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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 207
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Laufenburg eintraten, bis sie beide um 1290 ihre Gefolgsherren wechselten. Gutmann vermutet, dass die
habsburgische Linienteilung, die auch die Kastvogtei über Säckingen betraf, zu einer Aufteilung des
Meieramts geführt habe, da jede habsburgische Linie eigene oder von ihnen beeinflusste Ministerialen
bevorzugte.

Einige Aspekte der breit angelegten Untersuchung sollen noch hervorgehoben werden. Andre Gutmann
unternimmt die mühevolle Aufgabe, den umfangreichen Grundbesitz der beiden Familien zu rekonstruieren
. Dies ist ein recht schwieriges Unterfangen, denn die Rekonstruktion ist nur anhand der Verkäufe im
14. Jahrhundert möglich, und zudem erweist sich die Quellenlage häufig als dürftig. Doch die Konturen
ihres Besitzes treten deutlich hervor. Neben ihren Stiftslehen und Lehen von den Habsburgern und anderen
Grafengeschlechtern verfugten sie auch über beträchtlichen Eigenbesitz. Damit besaßen sie die Voraussetzung
für einen allmählichen Aufstieg aus der Ministerialität in den Niederadel. Am Ende des 12.
Jahrhunderts versuchten sie sogar, eine eigene kleine Territorialherrschaft mit den Dörfern Schwörstadt
und Öflingen als Kern aufzubauen. Diese Entfremdung der Klostergüter scheiterte jedoch am entschiedenen
Widerstand des Klosters (vgl. hierzu die Karten 1-3 nach S. 156).

Aussagekräftig für die Bedeutung einer Adelsfamilie ist der Kreis der Verwandten und Freunde. So
besitzen beide Familien ein dichtes Beziehungsgeflecht zu habsburgischen Ministerialenfamilien und
Patriziern in den Städten Rheinfelden, Säckingen und Laufenburg. Dabei orientierte sich die Familie vom
Stein stärker in den Aargau bis ins Luzerner Gebiet und nach Wädenswil am Züricher See.

Zahlreiche Stiftungen an Klöster und Kirchen (Stift Säckingen, St. Martin in Rheinfelden, Deutsch-
ordenskommende Beuggen und Kloster Himmelspforte in Wyhlen sowie an die Pfarrkirchen in
Rickenbach, Hänner, Schwörstadt, Schliengen, Hasel) verdeutlichen nicht nur die Sorge ums Seelenheil,
sondern waren auch Ausdruck gesellschaftlicher Repräsentation. Die Familie vom Stein setzte ihre
Schwerpunkte zusätzlich durch Stiftungen an die Benediktinerabtei St. Blasien, die Klöster Oetenbach (bei
Zürich), Frauenthal (Cham) und die Deutschordenskommende Hitzkirch, das Stift Schönenwerd, das
Kloster Klingenthal (Basel) und die Zisterzienserabtei St. Urban.

Wenn der Leser den gwichtigen Band in die Hand nimmt, ist er überrascht, welche umfangreichen
Ergebnisse die Forschung über die beiden doch recht kleinen Adelsgeschlechter ergeben hat. Dank Gutmanns
akratischer Sorgfalt und der breiten Einbettung in die genealogischen und politischen Verhältnisse
der Region werden nicht nur bekannte Sachverhalte wieder aufgegriffen und erweitert, sondern auch zahlreiche
neue Ergebnisse und Bewertungen tragen zu einem fundierten Bild des mittelalterlichen Adels im
Hochrheingebiet bei, das dem heutigen Forschungsstand entspricht. Damit ist dem Autor mit diesem Buch
ein großer Wurf gelungen.

Der umfangreiche Anhang vereinigt alle wichtigen Materialien zum Thema. In 153 Urkunden, meist im
Volltext oder zumindest als Textauszug, werden alle urkundlichen Zeugnisse gesammelt (S. 387-521).
Zahlreiche Stammtafeln, auch zu den Verwandtschaftskreisen der beiden Familien, sind beigefügt (Habsburg
, Habsburg-Laufenburg, Wangen, Hunwil, Dettingen, Bellikon, Hertenberg, Schliengen, Nollingen,
Vasolt, Görwil, Brunwart, Wädenswil).

Neben dem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis erleichtern ein umfangreiches Register der
Orte und Personen, ein Glossar und eine Zusammenstellung der Maße und Gewichte die Arbeit mit dem
Buch. Willy Schulze

Hans Harter: Die Herzöge von Urslingen in Schiltach. Adlige Existenz im Spätmittelalter (Beiträge zur
Geschichte der Stadt Schiltach 5), Stadt Schiltach, Schiltach 2008, 106 S., 52 S/W- und Farb-Abb., 1 Karte
und 1 Stammtafel.

Wer den Einfluss des Adelsgeschlechts der Urslinger auf die im Schwarzwald an der Einmündung des
Flusses Schiltach in die Kinzig gelegene kleine Stadt Schiltach auf einen ersten Blick erahnen möchte, der
sollte einen Blick auf das Stadtwappen werfen: Die drei roten Schildchen, 2:1, im silbernen Wappenfeld
angeordnet, sind identisch mit dem heraldischen Symbol der Herzöge von Urslingen. Es schmückt die
bedeutendsten Amtsgebäude und Denkmäler der kleinen Gemeinde, vom Rathaus am Marktplatz bis zum
Stadtbrunnen. Wie der Autor des Bandes, der gebürtige Schiltacher Historiker Hans Harter zum Schluss
seines Werkes hervorhebt, ist es zwar unbestritten, dass „das Schiltacher Wappen nach Form und Farben
direkt auf diese Herzöge zurückgeht. Doch: Wie sich diese Wappenübertragung abspielte, ist nicht
bekannt'4 (S. 86).

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