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Tennenbach promoviert. Der Beitrag gibt Einblick in seine Arbeit und seine Ergebnisse: Auf dem Harderer
Hof bei Weisweil, den Grangien Mundingen und Langenbogen wurde auf ausgedehnten Ackerflächen mit
eigenen Arbeitskräften, den Konversen oder Laienbrüdern effektiver Getreideanbau betrieben. Gezielte
Mistdüngung steigerte den Ertrag, führte aber zu einer Steigerung des Nitrat- und Nitritgehalts im Boden
und in den Wasserläufen. Auch die Viehhaltung betrachtet er von der ökonomischen wie der ökologischen
Seite. Klaus Weber bietet einen Überblick über den Weinbau in Kenzingen seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs, eine Erfolgsgeschichte, woran Karl Anton Beha mit der Geschichte des Bombacher
Weinfests anknüpft: Es wurde 1971 unter dem Titel „Breisgauer Weinfest" als Abschluss der imposanten
Flurbereinigungsmaßnahmen am Hummelberg ins Leben gerufen.
Hans Maaß schaut zurück in die Reformationszeit und betrieb Quellenstudien zum Streit der Stadt
mit Wolf von Hürnheim um die Auslegung der „Kenzinger Freiheiten". Eric Ebner und Tanja Rechnitzer
folgen Bernhard von Weimar auf seinen Feldzügen im Dreißigjährigen Krieg. Lose mit Frankreich verbündet
, eroberte der Protestant 1638 die Festung Breisach nach langer Belagerung. Aus seinen Schanzen bei
Wittenweier am Rhein hatte er 1637 einen Vorstoß nach Osten unternommen und war überraschend aber nur
kurzfristig vor der Stadt Kenzingen aufgetaucht. Die Autoren benützten neben den gängigen Publikationen
auch ältere Literatur, das älteste Werk: Friedrich Schillers Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs von 1791
bis 1793, woraus sie eine Abbildung entnahmen. Herbert Wieczorek erforschte die Baugeschichte der
Hecklinger Brücken, die er mit Plänen belegen kann. Die eindrucksvolle Hecklinger Elz-Brücke mit fünf
Bögen, 1792 von der vorderösterreichischen Regierung mit der neuen Landstraße dem Verkehr übergeben,
wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt und nicht wieder aufgebaut.
Zum Thema „Die Interessengemeinschaft der vertriebenen Deutschen und ihre Nachfolgeorganisation
in Kenzingen" fand Hans-Werner Retterath reichlich Material im Stadtarchiv Kenzingen, über dessen
Neuordnung und Nutzungsmöglichkeiten Axel Verderber in einem eigenen Beitrag Auskunft
gibt. Retterath beginnt mit einem Überblick über die Entwicklung der Vertriebenenorganisationen auf
Bundes- und Landesebene. In den ersten Nachkriegsjahren bestand ein von der Besatzungsmacht verhängtes
Koalitionsverbot. Die 1949 in Baden von dem schlesischen Pfarrer Robert Kiefer gegründete
Interessengemeinschaft heimatvertriebener Deutscher in Baden manifestierte sich auch in Kenzingen mit
einer Ortsgruppe, eine „Gründung von oben" auf Initiative des Freiburger Innenministeriums, wie Retterath
anmerkt. Er untersucht Aufstieg und Niedergang der verschiedenen Vereinigungen, fragt nach der politischen
Neutralität und resümiert, dass mit wachsender Integration das Interesse an der Vereinsarbeit nachließ,
bedauerlicherweise auch das Interesse an der Pflege der Kultur der Herkunftsländer. Ein prägnantes Zitat
setzt er an den Schluss: „Seitdem ich mein eigenes Haus habe, denke ich nicht mehr an die alte Heimat."
Von landeskundlichen Radwanderungen und den Mühen um die Erhaltung der Hammerschmiede im
Muckental wird berichtet, die 1250-Jahrfeier der Gemeinde Forchheim beschrieben und im Bild festgehalten
, der Werdegang von Abiturientinnen und Abiturienten, die den Hermann Sussann-Preis erhalten
haben, verfolgt. Helmut Reiner ehrt Wilhelm Schneebeli und Ernst Hauler mit Nachrufen. Bertram Jenisch
fasst die Ergebnisse seiner historischen und archäologischen Untersuchungen über den abgegangenen
Ort Nidingen zusammen. Er trug sie vor bei der Enthüllung eines Gedenksteins im März 2013, dessen
Installation am Standort der ehemaligen Nidinger Nikolauskirche ein privater Stifter möglich gemacht
hat. Ein Geschenk der besonderen Art ist das Faltblatt mit dem Vogesenpanorama. Walter Heizmann und
Ulrich Rothfuss erarbeiteten es von einem Standort am Hecklinger Burgberg aus. „Miszellen" steht auf
dem Frontblatt des Doppeljahrbuchs. Die 26 Beiträge zeigen, dass Mitglieder und Freunde der Pforte gern
mitarbeiten. Renate Liessem-Breinlinger
Jean-Laurent Vonau : Le Gauleiter Wagner. Le bourreau de l'Alsace, La Nuee Bleue, Strasbourg 2011,
255 S., 44 S/W-Abb. (in französischer Sprache).
In Winniza in der Ukraine, dem eben fertiggestellten Führerhauptquartier, fällte Hitler im August 1942
die Entscheidung, im Elsass, Lothringen und Luxemburg die Wehrpflicht einzuführen. Robert Wagner,
seit 1940 Chef der Zivilverwaltung im Elsass, hatte diesen Schritt seit langem favorisiert und durch
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