http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0110
empörte und je mehr die politischen Spannungen der Weimarer Republik an Schärfe zunahmen,
desto mehr verklärte sich die Sicht auf den Ersten Weltkrieg, desto mehr klammerte man sich an
den - bereits bei Werthmann und Wilhelm II. angelegten - Mythos von der großen nationalen
Geschlossenheit im Ersten Weltkrieg, der den Nationalsozialisten als Legitimationsfolie für ihre
Ideologie der „Volksgemeinschaft" diente.
Leidtragender dieser Entwicklung sollte unter anderem ein gewisser Sally Knopf sein. Der
jüdische Besitzer des gleichnamigen Warenhauses in der Freiburger Innenstadt hatte für die
„Großherzogs-Geburtstagsspende" des Jahres 1917 - deren Erlöse auch in das Lazarettwesen
flössen - 200 Mark gespendet, eine für die damalige Zeit beachtliche Summe.100 Das nationalsozialistische
Deutschland „bedankte" sich später bei Knopf für seinen vaterländischen Einsatz,
indem es ihn 1937 kaltblütig enteignete und 1938 in das Konzentrationslager Dachau brachte.
Nur mit Mühe entging er durch die Flucht in die Schweiz im Jahre 1939 dem sicheren Tod.
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Freiburger Ausschuss für die Großherzogs-Geburtstagsspende 1917 an Stadtrat, 10.7.1917, StadtAF,
C3/775/5.
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