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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0098
Abb. 1 Anni Aschoff (Ii.) mit ihren Geschwistern Heta, Eva und Volker, Aufnahme um 1908/09 (B. Ogon).

Plötzlich fängt Madame an, auf Deutschland zu schimpfen. Sie kann sehr heßig werden
, und so ging es denn los: Schlimmer als Sklaverei trieben wir es in Elsass-
Lothringen und Schleswig Holstein. Nicht mal in ihrer Sprache ließen wir die Leute
beten. Gerechtigkeit kenne man in Deutschland nicht. Achtung könne kein anderes
Volk vor Deutschland haben. [...] Und das alles in einem dermaßen giftigen, schreienden
Ton, dass ich beinah aufgestanden wäre und rausgegangen. Wenn ich nur eine
deutsche Zeitung hier hätte, ich kann mich gar nicht verteidigen, wenn ich nicht weiß
was eigentlich alles passiert. Ich habe mich rasend geschämt, daß mir nichts zu antworten
einfiel. Es ist entsetzlich, wenn man da sitzt, nichts sieht, als die grinsenden
Gesichter der Engländer und muß sowas mit anhören.

Erst im Sommer (etwa Mitte Juni-Juli) kehrt Anni in ihr Elternhaus nach Freiburg zurück.

Nach dem Attentat in Sarajewo und dem Mobilmachungsbefehl am 2. August 1914 wurde
ihr Vater in die Vorbereitungen des Lazarettaufbaus involviert und so kam Anni wohl auch zu

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ihrer Arbeit als Hilfsschwester im Reservelazarett , welches in unmittelbarer Nachbarschaft
Anni an ihren Vater, Vevey 27. April 1914.

Als Reservelazarette werden Einrichtungen bezeichnet, die - bereits zu Friedenszeiten geplant und organisiert
- im Falle einer Mobilmachung in öffentlichen oder behördlichen Räumlichkeiten zügig eingerichtet
werden konnten. Die Reservelazarette unter militärischer Leitung mussten innerhalb von zehn Tagen
einsatzbereit sein. Im Anschluss wurden unter der Leitung des Roten Kreuzes oder von Privatpersonen
und Stiftungen weitere Lazarette errichtet, die finanziell und organisatorisch von den militärischen Behörden
unabhängig arbeiten sollten.

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