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gustin Enderlin und Thomas Muller in die Hände von Schaffhausen. In den kommenden
Wochen mischte sich Freiburg auffallend in die dortigen Untersuchungen ein. 1 Auch sparte
Freiburg nicht mit versteckter Kritik, wenn es am 14. November an Basel schrieb: Man gehe
davon aus, dass Basel die eingehende Befragung der gefangenen Bundschuher wegen der
Herbstmesse bislang aufgeschoben habe; jetzt aber, nach dem Ende der Messe, erbitte man
Bescheid über die Aussagen der Gefangenen.42 An Schaffhausen erging die Mahnung: Ein
gutes Verhältnis zu Freiburg sei für die Stadt von Vorteil - besonder ouch umb ewer statt kind,
die ir ie zu ziten in hoher schule in unser stat sendend Am 15. November verhörte Basel endlich
die inhaftierten Bundschuher. Ein Bericht über die Bekenntnisse wurde am 18. des Monats
an die vorderösterreichische Regierung in Ensisheim, nach Freiburg, Straßburg und wenig
später auch nach Schaffhausen gesandt.44 Die Ensisheimer Regierung und die Stadt Freiburg
wurden daraufhin wieder in Basel vorstellig mit der Aufforderung, die berurten gefangnen zu
vertigen und nicht ringfugig mit in zu handien.45 Einen Monat später, am 23. Dezember, meldete
Basel die Hinrichtung von Jakob Huser und Kilius Meyger an Freiburg. Etwa gleichzeitig
dürften auch in Schaffhausen die Todesurteile an Augustin Enderlin und Thomas Muller vollstreckt
worden sein.46 - Freiburg hatte, wenn auch spät, sein Ziel erreicht: Ein klares, demonstratives
Zeichen von Basel und Schaffhausen, auf wessen Seite die Eidgenossen standen. Nach
der Hinrichtung der Basler Gefangenen konnte Freiburg aufatmen: dann wir achten, das nun-
mer den boshaftigen leuteny die dem puntschuech verborgenlich und öffentlich anhang gethon
haben, merteils ir herz und trost empfallen sein mocht41 Alle Erwartungen, die Eidgenossen
würden den Bundschuhern Hilfe und Beistand gewähren, hatten sich als Irrtum erwiesen.
Das letzte Wort über den Bundschuh zu Lehen sprachen die Gerichte. Und wir können annehmen
, dass auch die gefällten Urteile, vor allem die Todesurteile, ein Teil der amtlichen
Deutung des Bundschuhs waren. Denn die Schwere der Strafe signalisierte die Schwere der
Schuld. Und es war die Stadt Freiburg, die für harte Urteile plädierte: Diewil der handel mit
dem puntschuch so gar bos ist, wolle es sich nit allweg gepuren [...], barmherzigkeit darinne
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zu pruchen:
Ebd., S. 156 (Nr. 38), 157f. (Nr. 40), 159 (Nr. 42), S. 162f. (Nr. 46) und 164 (Nr. 48f.).
Freiburg gab seine Einschätzung des Bundschuhs: ein boshaftig lasterlich und mortlich furnemen; ebd., S.
160 (Nr. 45), 167-169 (Nr. 51) und auch S. 170 (Nr. 54). Es übermittelte, auch auf Bitten beider Städte,
die Erkenntnisse aus der Befragung eigener Gefangener, womit es die Verhöre in Basel und Schaffhausen
lenkte; ebd., S. 155 (Nr. 36), 155f. (Nr. 37), 157f. (Nr. 40), 161f. (Nr. 45) und 177 (Nr. 61). Nach Schaffhausen
entsandte Freiburg zwei Ratsmitglieder, inen grünt und anfang diß bösen Handels eigentlich zu erkennen
[zu] geben, ouch dabi pitten lassen, sollich ubel zu straffen; ebd., S. 174f. (Nr. 60), Zitat S. 175.
Ebd., S. 177 (Nr. 61).
Ebd., S. 168 (Nr. 51).
Ebd., S. 177f. (Nr. 62) und 190-197 (Nr. 69); dazu S. 200 (Nr. 72f.). Die „Befragung" der Gefangenen in
Schaffhausen fand schon früher statt; s. ebd., S. 174f. (Nr. 60).
Ebd., S. 200f. (Nr. 73-75).
Ebd., S. 210 (Nr. 88) und 213 (Nr. 92).
Ebd., S. 212 (Nr. 91); dazu auch S. 164 (Nr. 49).
Ebd., S. 202 (Nr. 76); auch S. 188f. (67).
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