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Bestand haben sollte und eine Verständigung beider Nationen erreicht werden konnte. Vor diesem
langfristigen Ziel mögen die von Wunder angeführten anfänglichen Beweggründe Frankreichs, den
Rivalen Habsburg aus den vorderösterreichischen Besitzungen zu verdrängen, marginal erscheinen.
Diese Epoche schildert der Verfasser in acht Kapiteln mit den Schwerpunkten Heerwesen und
Kriegführung sowie Festungsbau und Festungskrieg. Entsprechend dem Verlagsformat einer ^leinen
Geschichte' in der Reihe „Regionalgeschichte - fundiert und kompakt" fällt dieses „chronologische
Nachschlagewerk" (S. 8) eher holzschnittartig aus, vornehmlich die vom Text abgetrennten
Überblicke zu fachspezifischen Termini und Personen bieten wenig Weiterführendes bzw. wiederholen
nur das bereits im Text Gesagte. Die über weite Strecken trockene Schilderung des ewig
Gleichen („rückten vor", „zogen sich zurück" etc.) ist geeignet, den Leser zusehends zu ermüden
und ennuyieren und bleibt weit hinter den heutigen Möglichkeiten moderner Militärgeschichte zurück
. Das Festungswesen samt den Methoden des Festungskrieges wird nur oberflächlich gestreift,
die beigegebenen Abbildungen sind wenig hilfreich ohne interpretatorische Handreichung, Lagekarten
zur Verdeutlichung des Beschriebenen fehlen völlig. Literaturhinweise, eine Zeittafel und
eine Auflistung der im Bereiche des Oberrheingrabens befindlichen Festungen nach chronologischen
, nicht poliorketisehen Gesichtspunkten beenden den Band. Für falsche Begrifflichkeiten wie
e.g. „deutsche Kapitulation" statt Kapitulation der deutschen Wehrmacht, operativ-taktische Fehlinterpretationen
der Kämpfe um den Hartmannsweiler- und Lingekopf im Jahre 1915 oder Euphemismen
, wonach sich die französische Sprache im Elsass nach 1945 ,durchsetzte' und die Zerstörung
der Pfalz aus deren ,Unglück' resultiere, Glacis der Festung Philippsburg gewesen zu sein, hat
der Autor in seinem Vorwort salvatorisch eingefügt, dass eine „abschließende Überprüfung der Daten
und sonstigen Angaben" (S. 8) aufgrund des Schließens der Konstanzer Universitätsbibliothek
im Herbst 2010 wegen Asbestverseuchung nicht mehr möglich gewesen sei! Dass der Verfasser
zudem glaubte, auf ein Orts- wie Personenregister verzichten zu können, konnte den Rezensenten
nicht milder stimmen. Karlheinz Deisenroth
Orts- und personengeschichtliche Literatur
Yvonne Faller/Heike Mittmann/Stephanie Zumbrink: Freiburger Münster. Die Münsterbauhütte
. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (Schriftenreihe Münsterbauverein 2), Rombach Verlag,
Freiburg 2012, 112 S., 102 Abb.
Mit einem Band über die Skulpturen der Turmvorhalle hat der Freiburger Münsterbau verein in Zusammenarbeit
mit dem Rombach Verlag eine neue Schriftenreihe begonnen, die inzwischen nach
dem Erscheinen eines weiteren Bandes, der sich mit den Schlusssteinen des Münsters beschäftigt,
bereits drei Bände umfasst. Weitere sind in Planung. Mit dieser Reihe und der 2013 schon im 20.
Jahr erscheinenden Zeitschrift „Das Münsterblatt" erfüllt der Verein eine seiner in der Satzung verankerten
Aufgaben: die Unterstützung und Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Dokumentation
und Publikation zum Freiburger Münster. Darüber hinaus knüpft er an die zu Beginn des
vorigen Jahrhunderts sehr reichhaltige wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Münster an, die
sich vor allem in der bald nach dem Ersten Weltkrieg eingestellten alten Zeitschrift des Vereins
„Freiburger Münsterblätter" niedergeschlagen hat. In den letzten Jahren sind mehrere wichtige Untersuchungen
zur Architektur- und Baugeschichte des Münsters erschienen, etwa die Arbeit von
Thomas Flum zum spätgotischen Chorneubau des Münsters (2001) oder zuletzt die Untersuchung
zu den Turmrissen des Münsters im Rahmen der von Johann Josef Böker und seinem Karlsruher
Forschungsteam vorgelegten Bestandskataloge der mittelalterlichen Architekturzeichnungen zu
deutschen Kirchenbauten. Einige der Ergebnisse sind - teils in Beiträgen der jeweiligen Autoren -
in den 2011 erschienenen Band „Das Freiburger Münster" eingeflossen. Er stellte fast zwei Jahrhunderte
nach der Darstellung des Münsters und seiner Geschichte durch Heinrich Schreiber eine
neue Gesamtdarstellung des Münsters als Querschnitt durch den aktuellen Forschungsstand dar.
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