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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0184
tel eingegangen und ich habe bereits gut auf ihm geschlafen. Hab vielen Dank dafür. Daß ihr
den Ledermantel nicht geschickt habt, war richtig, denn es wäre schade um ihn und ich brauche
ihn wirklich nicht, da ich doch einen pelzgefütterten Übermantel habe. Also keine Bange, wir
erfrieren schon nicht. Heute scheint übrigens die Sonne und ich könnte mir vorstellen, daß es
jetzt in Oberstdorf oder sonst wo im Gebirge sehr schön ist. Leider müßte man diesmal ohne Ski
zurechtkommen. Aber ich war auch schon 2 x (1924 u. 1929) ohne Skier in O. Es war auch sehr
nett. Damals wollte, bzw. durfte ich nicht Ski laufen. Ich war damals auch noch ein passionierter
Schlittschuhläufer. Du läufst doch auch. Vielleicht werden wir diesen Sport wieder in unser
Winterprogramm aufnehmen?! Später! 1943? 1944? 1945? Wer weiß wann! Nun[,] wenn [wir]
jetzt zusammen in O. sein könnten, würden wir auch ohne Ski sehr glücklich sein. Ja? Ja, was
täten wir denn dann? Nun: Lange „Schlafen ", Spazierengehen, gut Mittag essen, wieder „Schlafen
Kaffee trinken im Luitpold, Bauer, Bergkristall, usw., Spazierengehen, gut Abend essen, ins
Bauerntheater oder Kino gehen und wieder „Schlafen ". Ja? Bist du damit einverstanden? Nun
wir stellen uns halt vor, es wäre so. Du kannst ja zur Erholung ins Gebirge fahren und vielleicht
erreicht Dich dieser Brief sogar dort. Oder erlauben es Deine Pflichten nicht?
Gestern Abend habe ich Stifters „ Waldsteig " in einem Zuge ausgelesen. Beim Licht einer Autobatterie
geht das sehr gut. Welch eine andere Welt. So zart, lieblich, anmutig, schön, gut und rein,
aber auch weich und unmännlich. Nun[9] nach dem Krieg kann man sich vielleicht - auch mit
Recht - dieser Welt des Nur-Schönen mehr hingeben. Aber unsere Zeit wird doch nur wenig Raum
lassen für solche Dinge. Wir sind eben keine Romantiker oder gar Biedermaierianer [!] / Die Zeit
Friedrichs des Großen liegt näher bei einem Vergleich.

Ich hoffe es geht Dir gut, was ich auch von mir berichten kann. Das schöne Wetter hat die russ.
Flieger wieder etwas angelockt, aber sonst ist alles beim Alten. Jetzt sind es nur noch 10 Tage,
dann ist der Februar auch rum und mit dem Krieg geht es schon ins Frühjahr. Was willst Du mir
denn zum Geburtstag schenken? Ja ich freue mich schon auf die Überraschung und wäre sie auch
noch so klein.

Also, liebes Fraule, sei tapfer und unbesorgt. Es wird schon alles recht werden. Mit ungezählten
heißen Küssle bin ich stets Dein Butz.

Transkriptionsvorlagen: Nate D. Sanders Auctions, Los Angeles, Auktionskatalog der Auktion
vom 18.10.2010, Nr. 143 und der Auktion vom 6.2.2013, Nr. 1108; zuletzt: Regency Superior
Auctions, Saint Louis, Los Angeles, Auktionskatalog der Auktion vom 24.Mai 2013, Nr. 826.
Digitalisat: StadtAF, 2/541.

Brief 4

Ort und Datum: Ostfront, O.U., 20.2.1942 (Feldpostbrief gestempelt 3.3.1942)
Adressat: Frau Irene Maria Mengele, Freiburg, Sonnhalde 81 II
Absender: Ass. ArztJ. Mengele, FP-Nr. 44189

O. U. [Ohne Unterkunftsangabe] 20.2.1942

Mein allerliebstes Fraule!

In den nächsten Tagen reist nun wieder einer nach Deutschland und der soll nun wieder ein
Brieflein an meine Frau mitnehmen. Sie soll daraus ersehen, daß es deinem [sie!] Mann gut geht.
Zugleich bestätige ich den Empfang der Blechdose mit [unleserlich] (am 9. 2. 42 aufgegeben), einer
Zeitung ([Das] Reich Nr. 1, Jg. 1942), eines kleinen und eines großen Päckchens meiner Mut-

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