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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0145
1931 hielt er Vorlesungen an der Freiburger Universität.207 Michael behielt trotz des „Gesetzes zur
Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" zunächst noch seine Lehrbefugnis.208 Die Freiburger
Universität setzte sich dabei für ihn ein. Zum 1. Januar 1936 erfolgte dann seine endgültige
Entlassung aus dem Staatsdienst mit Entzug der Lehrerlaubnis und einem Betretungsverbot für
Universität und Bibliothek.209 Wolfgang Michael emigrierte ins nahe Basel, wo er im Februar
1945 nach einer Krankheit verstarb.

Sein Name taucht in allen Mitgliederlisten im Nachlass des HV bis 1938 auf. In der
Zeitschriftenabgabeliste vom Mai 1939 für Band 45 wurde sein Name hinter die Korporationen
gesetzt. Daher ist es ungewiss, ob er noch Mitglied des HV war. Zumindest bekam er weiterhin
sein Exemplar zugeschickt, was zeigt, dass der Verein sich ihm verbunden fühlte.

Engelbert Krebs (1881-1950):

Engelbert Krebs war Professor der Dogmatik an der Universität Freiburg (Abb. 4). Er wurde
durch den Sicherheitsdienst des „Reichsführer-SS" beobachtet, weil er sich bereits vor 1933
entschieden gegen antisemitische Tendenzen gewandt hatte. 1935 führte das zunächst zu einem
Verbot von Vorträgen im Ausland; ernster wurde seine Lage, als der Oberstaatsanwalt eine
Anklage durchsetzte. Im August 1937 wurde er von Reichsstatthalter Robert Wagner in den
Ruhestand versetzt. Nur ein ärztliches Attest verhinderte, dass er 1943, nach einem Verhör der
Gestapo, nicht in einem Konzentrationslager inhaftiert wurde. Im Dezember 1943 erhielt Krebs
ein Redeverbot.210 Er ist in beiden Vereinen als aktives Mitglied nachweisbar, im „Schau-ins-
Land" wurde im Jahrgang 1911 ein erster Aufsatz veröffentlicht.211 Zum 60. Jubiläum des BVS
1933 hielt er den Festvortrag.

Gustav Wolf (1865-1940):

In der Liste der entlassenen Hochschulangestellten der Universität Freiburg ist ein Mitglied
des Historischen Vereins vermerkt: Prof. Gustav Wolf, außerordentlicher Professor für
Neuere Geschichte. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er aufgrund des „Gesetzes
zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" in den Ruhestand versetzt.212 Wolf ist in der
Zeitschriftenabgabeliste des HV vom Mai 1939 unter den Mitgliedern vermerkt und war demnach
bis zu seinem Tod 1940 im Verein.

Josef Maria Benedikt Clauß (1868-1949):

In der bereits mehrfach erwähnten Mitgliederliste des Historischen Vereins von 1933 wurde hinter
dem auswärtigen Mitglied Josef Maria Benedikt Clauß der Vermerk ausgetreten gesetzt. Clauß
war von 1925 bis zu seiner fristlosen Entlassung 1933 Stadtarchivar und Leiter der Wessenberg-
Bibliothek in Konstanz. Gründe und Anlass waren seine offenen Missfallensäußerungen gegen

Vgl. UAF, B 38/264.

Er profitierte von dem Zusatz, dass diejenigen verschont blieben, die einen Sohn im Ersten Weltkrieg verloren
hatten. Zudem war Wolfgang Michael international bekannt, er bekam 1934 die Ehrendoktorwürde
der Universität von Edinburgh verliehen. Vgl. http://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Michael-
Wolfgang.htm (zuletzt aufgerufen: 20.07.2013).

Vgl. StAF, D 180/2, Nr. 106006, Fragebogen Gouvernement Militaire en Allemagne.

Vgl. Bäumer (wie Anm. 141), S. 280f.

Vgl. Schau-ins-Land Registerband 1-125 (2007), S. 101.

Vgl. GLA, 235/5007, Liste der entlassenen Hochschullehrer in Freiburg; abgedruckt auch bei Bernd
Martin: Die Entlassung der jüdischen Lehrkräfte an der Freiburger Universität und die Bemühungen um
ihre Wiedereingliederung nach 1945, in: Freiburger Universitätsblätter 129 (1999), S. 7-46, hier S. 36.

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