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4 1%^ ge/z^ ^o«^/ /« FrZ?g. vor? Feldpostbrief von ^55. ^rz/ J Mengele, FR Nr. 44189 vom 4.1.1942,
gestempelt 6.1.1942, an /re«e Maria Mengele /Freiburg im Brsg. /Sonnhalde 81/ bei Schoenbein.
(Brief 1 im Anhang S. 180)
Die Feldpostbriefe Mengeies nach Freiburg unterscheiden sich nicht wesentlich von unzähligen
anderen Beispielen dieser zwischen „Front" und „Heimat" vermittelnden Textsorte.49 Sie
bedienen sich grundsätzlich bekannter Stereotype und Rollenzuweisungen: des Mannes, der sich
an der fernen Front, allen Gewalten und abverlangten Einschränkungen zum Trotz, stoisch behauptet
; der Frau, die sich in der vermeintlich sicheren „Heimat" um sein Leben sorgt und ihm,
wenn möglich, seine Wünsche nach Fotografien, Mitteln zur Körper- und Ausrüstungspflege
(Kamm, Nagelschere, Schuhcreme), zusätzlichen Kleidungsstücken (Pelzmantel), Büchern und
sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs erfüllt. Schnittmenge der gemeinsamen Verständigung
des Privaten bildet die ritualhafte Versicherung gegenseitiger „Liebe" und „Sehnsucht".
Später wird Mengele in einem Brief aus Auschwitz nach Günzburg vom Glück schreiben, so ein
Briefkarte aus Auschwitz vom 6.12.1944, Alexander Historical Auctions, Stamford, USA, Auktion vom
8.5.2012, Nr. 9. Die vollständigen Brieftranskriptionen sind mit den Quellenangaben ihrer Vorlagen im
Anhang zu diesem Aufsatz wiedergegeben.
Vgl. u.a. die Sammlung der Feldpostbriefe von der Ostfront 1941 bis 1943 in Walter Kempowski: Das
Echolot. Barbarossa '41. Ein kollektives Tagebuch, München 2002; Ders.: Das Echolot. Ein kollektives
Tagebuch. Januar und Februar 1943, München 1993.
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