Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0142
Tagungen fungierte, und der somit über alle Aktivitäten der Heimat- und Geschichtsvereine im
Südwesten bestens informiert war.186 Bader hielt mithilfe der Arbeitsgemeinschaft den Kontakt
zu wichtigen Forschungsstellen sowie Wissenschaftlern und vermehrte auf diesem Wege seinen
Ruf als Wissenschaftsorganisator.187

Es gelang Bader sogar, Friedrich Metz und das von ihm geleitete Alemannische Institut, die
wichtigste Institution für die südwestdeutsche Landesgeschichte, in die Arbeitsgemeinschaft zu
integrieren. Gegenüber Metz188, der seit 1941 ordentliches Mitglied im BVS war, agierten Bader
und Wohleb zunächst zurückhaltend. Der innere Zirkel des BVS um Hefele, Bader und Wohleb
wusste um die Einflussmöglichkeiten von Metz, doch anscheinend konnten sie ihn bereits damals
hinsichtlich seiner nationalsozialistischen Einstellung nur schwer einschätzen.189 So versuchte
man die guten Kontakte von Metz zu nutzen, ohne von ihm benutzt zu werden.190 Im BVS hinterließ
er als Mitglied keine nachweisbaren Spuren. Metz wurde im Wintersemester 1935/36 auf
den Geographischen Lehrstuhl berufen,191 1936 Rektor der Freiburger Universität und 1938 zum
Nachfolger Theodor Mayers als Leiter des Alemannischen Instituts ernannt.192 Friedrich Metz
war zwar mit dem Breisgauverein verbunden, doch lässt sich eine Verbindung zum Historischen
Verein nicht nachweisen. Karl Siegfried Baders Position im Netzwerk wurde noch einmal verstärkt
, als er ab April 1942 eine Dozentur an der Universität Freiburg bekam und wieder nach
Südbaden zurückkehrte.193

Vgl. Wohleb (wie Anm. 185), S. 137.

Vgl. StadtAF, Bl/389a, S. 61. Es folgten in den folgenden Jahren noch weitere Versammlungen: 1939 in
Sigmaringen, 1942 in Ulm und 1943 in Freiburg.

Vgl. einführend zu Metz und dem Alemannischen Institut Jörg Stadelbauer: Kämpfer für Struktur, Standort
und Profil des Alemannischen Instituts - Friedrich Metz (1938-1945; 1952-1962), in: Das Alemannische
Institut (wie Anm. 30), S. 143-154.

Bereits vor seiner Berufung nach Freiburg auf den Lehrstuhl für Geographie fiel Metz durch seine
Bekundungen zum Nationalsozialismus auf. Bis 1926 war Metz Mitglied der Deutsch-Nationalen Partei,
1933 trat er in die österreichische NSDAP ein, woraufhin er seine Professur in Innsbruck verlor, und setzte
sich für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ein. Vgl. Silke Seemann: Die politischen
Säuberungen des Lehrkörpers der Freiburger Universität nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1945-
1957) (Rombach Wissenschaften, Reihe Historiae 14), Freiburg 2002, S. 172-174. Andererseits räumte er
den Katholiken an der Freiburger Universität einige Schutzmaßnahmen ein. Entsprechend seiner volkstümlichen
Denkweise war für ihn der Katholizismus ein wesentlicher Bestandteil der Region.
Scheinbar stand Wohleb diesem näher und sprach mit ihm über aktuelle Bemühungen des Ministeriums
für Unterricht und Kultus. Vgl. Reichelt (wie Anm. 57), S. 105. Metz besaß gute Kontakte zu den
Reichsinnenministern Heinrich Himmler und Wilhelm Frick. Vgl. Seemann (wie Anm. 189), S. 178.
Die Hochschule hatte auf die Berufung keinen Einfluss, was dem Grundsatz, dass der Rektor aus der Mitte
der Universität zu kommen hatte, grundsätzlich widersprach. Vgl. Grün (wie Anm. 131), S. 33.
Als Leiter des Alemannischen Instituts setzte sich Metz als Kenner der Kultur der Oberrheinlande für
die Erforschung von Volkstumsfragen und des Grenz- und Auslandsdeutschtums ein. Sein Einsatz für die
Volkstumspolitik der NS ist als Hauptgrund der französischen Militärregierung für Metz' Entlassung zu
sehen. Vgl. Seemann (wie Anm. 189), S. 175.

Bader wurde mithilfe der Reichshabilitationsordnung habilitiert. Er wurde unterstützt von Theodor Mayer,
der damals noch in Marburg war, und Franz Beyerle. Mayer wollte Bader ursprünglich nach Marburg auf
den Rechtsgeschichtlichen Stuhl holen, was der heimatverbundene Bader jedoch ablehnte. Seine Prüfung
bezeichnete Bader selber als eine freundschaftliche Unterhaltung zwischen Beyerle, Erik Wolf und mir.
Die Fakultät vermittelte Bader zusätzlich eine Anstellung als Militärgerichtsverteidiger im Freiburger
Wehrmachtsgefängnis, während er offiziell noch immer Soldat der Wehrmacht war. Vgl. zu seiner
Habilitation u.a. StadtAF, Bl/389a, S. 65f. sowie Alexander Hollerbach: Karl Siegfried Bader in Freiburg,
in: Freiburger Universitätsblätter 170 (2005), S. 85-102, hier S. 90.

140


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0142