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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0058
satz und Nähe zu Joß Fritz hervortaten. Doch ist es aufschlussreich, dass sich neben Joß Fritz
niemand als (mit-)bestimmende Kraft profilieren konnte. Das mag an den Unzulänglichkeiten
der angeworbenen Personen gelegen haben oder - und wahrscheinlicher - an der beherrschenden
Rolle, die Joß Fritz spielte.

Die Biografie des Joß Fritz ist in Umrissen greifbar. Geboren wurde er wohl um/kurz nach
1470 im hochstiftisch-speyerischen Untergrombach (heute ein Stadtteil von Bruchsal), wahrscheinlich
als Sohn von Michel und Margarete Fritz, beide Leibeigene des Bischofs von Speyer
.70 Der Name Joß ist eine Kurzform des damals gebräuchlichen Jodocus. Erstmals fassbar
wird Joß Fritz im Bundschuh von 1502. Er war damals ein junger buhersman aus Undern

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Grunbach und galt als hawbtman und anfenger des Bundschuhs. Dem Versuch, ihn zu verhaften
, konnte sich Joß Fritz durch Flucht entziehen. Wo er sich in den kommenden Jahren
aufhielt, ist nicht bekannt. Nur soviel ist sicher, dass er in dieser Zeit Else Schmidin aus Nen-

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zingen bei Stockach kennenlernte und heiratete. Zusammen mit ihr fand er (wann genau,
wissen wir nicht) in Lehen hinder Baltazar von Blumnegk ein neues Zuhause. Dort gelang es
ihm nicht nur, seine wahre Identität zu verbergen; er gewann auch das Vertrauen seiner Mitbewohner
, die ihm das Amt des Bannwarts oder Feldhüters, sicher mit Zustimmung der Ortsobrigkeit
, übertrugen.73

Anfang Oktober wurde der Bundschuh verraten. Joß Fritz und einige seiner engsten Mitstreiter
entgingen der Verhaftung durch Flucht in die Eidgenossenschaft. Ziemlich genau Mitte
Oktober trafen sich Joß Fritz, Hieronymus, Thomas Muller, Augustin Enderlin, Jakob Huser
und Kilius Meyger im solothurnischen Seewen.7 Von dort schickte Joß Fritz Thomas Muller
und Augustin Enderlin zurück nach Lehen, um die noch nicht entdeckten Mitverschworenen
nach Schaffhausen zu beordern - in meinung, das er [Joß Fritz] doselbs hin ouch komen und
sich mit inen in diesen Sachen verrer b er anschlagen woltent. Muller und Enderlin entledigten
sich ihres Auftrags am 18./19. Oktober und begaben sich danach durch den Schwarzwald nach

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Schaffhausen, wo sie jedoch am 24. Oktober entdeckt und gefangen genommen wurden. Joß
Fritz, Jakob Huser und Kilius Meyger wollten auf direktem Weg nach Schaffhausen und von
dort nach Zürich gehen. Doch auf freiem Feld zwischen Seewen und Liestal wurden Jakob

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Huser und Kilius Meyger von Basler Häschern am 19. Oktober aufgegriffen. Joß Fritz, der
sich zuvor von den beiden anderen getrennt hatte, konnte entkommen; Straßenkontrollen und
Streifen blieben erfolglos. Freiburg will später erfahren haben, dass Joß Fritz nach Einsiedeln
gegangen sei. Unter dem Vorwand, ein Gelübde einzulösen, habe er den Kirchendiener bewo-

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69 Hieronymus der muller- oder brotbeckknecht, Kilius Meyger, Jakob Huser, Hans Enderlin, Altvogt zu
Lehen, und Hans Humel; wohl auch Augustin Enderlin und Thomas Muller, vielleicht noch Marx Studiin,
Mattern Wynman und Simon Strüblin. Die Quellen zu diesen Personen erschließt das Register bei
Rosenkranz, Bd. 2 (wie Anm. 1). Eine besondere Rolle spielte der Lehener Pfarrer Hans Schwarz, s. u.
S. 75.

Thomas Adam: Joß Fritz - das verborgene Feuer der Revolution. Bundschuhbewegung und Bauernkrieg
am Oberrhein im frühen 16. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt
Bruchsal 20), Ubstadt-Weiher 32013, S. 45-50, dazu S. 305; auch S. 80-84.
So im Bericht des Georg Brentz; Rosenkranz, Bd. 2 (wie Anm. 1), S. 97 (Nr. 3).
Ebd., S. 141 (Nr. 16), 160 (Nr. 44) und 300 (Nr. 37).
Ebd., S. 134 (Nr. 5), 144 (Nr. 21).
Ebd., S. 167 (Nr. 51), 192 und 196 (Nr. 69).
Vgl. o. S. 48f.

Rosenkranz, Bd. 2 (wie Anm. 1), S. 156 (Nr. 38), 180 (Nr. 63), 193 und 197 (Nr. 69). Vgl. o. S. 48.

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