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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0144
Robert Lais wurde - ausgerechnet - im Jahr 1933 als ordentliches Mitglied in den BVS
aufgenommen198 - vielleicht ein Zeichen dafür, dass der regimekritische Lais vom Vorstand des
BVS wissenschaftlich nicht fallengelassen wurde. Seine Forschungsergebnisse wurden noch
nach seiner Pensionierung 1937 im „Schau-ins-Land" veröffentlicht.199

Max Neustädter n902-?)20Q

Max Neustädter, der 1925 promoviert hatte, war 1933 außerplanmäßiger Lehrer an
der Oberrealschule Singen, als er aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums" aus dem Staatsdienst entlassen worden war. In der Mitgliederliste201 des
Historischen Vereins von 1933 ist er unter den „Auswärtigen Mitgliedern" vermerkt. Am 30.
April 1933 schrieb Max Neustädter an den Vorstand des Historischen Vereins: Da ich aus dem
badischen Staatsdienst entlassen worden bin und annehme, daß ich als Jude in ihrem Verein nicht
mehr erwünscht bin, sehe ich mich genötigt, meinen Austritt zu erklären.102 Eine Stellungnahme
des Vereins zu seinem Austritt konnte nicht ermittelt werden. Neustädter scheint ebenfalls
Mitglied im BVS gewesen zu sein, ohne dass dies konkret nachgewiesen werden könnte. Im
Auftrag von Heinrich Brenzinger erforschte Neustädter die Geschichte von dessen Familie.203
Als Hefele Ende 1945 für den Neubeginn des BVS die Vereinsgeschichte zusammenfasste, erwähnte
er, um den paritätischen Charakter zu betonen, dass der Verein während des „Dritten
Reiches" die Verbindung mit einem emigrierten jüdischen Mitglied und Mitarbeiter in Paris gepflegt
hätte.204 Dabei schien es sich um Neustädter gehandelt zu haben, der nach Paris emigriert
war und dort auch nach Kriegsende blieb.205 Im ersten Nachkriegsband des „Schau-ins-Land"
von 1950 war Neustädter Autor eines Artikels. Dieser Band enthielt die Aufsätze, die wegen
Papiermangels in der Kriegszeit nicht mehr hatten veröffentlicht werden können. Der Verein
scheint demnach an Neustädter, trotz seiner jüdischen Herkunft, festgehalten zu haben. So führte
dieser in seinem ersten Antrag auf Wiedergutmachung seinen Freund Hefele an, der ihm zu diesem
Antrag riet und den Kontakt zu den Dienststellen herstellte.206

Wolfgang Michael (1862-1945):

Wolfgang Michael war jüdischer Abstammung und wirkte als planmäßiger außerordentlicher
Professor für westeuropäische Geschichte im Beirat des HV Noch nach seiner Emeritierung

198
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202
203
204

205

206

Vgl. 37. Vereinsbericht, in: Schau-ins-Land 61 (1934), S. 104.

Im Schau-ins-Land 61 (1934), S. 9-20, erschien „Das nördliche Kaiserstuhlvorland, seine Bodengestalt,
Entstehungsgeschichte und frühe Besiedlung"; im Schau-ins-Land 67 (1941), S. 143-147, „Eine Sonnenuhr
von Merdingen im Breisgau". Im 2. Band nach der Neugründung 1947 wurde der Beitrag „Das Dreisamtal
als mittelsteinzeitliches Siedlungsgebiet" veröffentlicht. Die Artikel in Band 69 (1950) lagen bereits ab
1941 vor und konnten aus Papiermangel nicht gedruckt werden.

Sein Todesdatum ist unbekannt. Als terminus ante quem dient das Jahr 1951, in dem seine Frau erstmals
Rentenansprüche für ihren Mann geltend machte. Vgl. StaF, C5/1, Nr. 2191.

Alle Mitglieder- und Zeitschriftenabgabelisten aus der NS-Zeit befinden sich in StadtAF, K2/9, Kiste 5.
StadtAF, K2/9, Kiste 5, Mappe Anmeldungen/Abmeldungen, Neustädter an Vorstand, 30.4.1933.
Vgl. StAF, L 50/5, Nr. 5443.

Vgl. StadtAF, K2/1/94, zusammengefasste Geschichte des Breisgauvereins „Schau-ins-Land", 1945-
1946.

Neustädter floh vor der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik nach Paris, wo er sich in einer kleinen
Privatschule versteckte und Unterricht gab. Vgl. StAF, L 50/5, Nr. 5443, Neustädter an Badisches
Ministerium für Kultus und Unterricht, 26.1.1952.
Vgl. ebd., Neustädter an Oberstudiendirektor Wohleb, 28.10.1947.

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