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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0088
die Schulgebäude der Militärverwaltung für Lazarettzwecke unterstellt.12 Noch am selben Tag
wurde im Friedrich-Gymnasium mit der Ausräumung der Klassenzimmer begonnen, vier Tage
später war das Lazarett einsatzbereit; das noch wichtigere Lazarett im Realgymnasium stand
drei Tage später zur Verfügung.13 Gemäß dem Kriegsleistungsgesetz vom 13. Juni 1873, das
dem Zentralstaat die Requisition öffentlicher Gebäude und Gegenstände für militärische Aufgaben
gegen Zahlung von Entschädigungsleistungen ermöglichte, wurde vor der endgültigen
Ubergabe der Schulen an die Heeresverwaltung eine wertmäßige Schätzung der Gebäude sowie
der überlassenen Schulmöbel und -einrichtungen vorgenommen.14

Die große Eile, mit der die Kriegslazarette in Freiburger Schulen eingerichtet wurden, erwies
sich als berechtigt: Noch am 9. August 1914 trafen die ersten Soldaten in den Freiburger
Lazaretten ein, bei denen es sich allerdings fast ausschließlich noch um fußkranke Soldaten
handelte.15 Neben Schulgebäuden wurden auch noch andere städtische Gebäude in Lazarette
umgewandelt, allen voran die städtische Festhalle, die gegen den Willen der Beurbarungsver-
waltung als deren Besitzer zum Kriegslazarett umfunktioniert wurde (Abb. 1). Da außerdem
bald mit dem Bau eines großen Barackenlazaretts in Freiburg-Herdern begonnen wurde und
zahlreiche Privatleute Lazarette einrichteten - darunter als bekanntestes das Lazarett der Verlegerfamilie
Herder im gleichnamigen Firmenbau -, verfügte das Militär in Freiburg bereits im
September über eine Kapazität von 3.600 Betten für verwundete und kranke Soldaten; diese
Zahl konnte bis Anfang November auf ca. 4.200 Betten ausgebaut werden.16 Dabei kamen der
raschen Einrichtung der Lazarette zwei günstige Umstände zugute: Erstens brach der Krieg zu
Beginn der offiziellen Schul- und Semesterferien aus. Bis zum Wiederbeginn der Vorlesungen
konnten die Schulklassen in den Räumen des Kollegiengebäudes I der Universität untergebracht
werden, wo infolge des Einzugs der großen Mehrheit der Studenten zur Front zahlreiche Hörsäle
und Seminarräume leer standen. Zweitens hatten viele Kranke die städtischen Krankenhäuser
bei Ausbruch des Krieges rasch verlassen, sodass auch in den Freiburger Kliniken zahlreiche
verwundete Soldaten unterkamen.17

Spätestens im November 1914 hatte das Freiburger Kriegslazarettwesen grosso modo seine
dauerhafte Gestalt angenommen. Zu diesem Zeitpunkt existierten in Freiburg 27 Lazarette,
deren Größe von 600 Betten im Baracken-Lazarett in der Schlüsselstraße bis zu 30 Personen im
Lazarett des Vinzentiushauses reichte.18 Sie unterstanden dem Sanitätsamt des XIV. Badischen
Armeekorps, das auch schon zu Friedenszeiten die Leitung der badischen Lazarette innegehabt
hatte. Dem in Karlsruhe ansässigen Sanitätsamt oblagen die Verwaltung und die Inspektion
der badischen Kriegslazarette. Als Verwaltungszentrale und Aufsicht vor Ort fungierte die sogenannte
„Reservelazarettzentrale" beim Garnisonslazarett in der Hauptstraße; ihr stand ein
Militärarzt vor.19

Stadtrat an Direktion des Realgymnasiums, 31.7.1914; Garnison-Lazarett an Stadtrat, 2.8.1914, StadtAF,

C3/775/4.

Vgl. ebd.

Bezirksamt Freiburg an Stadtrat, 2.8.1914; Stadtbauamt an Stadtrat, 17.8.1914, ebd.

Dies berichtet Ernst Fabricius in einem Brief an Lorenz Werthmann, 17.9.1915, Archiv des Deutschen

Caritasverbandes (ADCV), 420.025, Fasz. 2. Vgl. auch Werthmann (wie Anm. 6), S. 9.

Vgl. hierzu die Wochenberichte des Roten Kreuzes, StadtAF, C3/775/7.

Vgl. Werthmann (wie Anm. 6), S. 5.

Vgl. ebd., passim.

Vgl. ebd., S. 10-12; Hotz (wie Anm. 5), S. 2.

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