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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0125
hätte er wohl nicht ungefragt seine Bekanntschaft und Vertrautheit mit diesem erwähnt, um die
Ermittlungsbehörden nicht auf diesen Vorgang aufmerksam zu machen.

Zumindest indirekt lässt sich Eugen Selbers Darstellung bestätigen, er habe zugunsten des
jüdischen Kofferfabrikanten Spelka eingegriffen. Der Kaufmann konnte als Hugo Spiller identifiziert
werden, der 1893 in Böhmen geboren wurde und 1959 in Krakau verstorben ist. Mit
viel Glück konnte er die Zeit der deutschen Besatzung überleben. Nach Kriegsende sagte er
mehrfach als Zeuge aus (Abb. 6).43 Er erwähnt zwar Selber nicht, doch aufgrund der gesamten
Zusammenhänge erscheinen Selbers Ausführungen glaubhaft. Zu Oppermann findet sich im
Übrigen in den Unterlagen aus Tarnöw dessen Erklärung, er habe am 11. April 1940 in Karlsruhe
die Polizistin Hedwig Fahrbach geheiratet und zur Feier seinen Chef Otto von Malott-
ki sowie seinen Kollegen Wilhelm Rommelmann eingeladen.44 Eugen Selber war anscheinend
nicht dabei. In den vorhandenen Akten ist auch kein entsprechendes Urlaubsgesuch überliefert.
Vermutlich wäre er gern in die badische Heimat gefahren - er hätte sich dann auch mit seiner
Familie treffen können -, aber entweder war zu dieser Zeit für ihn ein Urlaub unmöglich, oder
seine Angabe trifft zu, dass ihm das Milieu in Tarnöw nicht behagt habe.

Abb. 6 Firmenlogo im Briefkopf der Kofferfabrik Spiller und Krzak in Tarnöw. Leopold Krzak wurde am
9.12.1940 von der deutschen Zivilverwaltung als Treuhänder der Firma eingesetzt (Archiwum Pahst-

wowe w Krakowie, Oddzial w Tarnowie).

Leszek Hohdo, Mitteilungen vom 21.1., 2.2., 5.2., 11.2. und 28.6.2015. Die Namensverwechslung ist vermutlich
durch eine Übertragung von Spiller über polnisch „Szpilka" (Nadel, vielleicht über Spille =
Spindel?) zu „Spelka" bzw. „Spilker" zustande gekommen. Eine Aussage Spillers zu Selber ließ sich
allerdings nicht finden (Mitteilungen von Peter Gohle [BA-LB], 17.2.2015, und Gregor Gehrke, Landesarchiv
Nordrhein-Westfalen, Staatsarchiv Münster, 11.3.2015).
Leszek Hohdo, Mitteilung vom 5.10.2014.

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