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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0206
Nach der von Bayern angestoßenen Beständebereinigung befinden sich die Akten der beiden Gerichte
mittlerweile nahezu vollständig im Generallandesarchiv Karlsruhe, verteilen sich dort aber auf nicht weniger
als 17 Altbestände sowie sechs neue Bestände mit Extradita aus den Archiven in Augsburg und Stuttgart.
Daran lässt sich die Arbeit ermessen, die für das vorliegende Inventar geleistet wurde. Denjenigen, die über
eine reine Lokalforschung hinaus an übergeordneten Fragestellungen zur Geschichte Vorderösterreichs
interessiert sind, eröffnet es einen bequemen Zugang zu den erhaltenen Gerichtsakten in der provenienzgerechten
Behördensicht. Wünschenswert wäre allerdings, dass das Gesamtinventar zusätzlich auch als
aktualisierbares Rechercheportal im Internet (innerhalb oder außerhalb der Deutschen Digitalen Bibliothek
bzw. des Archivportals Europa) aufgesetzt wird. Clemens Joos

Orts- und personengeschichtliche Literatur

Als badischer Militärmusiker in Napoleons Kriegen. Balthasar Eccardts Erinnerungen an die Feldzüge
nach Österreich, Preußen und Russland 1805-1814, hg. von Mireille Geering (Veröffentlichungen der
Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg: Reihe A, Quellen 57), Verlag W
Kohlhammer, Stuttgart 2013, VIII und 228 S., Färb- und S/W-Abb. sowie Karten.

Die Einsicht, dass im Krieg mit Musikinstrumenten gegen Bajonette nichts auszurichten ist, stammt aus
den Aufzeichnungen des Militärmusikers Balthasar Eccardt (geboren 1782 in Weisweil am Kaiserstuhl).
Seine sehr persönlichen Erinnerungen an die Jahre 1805 bis 1814 liegen nun in einer sorgfältigen Edition
vor. Sie umfasst neben den Quellentexten drei einführende Beiträge von Hans-Joachim Härder („Die
Erinnerungen des Balthasar Eccardt - ein Schicksal inmitten der ,großen Geschichte'"), Wolfgang Mährle
(„Von der Tilsiter Allianz zum Krieg der Imperien: Frankreich und Rußland 1807-1814") sowie Julia
Murken („Baden in napoleonischer Zeit - Ego-Dokumente - Militärmusik"). Die Primärtexte bestehen
aus dem Nachdruck des 1816 bei Gottlieb Braun in Karlsruhe erschienenen Büchleins „Balthasar Eccardt
ein Badischer Hautboist. Bemerkungen über die Begegnungen und Begebenheiten meiner Tage. Selbst
geschrieben zum Andenken meiner Familie" und der Edition des in zwei Teilen überlieferten handschriftlichen
Texts „Kurze Beschreibung der merkwürdigsten Ereignißen des Balthasar Eccard Großherzoglich
Badischer Hautboist, während der Feldzüge nach Oesterreich, Preußen und Rußland". Dieser Quelle werden
nützliche Angaben vorangestellt, die z.B. auf die Herkunft der Handschrift, die Editionsprinzipien
und die sprachlichen Eigenheiten des Werks eingehen. Auch eine Erklärung zur Infanteriemusik in napoleonischer
Zeit und eine Chronologie der Ereignisse, ergänzt durch drei Landkarten, gehören zu diesen
Vorbemerkungen.

Eccardts Schilderungen der kriegerischen Ereignisse beginnen mit seinen Eintritt in das Regiment
„Markgraf Ludwig" im März 1804. Als „Second F Clarinettist" nahm er im Oktober 1805 an einem
Kriegszug nach Braunau am Inn teil, wurde dabei aber in kein Gefecht verwickelt. Ein Jahr später war
er mit dem badischen Regiment am Zug nach Polen und an der Belagerung von Danzig beteiligt. Erst
im Dezember 1807 konnte Eccardt mit dem Regiment wieder nach Durlach zurückkehren. Der nächste
Feldzug, an dem er teilnahm, führte ihn im März 1809 wieder nach Österreich, wo er die Schlacht von
Aspern-Essling miterlebte. Nach monatelanger Krankheit rückt er im Februar 1812 zusammen mit französischen
Truppen nach Russland aus. Zwischen Oktober und Dezember 1812 müssen sich die Truppen
zurückziehen und fliehen Richtung Deutschland. Eccardt wird gefangen genommen. Es bleibt ihm aber
- abgesehen von immer wiederkehrenden Krankheiten - Schlimmeres erspart, denn der Obrist der russischen
Militärmusik spricht deutsch und überträgt ihm die Aufgabe die russische Militärmusik zu verbessern
. Die Beschreibung der für Eccardt fremden Russen, ihres Alltags und ihrer für ihn unbekannten
Musikinstrumente stammt aus dieser Zeit. Im Juni 1814 kann er wieder nach Baden zurückkehren.
Weitere Angaben über sein Leben nach der Heimkehr 1814 fehlen in den Quellen. Auch das Todesjahr
des Militärmusikers ist nicht bekannt. Dagegen berichtet Eccardt in dem bei Braun erschienenen Druck
ein wenig über seine Herkunft, seine Familie und über das Leben vor dem Militärdienst (entsprechende

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