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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0173
Systeme auf. In Baden schlössen sich die Turner 1848/49 rasch der nationalen Bewegung an, wie es
Lothar Wieser darlegt. Während der beiden Weltkriege, welche sich als Gipfelpunkte der nationalen
sowie der nationalistischen Bewegungen begreifen lassen, wurde Sport zum Wehrsport, zur „Ertüchtigung
zum Krieg", umfunktioniert. Das macht Konrad Krimm mit der biografischen Darstellung
über den Skipionier Wilhelm Paulcke deutlich. In der Weimarer Republik verkam der Arbeitersport
zum Agitationsmittel der sozialistischen und kommunistischen Parteien (Klaus J. Becker).
Unter den Nationalsozialisten wurde der Sport zur Darstellung der „völkischen Überlegenheit" benutzt
. Bekanntestes Beispiel für das Unrecht an der jüdischen Bevölkerung im sportlichen Bereich
ist der Fall Gretel Bergmann. Trotz aller Hindernisse, die ihr von den Nationalsozialisten in den
Weg gelegt wurden, hatte sie sich für die Olympischen Spiele 1936 qualifiziert, wurde jedoch kurz
vor deren Beginn aus der Mannschaft geworfen (Lorenz Pfeiffer, Martin Walter). Während der
französischen Besatzungszeit ab 1945 sollte Sport zur Demokratisierung und Umerziehung der
Deutschen dienen, weil er eine hohe Anziehungskraft für breite Bevölkerungsschichten besaß
(Hans Ammerich).

Der Sammelband ist ein gelungener Einstieg für all diejenigen, welche sich näher mit einem der
wichtigsten gesellschaftlichen Phänomene im Südwesten Deutschlands beschäftigen möchten. Er
gibt darüber hinaus den Einblick in alltags- und sozialgeschichtliche Strukturen. Dargleff Jahnke

Hansmartin Schwarzmaier: Klöster, Stifter, Dynastien. Studien zur Sozialgeschichte des Adels
im Hochmittelalter, hg. zum 80. Geburtstag von Hansmartin Schwarzmaier im Auftrag der Kommission
für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg von Konrad Krimm und Peter
rückert (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
: Reihe B, Forschungen 190), W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2012, 544 S., Färb- und
S/W-Abb.

Anlässlich des 80. Geburtstags des Mediävisten, Landeshistorikers und Archivars Hansmartin
Schwarzmaier gaben der Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am
Oberrhein" Konrad Krimm und der Referatsleiter im Landesarchiv Baden-Württemberg Peter Rü-
ckert ein Buch zu Ehren des seit 1972 der „Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-
Württemberg" aufs Engste verbundenen Jubilars heraus. Die in diesem Band gesammelten 22 Aufsätze
spiegeln nicht nur die Ausrichtung eines Forscherlebens wider, sondern sind quasi Mosaiksteine
der politischen Beziehungen zwischen dem Oberrhein und Reichsitalien im Hochmittelalter.

Das weite Themenspektrum einer mehr als vier Jahrzehnte langen wissenschaftlichen Tätigkeit
wird in drei Teile gegliedert: Klöster und ihre Stifter; Dynastien: Staufer, Weifen, Zähringer und
ihre Erben; Wege des Adels nach Italien. Was die drei Hauptkapiteln verbindet, ist nicht nur die
geografische Begrenzung des historischen Geschehens, sondern auch die typische Methodologie,
die Schwarzmaier im Laufe seines Forscherlebens angewendet hat und im Vorwort von den Herausgebern
so beschrieben wird: „Die einzelne Quelle wird sorgfältig vorgestellt und Schicht um
Schicht geöffnet; nie bleibt der Blick auf ihr ruhen, es geht nie um den ,Fund', sondern immer um
das Verstehen des Ganzen" (S. IX). Nicht zufällig eröffnet deshalb ein Aufsatz über die Forschungsmethoden
des Jubilars den Band (S. 1-23): der ursprünglich am 28. November 1990 in
Heidelberg als Antrittsvorlesung vorgetragene Beitrag, untersucht die allgemeinen Merkmale von
Urkunden im Bereich des westlichen Europa im Hochmittelalter und die Zufälle ihrer Überlieferung
und Aufbewahrung.

Die Aufsätze zu Klöster und ihre Stifter (S. 27-184) analysieren die Besiedlungsstrategien am
Beispiel der Oberrheinregion anhand der Klöster Allerheiligen, Gottesaue, Odenheim, Ottobeuren,
Selz und Lorsch. Der zweite Abschnitt zu den Dynastien der Stauf er, Weifen und Zähringer (S.
187-385) thematisiert die hochmittelalterliche Territorialpolitik im Südwesten des Reiches am Beispiel
der Adelsgeschlechter der Staufer und ihres bekanntesten Vertreters, Kaiser Friedrichs I.
„Barbarossa" (ca. 1125-1190), der Weifen, namentlich der Uta, ducissa de Scowenburg und Gemahlin
Welfs VI.(ca. 1120-ca. 1197), die entscheidend zur Gründung des Prämonstratenserklosters
Allerheiligen im Schwarzwald beitrug, und der Zähringer, letztere durch den späteren päpstlichen
Legaten in Frankreich und Deutschland (1220-ca. 1225), Konrad von Urach (t 1227), repräsentiert.

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