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Zu Beginn des 2. Koalitionskriegs im März 1799 wurde zunächst nur eine beschränkte Anzahl
von Milizen aufgerufen, im Herbst erfolgte dann die Einberufung des gesamten Aufgebots.
Französische Truppen hatten das Fricktal erneut besetzt.
Die neue Bedrohungslage veranlasste wohl noch einmal eine kleinere Gruppe junger Leute
dazu, das Weite zu suchen bzw. nicht in heimatliche Gefilde zurückzukehren. Auf sie machten
Aufrufe in der Zeitung im ersten Vierteljahr des Jahres 1800 aufmerksam.
Ort
1800
Bleichheim
9
Forchheim
22
Geiersnest
1
Kenzingen
1
Todtnau
1
Waltershofen
7
41
Tab. 4 Anzahl der Militärflüchtigen nach Herkunftsorten (1800).
Im Frühjahr 1800 beteiligte sich der Landsturm an Gefechten in der Gegend von Breisach,
bei Hugstetten und Lehen. Die französischen Truppen zwangen die Verteidiger jedoch zum
Rückzug und besetzten Freiburg und den Breisgau. Die Miliz wurde aufgelöst.41
Der Frieden von Luneville vom 9. Februar 1801 beendete den 2. Koalitionskrieg. Art.
IV bestimmte den Übergang des Breisgaus an Herzog Ercole (Herkules) III. Rinaldo d'Este
von Modena. Da dieser zunächst keine Anstalten machte, sein neues Land zu beziehen, hielten
die Franzosen den nun ehemals vorderösterreichischen Breisgau bis zum 2. März 1803
besetzt. Erst zu diesem Datum erfolgte die tatsächliche Übergabe an Erzherzog Ferdinand als
„Landesadministrator".
Die Mediationsverfassung vom 19. Februar 1803 hatte endgültig das Schicksal des Fricktals
besiegelt, das zuletzt sogar noch für ein Jahr ein eigener Kanton gewesen war (vom 20. Februar
1802 bis 19. Februar 1803). Die Mediationsakte bestimmte im 2. Kap.: Verfassung des Kantons
Aargau, 1. Titel: Einteilung des Gebiets und politischer Zustand der Bürger, Art. 1:
Der Kanton Aargau ist in eilf Bezirke abgetheilt, als: Zofingen, Kulm,Aarau, Brugg, Lenzburg,
Zurzach, Bremgarten, Muri, Baden (mit Ausnahme der Dörfer Dietikon, Schlieren, Oetwyl
und Hüttikon, die dem Kanton Zürich zugetheilt werden), Lauffenburg und Rheinfelden, welche
beide letztere Bezirke das gesammte Frickthal in sich begreifen.*1
In der Ubergangszeit von 1801 bis 1805 konzentrierte sich die Suche nach Entwichenen auf
solche, die wegen eines Vergehens oder Verbrechens geflüchtet waren. Lediglich im Jahr 1804
ist noch explizit von einem Deserteur aus dem Breisgau die Rede, und zwar in Form einer
Vgl. Bader (wie Anm. 38), S. 167.
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