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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0202
behandelt den Oberrhein „als Drehscheibe von Friedensbewegungen nach 1945". In den Anhängen findet
man die wesentlichen Angaben über die Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
(ACK) und die Religionsgemeinschaften sowie über die kirchlichen und kulturellen Institutionen am
Oberrhein. Die Liste der durchweg kompetenten Autorinnen und Autoren enthält (auf S. 626-634) entsprechende
Kurzbiografien. Ein Orts- und ein Personenregister runden das Ganze ab.

Hier hat die ACK ein Grundlagenwerk geschaffen, das sowohl als Lesebuch (in einzelnen Kapiteln)
wie auch als Handbuch zur differenzierten Information geeignet ist. Es erschien zum rechten Zeitpunkt:
Zum 50-jährigen Bestehen der ACK, am Vorabend des Gedenkens an den Beginn der Ersten Weltkriegs
vor 100 Jahren und in einer Phase, in der die ökumenische Bewegung dringend auf neue Impulse wartet.

Wolfgang Hug

Friedemann Maurer: Treibende Kräfte. Vom Leben und Arbeiten auf dem Hohen Wald. Streifzüge durch
die regionale Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, 373 S., Abb.

Das Buch „Treibende Kräfte. Vom Leben und Arbeiten auf dem Hohen Wald. Streifzüge durch die regionale
Kultur- und Wirtschaftsgeschichte" ist eine Firmengeschichte, der man das auf den ersten Blick nicht ansieht
. Zumindest lässt das Kleingedruckte im Impressum vermuten, dass es sich um eine Firmengeschichte
handelt: „Dieses Buch wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der IMS Gear GmbH anlässlich
des 150-jährigen Firmenjubiläums 2013." Der Teil, der zur Firmengeschichte von IMS Gear aus
Donaueschingen zu rechnen ist, beginnt nämlich erst ein gutes Stück nach der Hälfte des Buches. Davor
beschäftigt sich der Autor sehr ausführlich mit den historischen Grundlagen und Rahmenbedingungen der
bearbeiteten Region des Hochschwarzwalds - wobei er dem Begriff „Hochschwarzwald" recht konsequent
aus dem Weg geht und sich damit der Mühe enthebt, diesen sehr gebräuchlichen, aber unklar abgegrenzten
Begriff für seine Arbeit zu definieren. Stattdessen spricht er vom „Hohen Wald", einem Gebiet im Umkreis
von 20 bis 30 km um Thurner und Kalte Herberge (S. 16).

Das Buch beginnt mit einem Vorwort und einem Prolog, in dem der Autor seine pädagogischen und philosophischen
Überlegungen zu den Menschen in der Geschichte im Allgemeinen und zu seinem Thema im
Besonderen darlegt. Darauf folgen drei längere Kapitel zu den Grundlagen des Lebens im Hochschwarzwald.
Im ersten davon befasst er sich mit den herrschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen seit dem
frühen Mittelalter. Im zweiten schreibt er über die holzverarbeitenden Gewerbe und die Anfänge der
Industrialisierung, insbesondere deren Vorläufer im Hausierhandel und die Zulieferer im Hausgewerbe.
In einem dritten Schritt geht er ausführlich auf die Uhrmacherei und den Uhrenhandel ein. Damit nähert
er sich dem technischen Gebiet, in dem auch der Erfolg der Familie Morat seine Ursprünge hat: der
Feinmechanik und Zahnradfabrikation. Das letzte Kapitel ist vor allem der Geschichte der Familie Morat
und insbesondere dem wirtschaftlichen Handeln ihrer Mitglieder gewidmet. Es stellt die Familie Morat
als beispielhaft für viele Familienunternehmen des Hohen Waldes vor, die in Stubenwerkstätten begonnen
haben und im Verlauf der Industrialisierung erfolgreich wurden. Am anschaulichsten ist dabei die
Generation von Johann Morat (1838-1904), seiner früh verstorbenen Frau Emiliana und deren Kindern
beschrieben. Im Vergleich zur Uhrenindustrie ging ihr Aufstieg zwar langsamer vonstatten, aber dafür
existiert die Firma in Form von zwei Betrieben (Framo Morat Group und IMS Gear) bis heute und ist auf
dem Weltmarkt tätig. Entscheidend war dafür wohl letztlich, dass die im Kern auf der Zahnradfertigung basierende
Produktpalette sich in Krisenzeiten als anpassungsfähig an die sich wandelnde Nachfrage erwies.

Das Buch enthält keinerlei wissenschaftliche Anmerkungen oder genaue Nachweise über die Herkunft
der meist indirekten Zitate. Der Verfasser streut die Namen derjenigen Autoren, deren Werke er benutzt hat,
in den Text ein. Diese finden sich im Literaturverzeichnis am Schluss des Buches wieder. Allein die Herkunft
der Informationen aus dem letzten Kapitel über Rudolf Zimber-Morat lässt sich aus dem Literaturverzeichnis
nicht erschließen. Archive wurden nicht in die Recherchen einbezogen oder nicht genannt (außer bei den
Abbildungen). Vor allem für die Zeit des Nationalsozialismus würden Archivrecherchen wohl viel mehr
Material zu Tage fordern, z.B. in Bezug auf den Einsatz von Zwangsarbeitern. Manches davon reißt der
auf S. 338 abgedruckte Ausschnitt aus einem Interview mit dem ehemaligen französischen Zwangsarbeiter

200


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