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datiert ein Sühnebrief zwischen Graf Egen und der Stadt,19 was auf andauernde Konflikte hindeutet
, die nicht genauer zu beschreiben sind. Damit ist nur grob die Konfliktlage des 13. Jahrhunderts
skizziert, in dem wohl die Gründung und frühe Bedeutung der Warenburg zu verorten sind.
Diese genauer zu beschreiben, bleibt künftigen Forschungen vorbehalten.
Die Kirnburg
Wie steht es nun mit dem dritten Beispiel, der Kirnburg (Kürnburg) am Kirnbergsee (Unter-
bränd)? Die Kirnburg wird erstmals 1250 und dann wieder 1252 genannt. Graf Heinrich von
Fürstenberg (zu dieser Zeit erfolgte die Abspaltung von den Grafen von Urach als künftig
eigenständige Linie) übertrug dem Bischof von Straßburg seine Burg Kurenburc und seine
Stadt Vöhrenbach und nahm sie als Lehen von ihm zurück. Bader urteilte: „Diese beiden Belege
sind von der territorialgeschichtlichen Forschung einhellig als Beweis dafür angesehen
worden, daß die Burg mit dem Zähringer Erbe an Fürstenberg gekommen sei. Zweifellos mit
vollem Recht!"20
1305 mussten die Grafen von Fürstenberg u.a. die Kürnburg und die Stadt Löffingen an das
Haus Habsburg abtreten, um sie anschließend wieder als Lehen zu empfangen. Kürnburg blieb
bis 1388 in fürstenbergischem Besitz. Über eine Verpfändung an die Pfalzgrafen von Tübingen
kam die Burg an die Herren von Lupfen. Im Rahmen der sogenannten Lupfenschen Fehde brannten
die Fürstenberger um 1413 den Burgstall Kürnburg nieder; ein Wiederaufbau unterblieb anscheinend
. Teile der zugehörigen Bauernhöfe sind inzwischen durch Begehungen des Seeufers
lokalisiert und mit Keramikfunden belegt worden.
Ihre ehemals beherrschende Lage ist der Kirnburg durch den Staudammbau von 1921/22
leider etwas verloren gegangen. Das noch sichtbare, sehr regelmäßige, lagerhafte Mauerwerk
aus Kalksteinquadern kann durchaus in das 12. oder frühe 13. Jahrhundert datieren (Abb. 7).
Paul Revellio hatte beim Staudammbau 1921 eine Grabung durchgeführt; der Verbleib der Funde
ist noch nicht genauer ermittelt. Von der Topografie, der Bautechnik und dem Grundriss her
macht die Kirnburg einen eher frühen Eindruck. Unter den spärlichen Neufunden (18 Keramikfragmente
) einer Begehung am 8.10.2012 durch den Verfasser und Franz Schätzle (Löffingen)
dominiert die spätmittelalterliche Drehscheibenware des 13. bis 15. Jahrhunderts, ebenso unter
der Ofenkeramik. Eine Randscherbe der nachgedrehten Ware mit eingestochener Verzierung
unterm Rand gehört ins 12. oder frühe 13. Jahrhundert (Abb. 8);21 hinzu kommen vier Wandscherben
der nachgedrehten Ware. Ihnen stehen in der Gefäßkeramik nur fünf Wandscherben
der grautonigen Drehscheibenware gegenüber; an Ofenkeramik in Drehscheibentechnik sind
es sieben Wandscherben von Becher- und Napfkacheln sowie eine Zarge einer Blattkachel. In
der winzigen Stichprobe an Keramik ist immerhin nahezu ein Viertel der nachgedrehten Ware
zuzuweisen.
Im Fundmaterial der zugehörigen Höfe sind eine Randscherbe (Abb. 8) und gut ein Dutzend
Wandscherben der nachgedrehten Ware vorhanden; sie machen allerdings hier nur etwa 10 % des
hg. von Casimir Bumiller (Veröffentlichungen des Stadtarchivs und der Städtischen Museen Villingen-
Schwenningen 20), Villingen-Schwenningen 1999, S. 69-89, hier S. 72.
Ebd., S. 73.
Bader (wie Anm. 1), S. 98-103, Zitat S. 100.
Vgl. etwa Bertram Jenisch: Die Entstehung der Stadt Villingen - Archäologische Zeugnisse und
Quellenüberlieferung (Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg
22), Stuttgart 1999, Taf. 12, Nr. 12 (Fragment mit zwei Schrägschnitten direkt unterm Rand).
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