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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0112
sehen Wissenschaften in der Stadt. Bei ihren Zusammenkünften sollten sich die Akademiker geistreich
und freundschaftlich begegnen und austauschen können.5 In der Freiburger Öffentlichkeit
fand die Honoratiorenvereinigung mit etwas zu starkem akademischen Einschlag6 nur wenige
Anhänger. Ab 1835 ruhte die Vereinsarbeit aus unterschiedlichen Gründen, bis 1866 einige
Gründungsmitglieder den Neuaufbau der Gesellschaft beschlossen; Anlass war eine Tagung des
Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine in Freiburg. Damit einher ging
die Öffnung der Gesellschaft: Man sah sich nicht mehr als abgeschlossenen exklusiven Zirkel,
sondern wandte sich allen Interessierten von praktischem Berufe1 zu, die sich mit der Volkskunde
und der Geschichte der Heimat befassen wollten.

1873 schlössen sich die Vereine Deutscher Alpenklub „Rothschröffele" sowie der „Lestonia"8
auf einer Generalversammlung zum Breisgauverein „Schau-ins-Land" (BVS) zusammen. Durch
seine volkstümliche Art erhielt er viel Zuspruch in der Stadtbevölkerung. Im Mittelpunkt standen
zunächst Wanderungen in der Umgebung, Vorträge und die Geselligkeit; zum gemeinsamen
Austausch diente ein illustriertes Vereinsblatt. Der BVS lässt sich in der Gründungsphase noch
nicht den Geschichtsvereinen zuordnen, sondern eher den geselligen Heimatvereinen, deren
Mitglieder sich für Kultur und Geschichte interessierten. Man vertrat konservatorische Ziele,
indem man sich zum Beispiel dem Erhalt der alten Freiburger Türme widmete oder sich der
Burgenkunde verschrieb.9 Die Ausflüge zu den Burgen, in die Täler des Schwarzwalds, zum
Kaiserstuhl oder in das Markgräflerland, waren selbst bei den gelehrten Dozenten beliebt. Diese
schätzten nicht zuletzt die freie Sprache und Gemütlichkeit im BVS, wo sie nicht auf eine wissenschaftliche
Ausdrucksweise zu achten hatten.10

Während sich der BVS vornehmlich der Heimatpflege und dem gemütlichen Zusammensein
widmete, besaß der Historische Verein aufgrund der Nähe zur Freiburger Hochschule eine stärker
wissenschaftliche Ausrichtung. Im HV wurde die Tätigkeit des BVS belächelt, die Gaubrüder
mit Spott beladen. Vor allem die älteren Mitglieder trugen noch in den 1920er-Jahren traditionell
ihre Kappen und Farben bei den Veranstaltungen, während die jüngeren diese Tradition
nicht mehr fortführten. Mit Heinrich Finke (1855-1938) als Erstem Vorsitzenden ab 1900 setzte
im Historischen Verein eine umfassende Werbetätigkeit ein. Es gab nun ebenfalls Ausflüge
in die nähere Umgebung Freiburgs.11 Zur Pflege der Heimatgeschichte wollte man enger mit
dem BVS zusammenarbeiten. Doch konnten die Schwierigkeiten der beiden Vereine nicht überwunden
werden, da der soziale Hintergrund der Mitglieder stark voneinander abwich.12 Den
Universitätsprofessoren und höheren Beamten im HV standen im BVS Freiburger Bürger, in

Vgl. zur frühen Geschichte Peter Paul Albert: Hundert Jahre Freiburger Gesellschaft für Geschichtskunde.
Ein Rückblick zum Gedächtnis des 27. Dezember 1826, Freiburg 1926, S. 17f.
Bader (wie Anm. 1), S. 8.
Albert (wie Anm. 5), S. 64.

Im „Rothschröffele" widmete man sich der Pflege der Geselligkeit und des Humors und sah sich als
Sammelpunkt für Gebirgswanderungen, in der „Lestonia" der Pflege von Freundschaft und Poesie. Im
frühen künstlerischen Ausdruck und der Geselligkeit knüpfte man zudem an den Freiburger Ableger der römischen
Künstlergesellschaft Ponte Molle an. Auch in ihren Ritualen ähnelten sie sich. In der Anfangszeit
des BVS sind studentische Umgangsformen, wie das Farben tragen und die Trinkgelage (das „Kneipen"),
zu erkennen. Vgl. Schwineköper (wie Anm. 1), S. IX.
Vgl. ebd., S. VIII.
Vgl. Bader (wie Anm. 1), S. 9.
Vgl. Albert (wie Anm. 5), S. 84.
Vgl. ebd., S. 89.

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