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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 212
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besondere Vorzüge der 2011 erschienenen Arbeit sind die intensive Auswertung archivalischer Quellen und
die reichhaltige Bebilderung mit zumeist sehr anschaulichen Aufnahmen (abgesehen von der Wiedergabe
unscharfer Fotografien als Abbildungen 50 und 54, S. 47 und 52) anzusehen.

Die Einleitung erklärt die Motivation der Untersuchung und fuhrt bereits einzelne Uhrmacher sowie
Details zum Gegenstand der Studie an (S. 5f.). Überraschend ausführlich fallt daher die auf den folgenden
Seiten ausgebreitete, allgemeine Darstellung der historischen Situation Freiburgs „im Spannungsfeld zwischen
Habsburg und Frankreich" (S. 7-10) aus. Im daran anschließenden Kapitel über „Verwaltungsreform
und Zünfte" (S. 11-14) erfährt man, dass die Uhrmacher in Freiburg der „Schmiedezunft zum Ross" angehörten
, und wie sich ein Streit zwischen den in der Stadt ansässigen Uhrmachern und dem auswärtigen
Anbieter Jakob Schaller aus St. Georgen zu einem Exempel um Aspekte der damaligen Gewerbefreiheit
auswuchs; denn wer selbst in den umliegenden Orten Reparaturen durchfuhren und Uhren verkaufen wollte
, musste seinerseits die Konkurrenz von Anbietern aus diesen Orten in der Stadt hinnehmen. Es folgen
Kapitel über den bedeutendsten Freiburger Uhrmacher, „Franziskus Salesius Filling" (Franz Sales Filling,
S. 15-24), über die „Stadtuhren - Stadtuhrenrichter" (S. 25-41) sowie über einzelne weitere Uhrmacher wie
Joseph Kränckel und Christian Berrolla (S. 42-48), dessen Söhne Joseph Anton und Aloys Berolla (S. 49-
51), Joseph Maria Ferrand (S. 53-54), Ignaz Kupferschmid, Johann Georg Schwaiger und Johann Georg
Messy (S. 55). Zuletzt geht es um die astronomische Uhr von Franz Sales Filling und Ignatius Zanner (S.
56-59). Nach Sauerborns Einschätzung handelt es sich bei diesem 1775 gebauten Stück um die erste
Präzisionspendeluhr in Deutschland. Das Bändchen wird außerdem durch eine hilfreiche Liste der
Freiburger Uhrmacher (S. 60-61), eine Liste der Lehrjungen (S. 62) sowie Literaturhinweise und ein
Register der Orts- und Personennamen ergänzt.

Was die verwendete Terminologie betrifft, so bleibt für den Rezensenten der auch im Titel enthaltene
Begriff „Uhrenmacher", den weder der Duden noch die entsprechende, von Sauerborn selbst zitierte Fachliteratur
(Abeler, Graf, Holtey/Bischof/Kägi, LePaute, Stolberg, Wagner) und die von ihm erschlossenen
Quellen kennen, fragwürdig. Diese Kleinigkeit ist insofern bedauerlich, als Recherchen in Bibliothekskatalogen
und anderen Datenbanken mit dem gebräuchlichen Stichwort „Uhrmacher" womöglich nicht zu
der ansonsten lesenswerten Publikation fuhren werden. Johannes Mangei

Max Schär: Gallus. Der Heilige in seiner Zeit, Schwabe Verlag, Basel 2011, 552 S., 21 Abb.

Der Buchtitel könnte nicht knapper gefasst sein: „Gallus". Einen gewissen Schmuck fugt der Untertitel
noch bei: „Der Heilige in seiner Zeit". Im Schlusswort betont der Autor, er habe in seinem Buch kaum von
Gallus als einem „Heiligen" gesprochen, aber ihn dennoch unter jene großen Gestalten eingereiht, die uns
kraft ihrer Ausstrahlung in besonderer Weise berühren. Er nennt Namen: Columban, Otmar, Elisabeth von
Thüringen, Franz von Assisi, Mahatma Gandhi, Albert Schweizer u.a. Mit dieser Auswahl zeigt er auf, dass
er sich als „protestantischer Forscher" nicht an kirchenrechtliche Begrifflichkeit gebunden fühlt.

Trotzdem will er seinen Beitrag leisten zur großen Jahresausstellung „Der heilige Gallus 612-2012.
Leben, Legende, Kult" in der Stiftsbibliothek St. Gallen. Er entscheidet sich dabei nicht für einen biografischen
Abriss, sondern wählt einen thematischen Ansatz, indem er die verschiedensten Aspekte aufgreift,
die ihm wesentlich erscheinen für das Bild des heiligen Mannes. In zahlreichen Detailfragen setzt er sich
mit der älteren und neueren Forschung auseinander und bietet neue Deutungen, bei denen der Konjunktiv
eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Seinem Buch legt er eine strenge Komposition zugrunde: Das Gerüst bilden zwei Hauptteile mit je zehn
Kapiteln, die wiederum in je fünf Unterkapitel gegliedert sind. Dazwischen ist ein Bildteil mit 21 (!)
Abbildungen eingefügt. Die Titel der beiden Themenblöcke („Die Zeit und Gallus" / „Gallus und die Zeit")
lassen vermuten, dass es dem Verfasser eher um ästhetische Proportionen geht. Zwar will er im ersten Teil
stärker das Umfeld von Gallus beleuchten und im zweiten Teil die Person selbst. Er fügt aber gleich hinzu:
„[...] allerdings wieder im Zusammenhang spezifischer geistiger Strömungen, sozialer Netzwerke und
Umweltverhältnisse."

Erwartungsgemäß widmet der Verfasser das Anfangskapitel (I, 1, 1-5) den Quellen, auf die er sich als
Historiker stützen muss. Es sind vor allem die drei bedeutenden Gallus-Viten des 7. und 9. Jahrhunderts,
denen er einen hohen Grad an historischer Glaubwürdigkeit zuspricht. Im 2. Kapitel erörtert er die umstrittene
Frage nach der Herkunft von Gallus und schlägt einen Kompromiss vor: Elsässer irischer Abstammung
. Daraus ergibt sich für ihn auch eine neue Deutung des Namens. Gallus habe ihn von seinen Mit-

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