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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0047
Die dritte Generation

Badenweiler Linie: Schmuel bar David ha-Levi

Da beide Söhne Davids in Müllheim als Schutzbürger aufgenommen wurden und jeder deshalb
hier auch eine Familie gründen konnte, bildeten sich ab dieser Generation zwei Linien
heraus, deren ältere, von Benjamin ausgehend, in Müllheim ihren Lebensmittelpunkt beibehielt
. Sie soll deshalb als die „Müllheimer Linie" bezeichnet werden. Die jüngere Linie, die
von den Nachkommen Samuels gebildet wird und mit Samuels Sohn David den Wohnsitz nach
Badenweiler verlegte, soll analog „Badenweiler Linie" genannt werden. Die nachfolgenden
Ausführungen werden sich allein auf diese Linie beschränken.

Samuel Levi Mager wurde am 18. Juni 1780 in Müllheim geboren. Wie sein Vater und
sein Bruder wurde er ein Handelsmann, was auch immer das für einen Juden in der damaligen
Zeit bedeutete. Am 4. September 1816 heiratete er Scheina Levi Klein, Tochter des verstorbenen
Abraham Levi Klein aus Eichstetten und dessen Frau Grena Marxin. Scheina, die als Vornamen
das „modernere" Jeannette bevorzugte, war am 15. Mai 1793 in Eichstetten geboren worden.27

Dem Ehepaar wurden drei Kinder geboren: David, geboren am 16. September 1817, führte
die Badenweiler Linie in der 4. Generation fort, Abraham, geboren am 15. Juli 1826, der Kantor
wurde und über den ebenfalls noch zu berichten ist, Esther, geboren am 11. November 1827, über
die weiter nichts bekannt ist.

Scheina starb verhältnismäßig jung am 27. November 1844 und wurde noch in Sulzburg
beerdigt. Samuel starb am 26. Dezember 1855 und wurde bereits auf dem neuen Müllheimer
Friedhof beerdigt.28 Diesen hatte man 1850 angelegt, da der Weg nach Sulzburg „bei der beträchtlichen
Zunahme der Gemeinde immer mehr als Belästigung empfunden wurde".29

Samuels Grabstein befindet sich nicht mehr in situ und Teile davon sind abgebrochen. Er
lehnt jetzt an der östlichen Friedhofsmauer, daneben liegt das Bruchstück mit dem Bild des
Schofars, das darauf hinweist, dass der Verstorbene das Ehrenamt bekleidete, an den Hohen
Feiertagen die vorgeschriebenen Töne des Schofars zu blasen (Abb. 4). Das Bruchstück passt
in die rechte obere Ecke des Grabsteins. Übersetzt ist in der obersten Zeile des Grabsteines
„bar David Segal" zu lesen, darunter „gestorben am Mittwoch, dem 17 Tewet und begraben am
Vorabend zum Schabbat, dem 19. Tewet 616 nach der kleinen Zählung", was mit den in den
Standeslisten angegebenen Daten übereinstimmt und die eindeutige Zuordnung zu Samuel Levi
Mager gewährleistet.30

Die vierte Generation
Badenweiler Linie: David bar Schmuel ha-Levi

An der Gestaltung ihrer Grabsteine wird deutlich, dass sich zu Lebzeiten der vierten Generation
ein Wandel vollzogen hat, der seinen Anfang in einem veränderten gesellschaftlichen Verständnis
genommen hat. Die jüdische Gemeinde Müllheims war in dieser Zeit stetig angewachsen, der
Friedhof war angelegt worden, die neue repräsentative Synagoge war im Bau, innenpolitisch
vollzog sich im Großherzogtum die vollständige bürgerrechtliche Gleichstellung der Juden. Aus

11 StAF, L 10 Nr. 3334.
28 Ebd.

Zitat aus Sievert (wie Anm. 3), S. 248.
30 StAF, L 10 Nr. 3334.

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