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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 162
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0164
Wiedereröffnung des Friedrichsbau-Kinos

Am 6. September 1924 gab eine Anzeige in der Freiburger Zeitung die Wiedereröffnung der
Friedrichsbau-Lichtspiele mit dem Großfilm „Der Kaufmann von Venedig" mit Henny Porten
bekannt.24 Wieder wurde auf die Bequemlichkeiten des Kinos verwiesen: Neben den technischen
Einrichtungen ist dies der ebenerdige Zugang, der es in der Tat von den beiden Mitbewerbern
unterschied, die beide im ersten Obergeschoss ihre Vorführräume hatten. Natürlich gab
es auch wieder eine Künstlerkapelle. Die Zeitung sprach darüber hinaus von einer neuen modernen
Gewandung des bekannten Saales.

Das Kino wurde nun geleitet von Friedrich Karg, der offenbar bereits in Stuttgart Kinos
betrieb, und dem Fotografen und „Kinofachmann" Friedrich Handloser.25 Als weitere Geschäftsführer
werden genannt: für 1928 Engelbert Zimber und für 1929 R. Bischoff.26 Auch der Cafetier
Lehmann vom Friedrichsbau-Cafe wird zusammen mit Zimber 1929 als Geschäftsführer im
Handelsregister aufgeführt.27 In dieser Zeit erfolgte die Umwandlung des alten Kinosaales in ein
modernes Filmtheater mit Balkon, für die der neue Besitzer des Anwesens seit 1921, Franz-
Xaver Seiler, im Juni 1929 den Bauantrag bei der Stadt gestellt hatte.28

In einem viermonatigen Umbau wieder durch die Firma Brenzinger wurde das Lichtspielhaus
völlig verändert und das Platzangebot fast verdoppelt: Die bisherigen Kegelbahnen im Keller
wurden aufgegeben und an deren Stelle das Parkett des neuen Theaters mit 450 Sitzen eingerichtet
, während aus dem bisherigen ebenerdigen Zuschauerraum nun Balkon und Logen mit
280 Plätzen wurden. In den Zeitungsanzeigen zum Umbau gibt das Musikhaus Liebers die
Lieferung eines Harmoniums an das Kino bekannt.29 Unklar bleibt, ob dieses Harmonium nur
als Platzhalter für eine Kinoorgel gedacht war, wie sie von der Freiburger Firma Welte schon
seit 1927 an verschiedene Kinos im In- und Ausland geliefert worden war,30 oder ob man aus
finanziellen oder räumlichen Gründen nicht an ein derartiges Instrument dachte, das allerdings
auch in keinem anderen Freiburger Kino zu finden war. Auch deutet ein Harmonium zur Filmbegleitung
daraufhin, dass man noch nicht an die Einführung des Tonfilms dachte. So kam es,
dass es das Zentral-Theater war, das als erstes Kino in Freiburg am 26. November 1929 mit dem
Film „Atlantic" über den Untergang der Titanic die Tonfilmära in der Stadt einläutete.31

Zur Wiedereröffnung des umgebauten Friedrichsbau-Filmtheaters am 3. November 1929 um
20.00 Uhr spielte man den Film „Mutterliebe" mit Henny Porten. Der Artikel der Freiburger
Zeitung gab dem neuen Kino zur Eröffnung den Wunsch mit, es möge ihm gelingen, eine Filmart
zu bevorzugen, die den deutschen Interessen dient?2

Aber 1929 ging die Friedrichsbau-Lichtspiele GmbH mit den Geschäftsführern Willy Lehmann
, dem Cafetier des gleichnamigen Cafes im Hause, und dem nunmehrigen Besitzer des
Anwesens, dem Privatier Franz-Xaver Seiler, in den Konkurs, die beiden Geschäftsführer wurden

24 Freiburger Zeitung vom 6.9.1924, 1. Blatt, S. 4.

25 Freiburger Adressbuch 1925/26 und StadtAF, Einwohnermeldekarte Friedrich Handloser.

26 Film- und Kinoadressbuch, zitiert nach http://allekinos.pytalhost.com/kinowiki/index.php?title=Freiburg_
Friedrichsbau-Lichtspiele (Juli 2012).

27 Handelsregister B Band VI OZ 48 Eintrag vom 5.6.1929, nach: Amtliche Handelskammer-Nachrichten, 8.
Jahrgang, Freiburg Nr. 14 vom 15.7.1929, S. 112 (da Band VI des Handelsregisters im Staatsarchiv Freiburg
fehlt).

28 StadtAF, C4/I/26/1.

29 Freiburger Zeitung vom 3.11.1929, 5. Blatt, S. 6.

30 Peter Hagmann: Das Welte-Mignon-Klavier, die Welte-Philharmonie-Orgel und die Anfänge der Reproduktion
von Musik (Europäische Hochschulschriften XXXVI/10), Bern 1964, S. 48.

31 Freiburger Zeitung vom 26.11.1929, 1. Morgenblatt, S. 8.

32 Ebd. vom 3.11.1929, 5. Blatt, S. 6.

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