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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 172
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wand. Es entstand ein Sachschaden von ca. 15.000,- DM. Der Film wurde daraufhin abgesetzt,
stattdessen lief ab Samstag, 8. März 1969, das Lustspiel „Laß mich küssen deinen Schmetterling".95

Die Krisenzeit im Kino der 1960er-Jahre und Lösungsversuche

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war zunächst die Zahl der deutschen Filmtheater stark angewachsen
: Gab es vor dem Krieg nur fünf Kinos in Freiburg, so kamen ab Ende 1949 in schneller
Folge sechs weitere Filmtheater in die Stadt, davon allein drei Großbetriebe mit 1.000 Plätzen, von
denen der „Filmpalast" ein Gemeinschaftsunternehmen der „Süddeutschen Filmtheaterbetriebe
Hubertus Wald" und der „Palast-Lichtspiele" Daubs war und zeitweise auch von Hans Weidner
geführt wurde. Der Konkurrenzkampf und die wachsende Macht des Fernsehens führten zum langsamen
Sterben der alten Kinos: Bis Ende 1970 schlössen drei dieser Häuser wieder. Für das Jahr
1961 zählte die städtische Statistik noch elf Kinos mit 7.007 Plätzen in Freiburg, aber nur eine
Platzauslastung von 21 %.96

Um diese Entwicklung aufzufangen, suchte man nach neuen Lösungen. Eine davon war die
Parzellierung der Kinos: Der Balkon ließ sich relativ einfach vom übrigen Filmtheater abtrennen
und zu einem neuen, kleineren Vorführraum umbauen. Dies geschah 1971 auch beim Friedrichsbau:
Nach einer Umbauphase ab Anfang Juni 197197 wurde das Apollo-Studio am 23. Juli 1971 im ehemaligen
Balkon mit dem Film „First Love" eröffnet, im Friedrichsbau lief parallel dazu „Und Jimmy
ging zum Regenbogen".98 Der Freiburger Wochenbericht sprach vom neu eingerichteten Friedrichsbau
als einem modernen Filmtheater, das völlig neue Maßstäbe setzt. Am Eröffnungstag gab
es für jeden Besucher eine Erfrischung der Firma Coca-Cola.99 Bei der feierlichen Eröffnung hatte
auch der Bürgermeister Dr. Graf das neue Kino gewürdigt.100 Künftig sollten in den Kinos der
Palast-Betriebe der Kandelhof die Filmjuwelen, der Friedrichsbau gemischte Unterhaltungsfilme
und das neue Apollo-Studio gute Filme verschiedener Art zeigen.101

Der Konkurrenzbetrieb der Olympic, später Ufa, folgte noch in der ersten Hälfte der 1970er-
Jahre mit den als „Schuhschachtel-Kinos" verspotteten Abspielstätten in der Schwarzwaldcity und
einem kleinen Sexkino im Casinokomplex. Damit gab es in Freiburg Ende 1976 vierzehn Kinoräume
mit 4.307 Plätzen, die Auslastung lag aber nur noch bei 18,6 %.102 1983 wurde aus den Kinos
Kurbel und Kamera das Kinocenter im Stadttheater mit sieben Leinwänden.103 Nachdem im Friedrichsbau
bereits am 1. August 1980 in sechs Wochen Bauzeit aus einem Teil der Kassenhalle und
des Foyers das kleine „Apollo 2" geschaffen worden war,104 eröffnet mit dem Film „Kleine Fluchten
"105, entstand am 30. September 1983 aus der ehemaligen unteren Halle das „Apollo 3", dessen
Eröffnung ohne größeres Presseecho stattfand - erster Film war hier „Bilitis".106 Insgesamt verfugten
die Palast-Betriebe damit 1983 in Freiburg über fünf Vorführräume gegenüber 16 der beiden
Konkurrenten. Bereits Ende 1981 war das kleine Union-Theater geschlossen worden,107 zum Jahres-

' Ebd. vom 7.3.1969, S. 3, bzw. vom 14.3.1969, S. 1; Badische Zeitung vom 8.3.1969, S. 1 und 20; Schneider (wie
Anm. 62), S. 191.

5 Statistische Monatsberichte, hg. vom Statistischen Amt der Stadt Freiburg, 15. Jahrgang Heft 10-12, Dezember
1961, S. 51.

1 Freiburger Wochenbericht vom 3.6.1971, S. 3.
*Ebd. vom 22.7.1971, S. 3.
' Ebd., S. 6.

°Ebd. vom 29.7.1971, S. 1.

1 Badische Zeitung vom 24/25.7.1971, S. 18.

2 Statistischer Monatsbericht, hg. vom Amt für Statistik und Einwohnerwesen Freiburg, Januar/Februar 1977.

3 Badische Zeitung vom 22.7.1983, S. 17.

4 Ebd. vom 1.8.1980, S. 16; Freiburger Wochenbericht vom 7.8.1980, S. 4.

5 Ebd. vom 31.7.1980, S. 2.

6 Ebd. vom 28.9.1983, S. 2.

7 Letztmals in der Badischen Zeitung vom 30.12.1981, S. 18.

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