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del von Maßnahmen erarbeitet wurde, um die Zahl der Abiturienten zu steigern. „Student aufs
Land" war ein Beitrag Freiburger Studenten. Im Ministerium arbeitete ein hochrangig besetztes
Planungsgremium, dem Ralf Dahrendorf angehörte. Mit den Entwicklungskonzepten, die die gut
remünerierte Gruppierung erdacht hat, ließe sich eine eigene Quellenpublikation füllen. Joos definiert
den Beginn der ersten Amtszeit Wilhelm Hahns als Ende der Nachkriegszeit. Gerade für diese
Jahre zeichnet er ein höchst lebendiges Bild der Abteilung Gymnasien im Spannungsfeld zwischen
erfahrenen Beamten und den Innovatoren vom Planungsstab.
Das Buch rangiert zu Recht in der Reihe der Quellenpublikationen. Es ist aus erlebter Nähe geschrieben
, gibt wohl formuliert und in großer Offenheit Meinungen, Stimmungen, Strömungen bis
hin zu Gemütsbewegungen wieder. Interessant ist, wie Joos über den standespolitischen Komplex
der Studienräte spricht, die sich gemessen an der übrigen Akademikerschaft bezüglich Ansehen und
Besoldung benachteiligt fühlten. Das Buch ist eine personengeschichtliche Fundgrube. Das Wiederfinden
von Belegstellen für Vielgenannte ist jedoch schwierig. Bedauerlicherweise fehlt ein
Sachregister. Will man zum Beispiel das Thema „Oberstufenprüfung" verfolgen, hat man ein Problem
. Ein Handicap bei der wissenschaftlichen Benutzung besteht darin, dass Joos Akten benutzt
hat, die sich mittlerweile in einem der Staatsarchive befinden oder eventuell vernichtet wurden. Die
Bildungspolitik in der französischen Zone tritt authentisch hervor, da aus den Originalquellen erarbeitet
, die amerikanische bleibt blasser. Der Nordfranzose elsässischer Abkunft Raymond Schmittlein
(Biografie S. 34-44) ist der meistzitierte Mann. Renate Liessem-Breinlinger
Kloster und Stadt am südlichen Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. vom
Geschichtsverein Markgräflerland (Das Markgräflerland 2/2011), Schopfheim 2011, 244 S., zahlr.
Färb- und S/W-Abb.
Der zu besprechende Band ist mittlerweile der dritte in einer Reihe, die auf eine gemeinsam von
der Stadt Neuenburg und der landesgeschichtlichen Abteilung des Historischen Seminars der Universität
Freiburg veranstaltete Tagung zurückgehen. Nachdem im Jahr 2002 das Thema „Burgen,
Märkte, kleine Städte. Mittelalterliche Herrschaftsbildung am südlichen Oberrhein" und im Jahr
2006 „Kriege, Krisen, Katastrophen am Oberrhein vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit" lautete,
wurde die Reihe im Jahr 2010 unter der Überschrift „Kloster und Stadt am südlichen Oberrhein im
späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit" fortgesetzt.
Der Band enthält 14 Tagungsbeiträge, die teilweise vielfach schwarz-weiß und farbig bebildert
sind, ferner ein Autorenverzeichnis und die im „Markgräflerland" üblichen Mitteilungen des
gleichnamigen Geschichtsvereins, die indes unabhängig vom Tagungsband zu sehen sind.
Der Band beginnt mit einer Einführung ins Tagungsthema von Thomas Zotz, gefolgt von einem
grundlegenden Aufsatz zu „Kloster und Stadt am südlichen Oberrhein" von Sönke Lorenz, der als
kleine Einführung in die Geschichte des Mönchtums in unserer Gegend gelten darf.
Das Spannungsfeld „Kloster und Stadt" wird von verschiedenen Disziplinen ausgeleuchtet. Die
Archäologen Armand Baeriswyl und Bertram Jenisch stellen Überlegungen zur Positionierung der
Bettelordensklöster in den Städten bzw. zur Lage des Neuenburger Münsters vor. Einen der
Schwerpunkte des Bandes bilden die Untersuchungen zu Frauenklöstern in verschiedenen oberrheinischen
Städten, wobei Madien Doerr zu den Freiburger Dominikanern und ihrem Verhältnis zu
weiblichen religiösen Gemeinschaften handelt, Sigrid Hirbodian zur Einbindung und Absonderung
geistlicher Frauen im mittelalterlichen Straßburg und Sabine Klapp zu Frauenstiften in Städten am
Beispiel des Stifts St. Stephan, ebenfalls in Straßburg. Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der
Thematisierung der Stadt- bzw. Landsässigkeit von Klöstern und ihren Beziehungen zum jeweils
anderen Rechtsbereich. Hierzu enthält der Band Aufsätze zu den Neuenburger Johannitern (Klaus
Fink), den Isenheimer Antonitern und ihrem Verhältnis zur Stadt Straßburg (Elisabeth Clementz),
der Klein-Basler Kartause (Eisanne Gilomen-Schenkel) und den Niederlassungen der Johanniter in
Freiburg und Heitersheim und dem Verhältnis von deren Häusern (Thomas Zotz). Wie auch bei den
Vorgängertagungen und deren danach ebenfalls im „Markgräflerland" publizierten Beiträgen gilt
auch im vorliegenden Band besondere Aufmerksamkeit der gastgebenden Stadt Neuenburg
(Fink/Jenisch). Übergreifend befassen sich Dieter Speck in einem umfassenden Aufsatz mit den
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