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Abb. 3 Niesenbergers angebliche „Parallelkonfigurationen" im Chor der evangelischen
Stadtkirche Emmendingen (Foto: Klaus Fehrenbach).
Gotik (auch der Neogotik), die sich vermutlich keinem Baumeister individuell zuordnen lassen
.
Den einzigen schriftlichen Beleg für eine Beteiligung Niesenbergers am Bau der Emmendinger
Kirche verdanken wir dem Aufsatz von Hermann Flamm. Darin wird zunächst erwähnt,
dass 1479 in einem Beleidigungsprozess gegen Niesenberger ein Meister Matiß Steinmetz von
Trier als Zeuge auftrat, der in jenen Jahren an der Kirche in Emmendingen arbeitete. Weiter ist
zu lesen: Am 6. Januar 1494, „bald nach dem Tod seines Vaters, quittierte sein Sohn Hans
Niesenberger [der Jüngere], Steinmetz, für sich und seine Mutter, Frau Else, dem dortigen
[Emmendinger] Vogt und den Kirchenpflegern über 4 Gulden, die seinem Vater selig von des
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korbuws wegen der kirchen ze Emetingen noch ausstanden".^ Ob dies eine Einmalzahlung
oder eine Schlusszahlung war, wissen wir nicht. Wofür Niesenberger das Geld erhielt, ob für
einen Entwurf, ein Gutachten, eine Beratung, ein künstlerisches Einzelstück wie z.B. den angeblich
noch 1720 vorhandenen Tauf stein mit der Jahreszahl 1492, die Bauleitung oder die
künstlerische Oberaufsicht muss offen bleiben. „Keinesfalls sind die 4 Gulden die ganze Ent-
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lohnung für die Arbeit eines bedeutenden Baumeisters. Zum Vergleich: Für seine Arbeiten
an St. Christina in Ravensburg quittierte Niesenberger am 18. Januar 1477 einen Betrag über
29 Gulden und 15 Schilling. In Basel gab ihm der Konvent von St. Leonhard am Anfang sei-
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nes Todesjahres 1493 eine „Unterstützung" von 5 Gulden.
Flamm (wie Anm. 13), S. 79-82.
Brief von Ursula Huggle an den Autor vom 19. September 2008.
Ebd., S. 80.
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