler Autoritäten.93 Im Namen der Stadt Freiburg ließ der Freiburger
Bürgermeister Dr. Hofner einen Kranz am Sarg des Verstorbenen niederlegen.94 Nach dem Pon-
tifikalrequiem im Freiburger Münster wurde Finke auf eigenen Wunsch in aller Stille am Donnerstag
, den 22. Dezember 1938, beigesetzt. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Freiburger
Hauptfriedhof in der Grabstätte „An der Kapelle" Nr. 19/20.95 Der Grabstein - mit dem Relief
der Geschichtsmuse Klio und dem eingemeißelten Konstantinischen Kreuz - ist das einzige
erhaltene Zeugnis seines Grabes und befindet sich heute im Garten eines Privatanwesens (Abb.
4).96 Die im Freiburger Stadtteil St. Georgen am 5. Oktober 1989 nach ihm benannte „Heinrich-

86 Freiburger Zeitung vom 14. Juni 1935.

87 Fragebogen, ausgefüllt am 21. Februar und eingegangen bei der Universität Freiburg am 22. Februar 1936, UAF,
B 24/285.

88 Engelhart (wie Anm. 1), S. 461-470.

89 Heinrich Finke: Philipp Funk f, in: Jahresbericht der Görres-Gesellschaft 1936, Köln 1937, S. 124-127.

90 Heinrich Finke: Heinrich Hansjakob und seine Anfänge als Historiker, Freiburg 1938.

91 Heimpel (wie Anm. 13), S. 186.

92 Freiburger Zeitung vom 20. Dezember 1938.

93 Für eine Gesamtansicht der zahlreichen Kondolenzschreiben siehe UAF, B 24/285.

94 Kondolenzschreiben an Zoe Finke des Freiburger Oberbürgermeisters Dr. Kerber. Freiburg, den 21. Dezember
1938, StadtAF, C4/II/25/14.

95 StadtAF, D.Fra. Begräbnisregister der Stadt Freiburg im Breisgau 1937-1939, Ordnungszahl 1862.

96 Vgl. zum Grabstein die nachfolgenden Ausfuhrungen, die Prof. Hugo Ott im Juli 2012 dankenswerterweise ver-
fasst und mitgeteilt hat: Der an der Freiburger Universität lehrende Professor für Altes Testament Dr. Arthur
Allgeier war als Generalsekretär der Görres-Gesellschaft mit dem Präsidenten Heinrich Finke sehr eng verbunden
. Er war auch zuständig für die Anlage und Pflege des Grabes, dessen Kosten die Görres-Gesellschaft übernommen
hatte. Mit der künstlerischen Ausführung wurde ein junger Münchner Künstler beauftragt, der einen
mächtigen Stein aus Kernmuschelkalk gestaltete. Nach dem Tod der Witwe, Frau Zoe Finke (1943), wurde die
Grabinschrift erweitert. Die Görres-Gesellschaft beschloss, die Grabnutzung 1995 zu kündigen. Da keine Ange-

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