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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0157
orientiert, enthält aber immerhin ein Kapitel zur Geschichte der Frau und der Frauenbewegung
. Im zweiten Teilband, reich bebildert, werden thematische Längsschnitte vorgelegt, die
entsprechend der immer wieder aufgegriffenen strukturgeschichtlichen Kategorien unterteilt
sind: Landschaft und Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr, Gesellschaft, Kultur. Wenn dabei
die Entstehung der Arbeiterbewegung im Kapitel „Wirtschaft und Verkehr", die Lebensbereiche
Arbeit und Alltag hingegen im Kapitel „Gesellschaft" behandelt werden, zeigt sich erneut,
dass bei einer derartigen Gliederung innere Zusammenhänge verloren gehen und mühsam
wieder hergestellt werden müssen. Unter Kultur wird im Wesentlichen die Hochkultur verstanden
. Diese Bemerkungen mindern aber nicht den Respekt vor dem Gesamtwerk.

Einen großen Wurf stellt die Geschichte des Kantons Basel-Landschaft dar, die nach 14-
jähriger Arbeit in sechs Bänden erschienen ist.11 Das Werk bietet auf der Grundlage intensiver
Forschungen eine vielfältige, teilweise neue Sicht auf die Vergangenheit. Aufgrund der günstigen
Rahmenbedingungen im Kanton konnten die Autorinnen und Autoren noch zahlreiche
wissenschaftliche Monografien verfassen, die die Themen der Geschichte weiter vertiefen. Im
Großen und Ganzen wurde der Anspruch eingelöst, höchste wissenschaftliche Qualität mit
einer guten Lesbarkeit zu verbinden, „damit der Text auch einer Nichthistorikerin und einem
Nichthistoriker bekömmlich sei" (I, 12). Schwerpunkte der Beiträge sind die Geschichte der
dörflichen Gemeinschaft, der Alltag der Menschen in seiner Wechselwirkung mit den politischen
Entscheidungen sowie die Überwindung der männerzentrierten Geschichtsschreibung
durch Fragen nach Lebenszusammenhängen, Handlungs- und Erfahrungsräumen von Frauen.
Dieser Ansatz einer Geschichte „von unten" wurde in ein Grundgerüst von vier Handlungsbereichen
eingeordnet: Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Politik. Nähe und Distanz sind die
beiden Pole, die die Arbeit geprägt haben, gerade auch, wenn das Leben, die Erfahrungen,
Empfindungen und Verhaltensformen der historischen Akteure wahrgenommen und dargestellt
werden. Der Titel des Werkes „Nah dran, weit weg" ist somit Programm und Selbstreflexion
zugleich. Ähnlich wie in unserer Stadtgeschichte, allerdings grafisch anders gestaltet, werden
gesondert vom Haupttext Geschichten aus der Geschichte erzählt, die neugierig machen sollen
- ebenso wie das reiche Bildmaterial, das als eigenständige Quelle verstanden wird. Daneben
stehen Längsschnitte: Im ersten, dritten und sechsten Band wird jeweils ein Thema über die
Jahrhunderte verfolgt und durch die Sichtweisen von Kunstschaffenden ergänzt. Manchmal
fallen Koordinierungsmängel auf, einige wichtige Themen hätten ausführlicher behandelt werden
können - etwa die Geschichte der Arbeiterbewegung -, und die Leserinnen und Leser
können in den einzelnen Bänden nachvollziehen, wie sich während der langen Bearbeitungsdauer
ein Wandel der theoretischen Zugänge von eher sozialwissenschaftlich-
strukturgeschichtlichen zu kulturwissenschaftlichen Perspektiven vollzogen hat. Nicht zuletzt
macht gerade diese Dynamik der Betrachtungsweise, die den Umgang mit der Vergangenheit
nicht als abgeschlossenen Prozess versteht, die Lektüre spannend.

Berührungspunkte mit unserer Stadtgeschichte hat auch die dreibändige Schaffhauser Kan-

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tonsgeschichte, die das 19. und 20. Jahrhundert behandelt. Das gilt insbesondere für die zahlreich
geschilderten, teilweise mit Selbstzeugnissen vertieften Lebensgeschichten und die Ein-

4.2), Solothurn 2011. Eine Fortführung für das 20. Jahrhundert ist beschlossen. Vorgesehen sind thematische
Längsschnitte nach den Bereichen „Landschaft und Bevölkerung", „Wirtschaft und Verkehr", „Gesellschaft
", „Politik und Staat", „Kirche, Religion, Frömmigkeit", „Kultur".
11 Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, 6 Bde. (Quellen und Forschungen zur Geschichte
und Landeskunde des Kantons Basel-Landschaft 73,1-73,6), Liestal 2001. Vgl. meine ausführliche
Besprechung in: Basler Stadtbuch 122 (2001), S. 190-193. Eine Neuauflage ist als Internetversion erschienen
: www.baselbietergeschichte.ch.

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Schaffhauser Kantonsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, 3 Bde., hg. vom Historischen Verein des
Kantons Schaffhausen, Schaffhausen 2001-2002.

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