http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0036
sie von 690/700 bis 800/850 datiert.30 Darüber, wie weit die 14 Befunde verstreut lagen, sagt sie
nichts, da das für ihr Thema keine Rolle spielt. Aussagen über den Umfang der Siedlung lassen
sich hinsichtlich ihrer Angaben daher nicht treffen.
Das ermöglicht ansatzweise der Archäologische Stadtkataster von Endingen, wo die Fundstellen
einzeln aufgelistet werden und der jeweilige Fundtyp genannt wird.31 Das moderne „Niederdorf
' nördlich der Bahnlinie ist mit fünf mittelalterlichen Fundstellen vertreten, davon drei
mit „Siedlungsbefunden":
- Fundstelle Nr. 47: 1968 kommen auf dem Grundstück Langstraße 22-30 zwei Gruben mit
Topf- und Becherkachel-Fragmenten zutage, eine dritte Grube überschneidet sie; datiert wird das
Ganze ins 12. bis 13. Jahrhundert;32
- Fundstelle Nr. 49: 1969 auf der benachbarten Parzelle Langstraße 18-20 elf Gruben, die sich
ebenfalls teilweise überschneiden, mit Tierknochen, Eisenteilen, Hüttenlehm, Holzkohle und Keramikfragmenten
; datiert ins 8. bis 13. Jahrhundert;33
- Fundstelle Nr. 50: Davon etwas abgelegen, in der Usenberger Straße auf Höhe der Langstraße,
ebenfalls 1969 der Umriss eines Brunnens, mit Keramik, Knochen, zwei Eisenobjekten, Holzkohle
; zwei Gruben mit Scherben; datiert vom Früh-Mittelalter - 13. Jahrhundert (Abb. 9).34
Daneben sind zwei Fundstellen ohne „Siedlungsspuren" aufgeführt:
- Fundstelle Nr. 48: Wiederum in der Langstraße, auf Grundstück Nr. 14-16 wird 1968 ein 5 m
breiter in Nord-Süd-Richtung verlaufender Graben entdeckt, der mit Lehm und Geröll verfällt
ist, ohne Funde; die Verfasser vermuten in ihm „den ursprünglichen Verlauf des Erlebachs".35
- Fundstelle Nr. 59: Unter der Adresse Niederdorfstraße 6-8 wird der 1990 dort festgestellte
mittelalterliche Dorfgraben aufgeführt.36
Die drei erstgenannten Fundstellen sind jede mit dem mehr oder weniger gleichlautenden
Kommentar versehen: „Die Siedlungsbefunde gehören zu dem ehemaligen ,Niederdorf, einem
der Dörfer aus denen der heutige Ort Endingen entstanden ist. Die Siedlung fiel nach der Stadtentstehung
wüst."37 Das kann man schreiben, solange man die Existenz dieses Dorfes voraussetzt
.
Jenisch hat kurz darauf die Niederdorf-Funde noch einmal vorgestellt und spricht nun von
„drei weilerartigen Siedlungen im unmittelbaren Umfeld der späteren Stadt". Zum Status des
„Niederdorfs" heißt es: „Durch archäologische Grabungen im sogenannten Niederdorf konnte
Madeleine Chätelet : La ceramique du haut Moyen Age du sud de la vallee du Rhin superieur (Alsace et
Pays de Bade). Typologie, Chronologie, technologie, economie et culture (Europe medievale 5), Montagnac
2002, insb. S. 23, 26, 157f. und 344, deutsche Zusammenfassung S. 211-213.
31 Michels/Jenisch (wie Anm. 2).
32 Ebd., S. 47.
33 Ebd., S. Ali.
34 Ebd., S. 48.
35 Ebd., S. 47.
Ebd., S. 51.
Ebd., S. 47f.
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