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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 198
(PDF, 43 MB)
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dingten fachlichen Überlegenheit politisch profitierten und dass der frühe Wahltermin zur Nationalversammlung
, der für Parteien der Mitte förderlich war, nur bedingt dem Streben nach rascher demokratischer
Legitimation entsprang. Nachvollziehbar ist allerdings die Erleichterung, die ein Liberaler wie Hermann
Dietrich empfand, als der Makel getilgt war, durch einen revolutionären Akt an die Macht gekommen zu
sein. Renate Liessem-Breinlinger

Reinhold Schaal: Waldzustände als Spiegel gesellschaftlicher Ansprüche. Die Entwicklung von Wäldern
auf der mittleren schwäbischen Alb und im nördlichen Oberschwaben seit dem 16. Jahrhundert (Schriften
zur südwestdeutschen Landeskunde 72), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2011, 462 S., 130 Abb.

Wald als wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft wurde bis in das 20. Jahrhundert hinein fast ausschließlich
aus forstlicher Sicht untersucht. Seit einigen Jahrzehnten setzen sich nun auch andere wissenschaftliche
Disziplinen mit diesem Thema auseinander. Die vorliegende Studie ist der historisch-genetischen
Kulturlandschaftsforschung zuzuordnen. Sie untersucht mithilfe eines regionalen Ansatzes (Gebiet mittlerer
Größe = 11.400 ha) die Veränderung des Waldzustands unter dem Einfluss der gesellschaftlichen Ansprüche
an den Wald seit dem 16. Jahrhundert. Hierfür analysiert der Autor, der in Freiburg Forstwissenschaften
studiert hat, heutige Staatswaldflächen im Gebiet der mittleren Schwäbischen Alb sowie im
nördlichen Oberschwaben.

Zur Vorstellung des Untersuchungsgebietes bzw. seiner zwei Teilgebiete führt er den Leser in das naturräumliche
Potential (Topografie, Geologie und Böden, Klima, Vegetation, natürliche Waldgesellschaften,
forstliche Standortskunde) ein und schildert die kulturräumlichen Gegebenheiten bezüglich Besiedlung,
Landnutzung, Herrschafts- und Besitzverhältnisse, sowie Handel und Gewerbe. Diese Fakten bilden den
sowohl natur- als auch geowissenschaftlichen Unterbau für die folgenden Kapitel. Die historischen Waldnutzungen
, die im Untersuchungsgebiet belegbar sind, beleuchtet Reinhold Schaal zunächst allgemein.
Seine Einteilung erfolgt schlüssig und gibt dem Leser einen sehr guten Überblick. Als erstes beschreibt er
die Holznutzung (Holz als Energielieferant: Brennholz, Salinen, Köhlerei; Holz als Konstruktionsmaterial
und Werkstoff: Nutzholz, Bauholz, Werkholz; sonstige Holzverwendungen: Gewinnung von Gerbrinde,
Aschebrennen, Reisignutzung, Wieden, Harz, Papier). Es folgen Ausführungen zu den landwirtschaftlichen
Nutzungen: Waldweide mit verschiedenen Tieren, Streu- und Grasnutzung, Waldfeldbau und Jagd. Alle
historischen Waldnutzungen werden speziell für die beiden Teilgebiete erforscht und auf Gemeinsamkeiten,
Unterschiede und Besonderheiten analysiert. Im Anschluss gibt Schaal biotische und abiotische Auswirkungen
der einzelnen Waldnutzungen folgerichtig in einer tabellarischen Übersicht wieder. Die Intensitäten
der Waldnutzungen in den letzten drei Jahrhunderten werden ebenfalls überzeugend dargestellt. Wie in
anderen Regionen liegen die Holznutzung, die Waldweide und die Streu- und Grasnutzung im Zentrum. Im
Vergleich zu anderen Studien gelingt es dem Verfasser, die Auswirkungen in Bezug auf den immensen Biomasseexport
und Nährelemententzug zu quantifizieren. Die Waldzustände rekonstruiert der Autor anhand
zahlreicher Quellen für zwei ausgewählte Referenzgebiete. Diese Daten bilden die Grundlage für eine
„Lange Reihe" der Waldentwicklung, bei der es vorrangig um die Verteilung und Entwicklung der Baumarten
geht. Im Bezug auf die Wahrnehmung von Waldzuständen geht Reinhold Schaal allgemein auf die kontrovers
diskutierte Holznot ein, die er für sein Untersuchungsgebiet nicht belegen kann. Die historische
Multifunktionalität der Waldnutzungen wird abschließend mit den heutigen Ansprüchen der Gesellschaft
an den Wald in Vergleich gebracht, aus denen Potentiale und Restriktionen für künftige Bewirtschaftungen
abgeleitet werden.

Das interdisziplinär aufgebaute Buch ist aufgrund der vielfältigen historischen sowie forstlichen
Informationen (auch zahlreiche im Anhang) für alle „Waldfreunde" zu empfehlen, die sich übrigens auch
zahlreich im Anhang finden lassen. Martina Attinger

Hans Georg Wehrens: Der Totentanz im alemannischen Sprachraum. „Muos ich doch dran - und weis nit
wan", Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2012, 288 S., 72 Abb.

Das Gebiet zwischen Elsass und Bodensee, die angrenzenden Regionen Schwabens und des bayerischen
Oberschwabens, der deutschsprachigen Schweiz sowie des Tiroler Bezirks Reute sind besonders reich an
gemalten Darstellungen des Totentanzes. Erklärtes Ziel der neuen Publikation von Hans Georg Wehrens ist die
möglichst umfassende Zusammenstellung und Beschreibung aller überlieferten Werke im genannten alemannischen
Sprachraum, um Grundlagen für eine weitergehende, fächerübergreifende Forschung zu schaffen.

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