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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0019
Ergebnis

Von den drei Paradebeispielen für zähringische Burgen ist offenbar nur - höchstens - eines
übrig geblieben. Diese Diskrepanz erklärt sich durch die angewandten Forschungsmethoden.
Karl Siegfried Bader arbeitete damals mit dem weiten historischen Blick, unter Berücksichtigung
topografischer Gesichtspunkte. Die Baugeschichte der einzelnen Burgen interessierte ihn
weniger. Zur damaligen Zeit hätte ihm diese wohl auch nicht viel genutzt, weil die Grundzüge
der Burgenentwicklung damals noch kaum herausgearbeitet waren. Eine archäologische Erforschung
von Burgen, überhaupt eine Archäologie des Mittelalters wie auch eine fest etablierte
Keramikchronologie gab es damals noch nicht. Das heutzutage viel breitere Methodenspektrum
mit seinen Datierungsmöglichkeiten bietet nun Erkenntnisse am Einzelobjekt. Die topografische
Lage allein kann dazu verlocken, Bezüge herzustellen, die nie bestanden haben. Eine sorgfältige
Einzeluntersuchung der jeweiligen Burg ist jedenfalls durch nichts zu ersetzen.

Generell gilt es bei den historischen Folgerungen zu unterscheiden: Die diskutierten Flächen
oder Territorien selbst können zähringisch gewesen sein. Das kann durchaus auch für die Geländestücke
gelten, auf denen die genannten Burgen erbaut wurden. Der Folgerung von Bader
hinsichtlich des 1244 auf Eigengut gegründeten Vöhrenbach wäre somit zuzustimmen: „Der al-
lodiale Ursprung des Eigengutes in Vöhrenbach und Kürnburg findet [...] seine einzig denkbare
Begründung im zähringischen Erbe."22

Der in den Blick genommene Burgplatz jedoch ist in jedem Einzelfall wieder separat zu
untersuchen. Hier ist durchaus mit räumlichen Verlagerungen des jeweiligen Herrschaftsmittelpunktes
- der Burg - innerhalb des Territoriums zu rechnen.

Anscheinend sind gerade das Ende der Zähringerherrschaft und die nachfolgenden Jahrzehnte
(das frühe bis mittlere 13. Jahrhundert) als Periode des Umbruchs anzusprechen. In diesem
Zeitraum wurden Burgplätze aufgegeben und andere neu etabliert; Familien starben aus, wurden
im Kampf vernichtet, verloren ihre wichtige Stellung, stiegen sozial ab, kehrten dem Kampf und
der politischen Betätigung den Rücken, wanderten ab oder benannten sich um. Andere Familien
dagegen erbten, wurden aufgewertet und stiegen auf...

Ausblick

Damit stellt sich nun umso deutlicher die Frage nach zähringischen oder mindestens zährin-
gerzeitlichen Burgen auf der Baar und im östlichen Schwarzwald. Hier ist durchaus an einigen
Stellen Neues zu vermelden.

So könnte etwa eine Burgstelle westlich von Wolterdingen eine Art Vorläufer der Zindelstein
gewesen sein und hier den Ausgang des Bregtals beherrscht haben. Jedoch fand sich an dieser
durch Steinbruchtätigkeit und Hausbau stark veränderten Burgstelle kein datierbares Fundmaterial
.

Bei Pfohren (Stadt Donaueschingen) im Gewann „Burghof konnte an der Motte durch Mörtel
- und Sandsteinstücke ein mindestens teilweiser Ausbau in Stein belegt werden. Zwei Wandscherben
gehören zur nachgedrehten Ware des 12. oder frühen 13. Jahrhunderts.

Nur 2,2 km westlich der Warenburg befindet sich bei Villingen die mit etwa 40-50 m Durchmesser
durchaus beachtliche Motte Runstal.23 Ein Erchenger von Rundestal ist 1111 im Rotulus

Bader (wie Anm. 1), S. 100.

Josef Fuchs: Rumstal, ehemals Dorf und Burg bei Villingen, in: Schriften des Vereins für Geschichte
und Naturgeschichte der Baar 29 (1972), S. 230-240; Michael Schmaedecke: Siedlungswüstungen auf

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