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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0148
Im Sommer 1945 berief Karl Ott, der neue Leiter des Bereiches Kultus und Unterricht, Leo
Wohleb zum Hochschulreferenten für den französisch besetzten Teil Südbadens. Nach dem
Neuaufbau des Ministeriums am Standort Freiburg leitete Wohleb die Abteilung für Kultus,
Hochschulen und Künste.224 Am 7. November 1945 bat er die Vorsitzenden der badischen
Heimatvereine, die in Freiburg wohnten, in sein Dienstzimmer, um zu besprechen, unter welchen
Bedingungen die Vereine ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten. An dieser Sitzung nahmen
für den Historischen Verein Joseph Sauer und für den Breisgauverein Friedrich Hefele teil.
Leo Wohleb schlug vor, dass das Alemannische Institut und die Wissenschaftliche Gesellschaft
bei den Neugründungen als ein Dachverein fungieren sollten.225 Das Alemannische Institut war
jedoch noch lange nicht so weit, sodass die historischen Vereine bei der Neugründung selbst
Initiative zeigen mussten.226 Doch da die ehemaligen Vorstandsmitglieder mit dem schwierigen
Alltag genug andere Sorgen hatten, zog sich die Neugründung noch eine Weile hin. Zwar hatten
Bader und Hefele bereits am 13. September 1945 zum ersten Mal über die künftige Arbeit
der Geschichtsvereine gesprochen, doch eine Neugründung wurde erst am 23. April 1946 konkreter
.227 Bader war zu dieser Zeit beruflich zu sehr ausgelastet,228 um sich dabei zu engagieren
und Friedrich Hefele berichtete 1946 in einem Brief, er sei müde und hätte sich gerne ins
Privatleben und seine Heimat zurückgezogen.229 Er wurde bereits im April 1945 von Max Keller,
dem kommissarischen Leiter der Stadtverwaltung und späteren Oberbürgermeister, zum offiziellen
Stadtchronisten ernannt.230 Erst 1946 kamen die ehemaligen und überlebenden Mitglieder zusammen
, um die beiden bisherigen Freiburger Geschichtsvereine neu aufzubauen. Schnell waren
sich die wenigen nach Kriegsende noch vorhandenen Mitglieder des Historischen Vereins einig,
der Vereinigung mit dem Breisgauverein zuzustimmen.231 Die Fusion vollzog sich friedlich und
war eher ein Gebot der Stunde, da der BVS durch den Krieg weniger Verluste an Mitgliedern
erlitten hatte und bereits zuvor der mitgliederstärkere Verein war. Außerdem gab es vor 1945 bereits
zahlreiche Doppelmitgliedschaften, inhaltlich hatte man sich ohnehin seit Langem angegli-

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Edgar Wolfrum u.a. (Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Südwestdeutschland 3), München 1996,
S. 203-212, hier S. 203f.

Vgl. Tobias Wöhrle: Der Umgang mit dem Badischen Ministerium des Kultus und Unterrichts 1945-
1952, in: Freiburger Philosophische Fakultät (wie Anm. 160), S. 829-850, hier S. 832.
Vgl. Paul-Ludwig Weinacht: „Fern aller Politik ... der Heimat dienen"? Der Landesverein von 1945 bis
1970, in: 100 Jahre für Baden, Chronik des Landesvereins Badische Heimat, hg. von Sven von Ungern-
Sternberg und Kurt Hochstuhl (Schriftenreihe der Badischen Heimat 1), Karlsruhe 2009, S. 385-413,
hier S. 386f.

Das Alemannische Institut konnte offiziell erst 1951 neu gegründet werden. Zu den Problemen vgl.
Konrad Sonntag: Zur Geschichte des Alemannischen Instituts seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in:
Das Alemannische Institut (wie Anm. 30), S. 97-124, hier S. 97-99. Doch bereits im Juni 1945 trafen sich
im Institut die „Stammgäste" wieder, um an Vorträgen teilzunehmen. Vgl. StadtAF, Bl/328, Nr. 6, S. 27.
Vgl. Karl Siegfried Bader: Der Wiederaufbau. Tagebuch Juli 1945 bis Juni 1946. Mit einer Einführung
versehen und kommentiert von Ulrich Weber, in: Gelb-rot-gelbe Regierungsjahre, hg. von Paul-Ludwig
Weinacht, Sigmaringendorf 1988, S. 33-88, hier S. 44 und 63; vgl. StadtAF, Bl/389, S. 47.
Bader war seit 1945 bei der Staatsanwaltschaft Freiburg und als Dozent an der Universität Freiburg, arbeitete
in einer Reinigungskommission mit und gab ab Juli 1946 die „Deutsche Rechts-Zeitschrift" heraus.
In sein Büro kamen täglich viele Bittsteller, die ihn als „Unbelasteten" z.B. um Persilscheine baten. Vgl.
Baders diverse Eintragungen in seinem Tagebuch z.B. StadtAF, Bl/389, S. 19.
Vgl. StAF, U 203/1, Allgemeine Korrespondenz A-Z, Hefele an Wellmer, 5.12.1946.
Hefeies Chroniken aus der Besatzungszeit siehe StadtAF, Bl/328, Nr. 6.
Vgl. Schwineköper (wie Anm. 1), S. VIII und XII.

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