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und die Möglichkeit, Vereinsvertreter in einen Beirat zu entsenden.65 Der Historische Verein ließ
durch Sauer den vorläufigen Beitritt am 28. November 1942 verkünden, allerdings unter der
Voraussetzung, dass die wichtigeren badischen Geschichtsvereine eine Vertretung im Verband hätten
.66 Diese im Freiburger Treffen vereinbarte Satzungsänderung war in der Ausfertigung ersatzlos
gestrichen worden. Der BVS wies auf weitere Unstimmigkeiten in den Satzungen hin und bat um
Änderungen.67 Der erneuten Satzungsänderung vom 3. Juli 1943 mit allen Änderungswünschen
der Vereine stimmten am Ende alle oppositionellen Vereine zu, sodass der BVS am 9. August
1943, der HV am 11. September 1943 und Baders Baarverein im Februar 1944 beitraten. Es
war den Freiburger Geschichtsvereinen gelungen, ihren Beitritt über zwei Jahre hinauszuzögern
und damit eine funktionierende Arbeit im Verband zu verhindern. Sie hatten dabei alle damaligen
Möglichkeiten ausgenutzt, um sich dieser letzten Gleichschaltungsmaßnahme seitens der
Regierung zu widersetzen. Wohleb bezeichnete den damaligen Kampf um die Selbständigkeit
nachträglich als Katz- und Mäusespiel, bei dem indes der Kater die Mäuschen nicht zu fassen
bekamt Dieses Ringen kann dabei als gewonnen bezeichnet werden, zumal das baldige Ende
der Vereinsarbeit durch die Kriegshandlungen nahe war. Es wurde dabei deutlich, dass die beiden
Freiburger Geschichtsvereine bezüglich der öffentlichen Zuschüsse zwar Konkurrenten waren,
doch dass sie eng zusammenrückten, sobald es galt, die gleichen Interessen zu verteidigen.
3. Die Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten:
Zwischen Arrangement und Widerstand
Die gesamte Arbeit des Breisgauvereins konzentrierte sich im Jahre 1933 auf das 60-jährige
Stiftungsfest, welches am 3. Dezember im Historischen Kaufhaus gefeiert wurde (Abb. 2). Es
war gleichzeitig die Feier zum 80. Geburtstag des einzigen damals noch lebenden Mitbegründers
und Ehrenmitglieds Fritz Geiges. Die schriftlichen Grußworte seitens badischer Prominenz aus
Politik und Gesellschaft machen deutlich, dass der Verein tief in den bürgerlichen und adligen
Kreisen verwurzelt war.69 Eine Person fällt dabei besonders auf, nämlich die des im März 1933
abgetretenen ehemaligen Oberbürgermeisters Dr. Karl Bender, der sich zwischenzeitlich in
Karlsruhe als Rechtsanwalt niedergelassen hatte und 1931 zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt
worden war.70 Seine Präsenz ist insofern bemerkenswert, da bei der Veranstaltung ebenfalls
der inzwischen amtierende Oberbürgermeister Dr. Franz Kerber anwesend war. In seiner Rede
wies er den Verein daraufhin, im Hinblick auf die Jugend, die ein neues Zeitalter hervorbringen
Der Ministerialrat Asal befürwortete intern statt der Satzungsänderungen lediglich
Ausführungsbestimmungen zu den Satzungen, in der Ahnung, dass der „Stillhaltekommissar" neuen
Satzungen nicht zugestimmt hätte. Stenzel wollte den elsässischen Vereinen die neuen Zusicherungen
nicht zukommen lassen. Vgl. ebd., Aktenvermerk Ministerium für Kultus und Unterricht, 17.7.1942; vgl.
ebd., Stenzel an Schmitthenner, 7.8.1942.
Vgl. ebd., Sauer an Minister des Kultus und Unterricht, 28.11.1942.
Vgl. ebd., Hefele an Badisches Kultusministerium, 8.12.1942.
StadtAF, K2/1/96, Wohleb an mehrere badische Geschichtsvereine, 8.9.1953. In diesem Schreiben beschwor
Wohleb erneut die Einheitsfront der Geschichtsvereine, als es darum ging, die Gründung eines
alemannisch-schwäbischen Dachverbands abzuwehren.
Vgl. Freiburger Zeitung, 4.12.1933 (Abendausgabe).
In den Quellen lässt sich kein Dokument finden, in dem ihm dieser Titel aberkannt worden wäre.
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