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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0198
Grimmelshausen und Moscherosch, dem Schicksal von Auswanderern im 19. Jahrhundert, der Ermordung
Matthias Erzbergers, der nationalsozialistischen Kulturpolitik, der jüdischen Familie Cohn, der
Südweststaatabstimmung oder der Unternehmerin Aenne Burda. Peter Kalchthaler

Andreas Haasis-Berner: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft
in Mittelalter und Neuzeit, hg. vom Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V., Waldkirch 2014, 327
S., zahlr. Abb., Grafiken und Karten.

Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hielt der Waldkircher Gewerbekanal das Wirtschaftsleben der
kleinen Stadt am Ausgang des Elztals in Schwung. Wasserräder trieben Mehl-, Malz- und Ölmühlen,
Feilenhauen, Hanfreiben, Walkwerk, Sägewerk, Hammerschmiede und Papiermühle an. Mit Beginn der
Neuzeit kamen Edelsteinschleifereien dazu und bildeten einen Schwerpunkt. Kunstreiche Handwerker
bearbeiteten Bergkristalle aus den Alpen und Granat aus Böhmen, Seite an Seite in liegender Position,
denn auf einer Kraftachse hatten mehrere Schleifsteine Platz. Auch Färber und Gerber suchten einen
Platz am Kanal, Waschhäuser und Bademöglichkeiten lagen tunlich am oberen Ende, das Schlachthaus
ganz unten. Im 19. Jahrhundert setzte die Industrie Akzente: Turbinen steigerten die Leistung. An der
Stelle der alten Papiermühle entstand eine Seidenspinnerei, auf Gemarkung Kollnau eine Textilfabrik,
die an der Schwelle zum 20. Jahrhundert ihren eigenen Strom produzierte.

Die genannten Aktivitäten spielten sich links der Elz auf etwas mehr als vier Kilometern ab, hauptsächlich
entlang der Oberen und Unteren Runz. Metergenaue Angaben zu den Kanalabschnitten, detaillierte
Angaben zu den Werkstätten und zur Runzgenossenschaft, in der die Gewerbetreibenden organisiert
waren und Rechte und Pflichten teilten, finden sich in der umfangreichen Publikation, die der Arbeitskreis
Gewerbekanal im Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. unter der wissenschaftlichen Leitung von
Andreas Haasis-Berner erarbeitet hat. Material fanden sie im Generallandesarchiv Karlsruhe und besonders
reichhaltig im Stadtarchiv Waldkirch, aber auch in Privatarchiven. Der Kanal selbst ist Quelle, denn er ist
glücklicherweise weitgehend erhalten. Als „Waldkirchs längstes Denkmal" wurde er parallel zur Entstehung
des Buches mit Informationstafeln ausgestattet als Einladung zur Stadterkundung, nicht zuletzt im
Hinblick auf die Heimattage Baden-Württemberg, die Waldkirch 2018 ausrichten wird.

Der Hauptautor betont den Zusammenhang mit weiteren frühen künstlichen Wasserbauten in der
Gegend wie dem Urgraben am Kandel und weist auf die Vergleichbarkeit mit dem Freiburger Gewerbekanal
hin. Ein vielzitiertes Werk ist „Bachabschlag. Von Bächen und Kanälen in Freiburg im Breisgau"
(Freiburg 2005) von Iso Himmelsbach. Der Waldkircher Arbeitskreis Gewerbekanal wird weiterarbeiten
an der Erforschung der Geschichte, sich für Erhaltung und Pflege der Technikdenkmäler wie der Edelsteinschleiferei
Wintermantel engagieren, die geplante zukünftige Nutzung durch kleine Laufwasserkraftwerke
begleiten und auch die Ökologie - hier bearbeitet von Sabine Assmann - im Auge behalten,
als Partner der Stadt Waldkirch, die seit der Auflösung der Runzgenossenschaft 1979 für den Kanal
verantwortlich ist. Renate Liessem-Breinlinger

Die Kartause St. Johannisberg in Freiburg im Breisgau. Historische und baugeschichtliche Untersuchungen
, hg. von Heinz Krieg, Frank Lübbecke und Katharina Ungerer-Heuck (Veröffentlichungen aus dem
Archiv der Stadt Freiburg i. Br. 41), Stadtarchiv Freiburg, Freiburg 2014, 168 S., zahlr. Färb- und S/W-Abb.

Als 41. Veröffentlichung aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau erschien 2014 ein Band, der
vierzehn Vorträge der Tagung zur ehemaligen Kartause St. Johannisberg aus dem Jahr 2011 zusammen
mit weiteren Beiträgen umfasst (Vorwort, Begrüßung, Grußwort und Transkription einer handschriftlichen
Quelle des 18. Jahrhunderts - Register und Autorenverzeichnis sind nicht enthalten). Die einzelnen
Aufsätze behandeln inhaltlich eine große Bandbreite von Themen, die von der allgemein gehaltenen Ordensgeschichte
der Kartäuser über vergleichende Studien, bauhistorische und kunstgeschichtliche Darstellungen
bis hin zu Ausführungen über den Küchengarten des früheren Klosters reicht.

Die Gründung der Freiburger Kartause in den Jahren 1345/46 geht auf eine Initiative des wohlhabenden
und einflussreichen Freiburger Bürgers Ritter Johannes Snewlin, genannt Gresser (1291-1347),

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